06131-237384info@bueso.de

Jetzt muß es eine Kehrtwende in der Gesundheitspolitik geben!

Auf der einen Seite die Panik erzeugenden laufenden Berichte über neue Ansteckungsfälle mit dem Corona-Virus, auf der anderen die beschwichtigenden aber wenig überzeugenden Äußerungen der Politiker, es sei schlimm aber nicht ganz schlimm: Woran sind wir Bundesbürger denn nun, ist die Epidemie noch beherrschbar oder läuft alles aus dem Ruder? Darf man sich noch aus der eigenen Wohnung heraustrauen? Wird alles erwogen von den eiligst eingerichteten Krisenstäben von Politik und Medizin, was jetzt getan werden muß? Oder ist der Bürger am Ende auf sich allein gestellt und kann nur hoffen, daß er mit häufigem Händewaschen und Kontaktvermeidung davonkommt?

Da nach bisherigem Wissen das Virus nur über Tröpfcheninfektion verbreitet wird, sind diese allgemeinen Hygienevorschriften durchaus sinnvoll und helfen auch gegen andere Ansteckungen wie z.B. der normalen Grippe.

Das große Fragezeichen ist allerdings bezüglich des Zustands des deutschen Gesundheitssystems zu setzen. Sind die Intensiv- und Quarantänestationen der Kliniken einem Ansturm von Schwerstkranken gewachsen? Etliche Jahre mit staatlich verordneten Einsparmaßnahmen und die  Privatisierungen im Krankenhaussektor haben dahin geführt, daß das Deutsche Krankenhaus-Institut in einer im September 2019 vorgelegten Studie berichtete, 39 Prozent der Krankenhäuser hätten Einschränkungen in der Intensivversorgung gemeldet, 27 Prozent anhaltende Einschränkungen und sogar gänzliche Herausnahme von Intensivstationen für längere Zeitabschnitte. Finanzielle Engpässe der Krankenhäuser, vor allem aber der Mangel an vollzeitig für die Intensivpflege einsetzbarem Personal sind die Hauptgründe. Bereits im Herbst letzten Jahres fehlten den Krankenhäusern 17 000 Vollzeitkräfte, 4700 davon in der stationären Intensivpflege.

Das DKI legte auch eine Prognose für den Bedarf bis 2030 vor, der zufolge 63 000 zusätzliche Vollzeitkräfte benötigt würden. Da die Ausbildung einer Vollkraft drei Jahre dauert, bleibt also nicht viel Zeit zum Schließen dieser Lücke, und der bisherige Kurs der Gesundheitspolitik gibt keinerlei Anlaß zum Optimismus—hat sich die Zahl der nicht besetzten Vollzeitstellen doch seit 2011 nahezu verdoppelt. Ohne einen drastischen Kurswechsel wird sich da nichts verbessern, und gerade auf die Intensivpflege kommt es ja an, will man Patienten mit Corona-Infektion erfolgreich behandeln.

Jedenfalls reicht es nicht, wenn jetzt Gesundheitsminister Jens Spahn die strikten  Personaluntergrenzen in den Krankenhäusern gelockert hat, um somit etwas Flexibilität beim Einsatz vorhandener Krankenpflegekräfte aus anderen Stationen im Intensivbereich zu ermöglichen. Die Ausdünnung der Personaldecke anderer Krankenhausbereiche kann und darf nicht über längere Zeiträume geduldet werden, sonst gerät die gesamte Gesundheitsversorgung ins Kippen. Ein Programm zur Ausbildung von einigen zehntausend neuen Vollzeitpflegekräften und die dazu notwendigen Gelder müssen jetzt in Gang gebracht werden.

Gesundheit, und vor allem der Schutz der Bürger vor gefährlichen Krankheiten und Epidemien ist ein Öffentliches Gut und überdies ein zentrales Element unseres heute erreichten Lebensstandards. Das ist nur allzulange hinter den Sirenenklängen von den angeblichen Vorteilen von Liberalisierung  und Privatisierung, von „Kostenbewußtsein“ und „Deckelung“ vergessen worden. Jetzt, mit dem Ausbruch der globalen Corona-Pandemie, die längst auch Deutschland erreicht hat, ist der Zustand, den die DKI-Studie vor einem halben Jahr beklagte, von den realen Entwicklungen überholt und noch um etliches schlimmer geworden. Laut Prof. Christian Drosten von der Berliner Charité, einer der führenden Viro- und Epidemiologen unseres Landes, ist damit zu rechnen, daß 70 Prozent der Bürger vom Corona-Virus angesteckt werden können, daß zwar nur 20 Prozent der Infizierten mit ernsthaften Problemen rechnen müssen, daß aber bis zu 0.7 Prozent aller Infizierten sterben könnten. Das wären immerhin fast 400 000 Opfer der Epidemie—eine gewaltiger Verlust an Menschenleben! 

Die „schwarze Null“ gehört abgeschafft, und zwar nicht, wie viele noch immer glauben, um das Klima zu retten, sondern um 400 000 potentiellen Opfern der Corona-Epidemie in Deutschland eine reelle Überlebenschance zu bieten. China hat durch seine enormen Anstrengungen die Epidemie unter Kontrolle zu bringen, einen neuen Standard gesetzt, hinter dem Deutschland nicht zurückbleiben kann und darf.

Werden Sie aktiv!

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,

deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!

JETZT UNTERSTÜTZEN