China Radio International (CRI) führte am 25.7. ein Interview mit Helga Zepp-LaRouche, der Gründerin des Schiller-Instituts, zu ihrer Einschätzung der strategischen Bedeutung des Istanbuler Vier-Parteien-Abkommens vom 22. Juli, das den Export von ukrainischem und russischem Getreide und Düngemitteln angesichts der katastrophalen Ausbreitung der Hungersnot auf der Welt erlaubt. (Mitschnitt des Interviews - englisch, ab Minute 15:12)
Zepp-LaRouche bezeichnete dieses Abkommen, das dringend benötigt wurde, als Ausdruck der völlig neuen Dynamik, die sich im Weltgeschehen entwickelt. Darauf könne man für die nächsten erforderlichen Durchbrüche aufbauen. Die Realität von 1,7 Milliarden Menschen, die vom Hungertod bedroht sind, wurde gehört, sagte sie. Die Vereinten Nationen und die Türkei spielten eine sehr wichtige Rolle, indem sie zwei Monate lang darüber verhandelten, aber "der Schrei der gesamten Entwicklungsländer, der ärmsten Länder, unterstützte diesen Druck, um dieses Abkommen zu erreichen .... Die Gezeiten in der Welt ändern sich, wie man an der Weigerung vieler Länder der ehemaligen Bewegung der Blockfreien Staaten sehen konnte, die Sanktionen gegen Russland mitzutragen. Wir haben es hier also mit einer völlig anderen Dynamik in der Welt zu tun.“
Gleichzeitig sei das Abkommen ein zwar nicht ausreichender, aber wichtiger Schritt, um die Hungersnot zu stoppen. "Es beweist auch, dass man diplomatische Lösungen finden kann, auch mit Russland", betonte sie, während die Falken im Westen behaupten: 'Mit Russland kann man nicht verhandeln; Diplomatie ist out.' Hier ist der Beweis, daß das nicht stimmt".
Zepp-LaRouche wies auf die Bedeutung der Schlüsselrolle hin, die die Türkei bei diesem Abkommen sowie mit Rußland und dem Iran im Astana-Prozeß spielt: "Die Türkei ist Mitglied der NATO, aber sie trifft auch diese Vereinbarungen mit dem Iran und Rußland. Daher könnte die Vermittlerrolle der Türkei zu einem Vorbild für die Lösung aller Arten von Problemen werden. Ich denke, wenn mehr NATO-Länder dem Beispiel der Türkei folgen würden, wäre das sehr vorteilhaft", betonte sie. "Es gibt keine Einigkeit in der NATO, und es gibt keine Einigkeit in der Europäischen Union, weil nicht alle mit der Politik der Sanktionen gegen Russland einverstanden sind. Die Mehrheit der Welt ist nicht damit einverstanden.... Und das hat einen sehr guten Grund. Viele dieser Länder erkennen an, dass die Hauptschuld an der Ukraine-Krise nicht bei Russland liegt, sondern an der kontinuierlichen Politik der NATO-Osterweiterung. Das muss man eingestehen und zugeben, und dann kann man eine Lösung finden."
Als Lösung nannte sie: "Wir brauchen eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die die Interessen jedes einzelnen Landes auf dem Planeten berücksichtigt. Bis wir einen solchen grundlegenden Wandel erreicht haben, werden wir eine sehr schwierige Zeit haben. Deshalb sollten alle Menschen guten Willens zusammenarbeiten, damit wir zu diesem neuen Paradigma gelangen."
Genau das ist das Thema des "Aufrufs für ein Ad-hoc-Komitee für ein neues Bretton-Woods-System" des Schiller-Instituts, in dem die acht wesentlichen Maßnahmen skizziert werden, die zur Sicherung dieses neuen Paradigmas erforderlich sind.
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