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Ein Gespenst geht um in der Welt - der Geist des Britischen Empire

von Alexander Hartmann

Es gab eine Zeit, in der die Vertreter des Britischen Empire bemüht waren, den Eindruck zu erwecken, die Ära des britischen Kolonialreichs sei lange vorbei und der Pomp des britischen Königshauses nur eine nostalgische Erinnerung an glorreiche, vergangene Zeiten. Wer, wie Lyndon LaRouche, die Forderung erhob, dem üblen Einfluß und den Machenschaften des Britischen Empire ein Ende zu bereiten, der wurde ausgelacht, er sehe Gespenster, wo gar keine seien. Tatsächlich aber, so betonte LaRouche zurecht, besteht das Empire immer noch - es hat nur seine äußere Erscheinungsform verändert; aus dem Kolonialreich wurde ein Finanzempire, die direkte Herrschaft der königlich-britischen Vizekönige wurde ersetzt durch die indirekte Einflußnahme durch die Banken, Medien, Denkfabriken und Geheimdienste der Londoner City und deren Tentakel in aller Welt.

Die Londoner Banken steuern noch heute einen erheblichen Teil der globalen Finanztransaktionen, auch wenn diese oft nicht mehr in London, sondern über Offshore-Finanzzentren abgewickelt werden. Aber die Macht des Britischen Empire beschränkt sich nicht auf den Finanzsektor oder die ehemaligen Kolonien. Die Vertreter des Empire halten es offenbar für ihr selbstverständliches Recht, sich durch den Einsatz von „sanfter Macht“ („Soft Power“) überall und in jeder geeigneten Weise in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen, wenn sie glauben, daß dies dem Interesse ihres Empire dient. Dabei durften die Vereinigten Staaten gerne die Rolle des Weltpolizisten übernehmen, der mit seinem Einfluß und notfalls auch dem Einsatz militärischer Macht dafür sorgte, daß die übrigen Nationen sich der Plünderung durch das britisch geführte globale Finanzempire unterwarfen.

Die britische Politik überließ dabei ihren amerikanischen Erfüllungsgehilfen, denen sie mit der „sanften Macht“ ihrer Denkfabriken und Massenmedien und durch den Einfluß des anglophilen Ostküstenestablishments den Kurs vorgibt, meist in vornehmer Zurückhaltung den Platz im Rampenlicht der Öffentlichkeit, während man in britischen Führungsschichten über „American brawn and British brain“ („amerikanischer Muskel und britisches Gehirn“) witzelte. Aber als am 4.-5. April in Washington der 70. Jahrestag der Gründung der NATO gefeiert wurde, nutzten die Vertreter des Empire diese Gelegenheit, um plötzlich demonstrativ eine strategische Vormachtstellung für Großbritannien zu beanspruchen.

Die Eröffnungssalve dazu lieferte der britische Außenminister Jeremy Hunt am 28. März mit einem Gastkommentar in der Washington Post mit der provokanten Schlagzeile „Großbritannien prägt seit Jahrhunderten die Welt. Das ändert sich mit dem Brexit nicht!“ Er schreibt, das Hauen und Stechen um den Brexit sei zwar kein ansprechendes Spektakel und „einige mögen das Gefühl haben, daß britische Politiker Monty-Python-Sketche in der realen Welt aufführen“, aber der Außenminister versichert, Großbritannien werde die Welt, so wie schon seit Jahrhunderten, für immer regieren. „Das Vereinigte Königreich ist eine kleine Inselgruppe mit etwas weniger als 1% der Weltbevölkerung“, aber „neben den Vereinigten Staaten haben wir mehr getan, um die Welt, in der wir leben, zu gestalten, als jedes andere Land“, und das werde sich auch nach dem Brexit nicht ändern. Als Beispiele nennt Hunt Großbritanniens Rolle als „Finanzplatz Nr. 1 in unserer Hemisphäre, das zweitgrößte Militärbudget der NATO mit eigener nuklearer Abschreckung“ und den Einsatz von „Soft Power“, d.h. psychologische und kulturelle Kriegsführung. „Sie mögen die Supermacht sein“, sagt er an die Amerikaner gewandt, „aber unser weltweites Netzwerk von Allianzen und Freundschaften macht Großbritannien zu einem der wenigen Länder mit einer wirklich globalen Reichweite“.

Unterstützt wurde der Außenminister Ihrer Majestät von Hans Kundani, einem leitenden wissenschaftlichen Mitarbeiter der wichtigsten strategischen Denkfabrik Ihrer Majestät, Chatham House (Royal Institute of International Affairs, RIIA). Kundani veröffentlichte einen Artikel, dessen Schlagzeile alles sagt: „Um die NATO zu erhalten, muß Großbritannien helfen, sie neu zu erfinden“. Die Gründung der NATO sei eine „britische Initiative“ gewesen, schreibt er. Damals wie heute „wurde Rußland zunehmend als Bedrohung für Europa gesehen“. Nach einem Lippenbekenntnis zu Donald Trumps Forderung, die Europäer müßten einen größeren finanziellen Beitrag zu ihrer eigenen Sicherheit leisten, schließt Kundani mit der Feststellung: „Das Vereinigte Königreich ist die einzige Macht, die die Führung dabei übernehmen kann“, die NATO neu zu gestalten und die russische Herausforderung abzuwehren.

Ans Licht gebracht

Ein Grund dafür, warum die Vertreter des Empire nun in dieser Weise plötzlich aus dem Schatten treten, liegt aber gerade darin, daß die bisherige Methode, den Einfluß im Hintergrund geltend zu machen, nicht mehr so funktioniert wie in der Vergangenheit - und dies nicht zuletzt deshalb, weil die Methoden dieser Einflußnahme selbst immer mehr dem Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit ausgesetzt sind! ......  " Lesen Sie den ganzen Artikel hier.

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