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Woher kommt die Kriegsgefahr?

[i]Viele sehen in Lyndon LaRouche den eigentlichen Kopf der Opposition von Demokraten und gemäßigten Republikanern gegen das Regime Bush-Cheney. Warum dies so ist, dokumentieren die folgenden Auszüge aus LaRouches jüngstem Internetforum am 16. September. Vor einem "Live-Publikum" von 230 Zuhörern in Washington, darunter zahlreiche Volksvertreter aus dem US-Kongreß und den Parlamenten der Bundesstaaten, sprach LaRouche über die Krise in den USA und welche Schritte nun unumgänglich sind, um einen Ausweg zu finden. [/i]

[i]Lyndon LaRouche: [/i]Solche Krisenzeiten, wenn die Welt an schlechter Politik und ihren wirtschaftlichen Folgen zugrundezugehen droht, sind sehr gefährlich. Die Hölle kann losbrechen, in der Form großer Kriege.

Das wichtigste Thema von mehreren, die ich heute ansprechen will, ist die Gefahr des permanenten Krieges. Das ist jetzt die größte akute Gefahr... Ich muß heute und in den nächsten Tagen Leuten im Senat und in anderen einflußreichen Regierungseinrichtungen klarmachen, was das eigentliche Problem ist - dieses Problem, das Cheney verkörpert. In gewissem Sinne ist es noch schlimmer und noch gefährlicher als Hitler...

Die Gefahr ist die: In Krisenzeiten, wenn die Dinge nicht so weiterlaufen können wie bisher, kommt irgendwer auf die Idee, eine Diktatur durchzusetzen. Genau das versuchen die Regierung Cheney/Bush (in dieser Reihenfolge) und die britische Regierung unter Tony Blair. Eine anglo-amerikanische Allianz, die diesen Planeten zur Hölle machen will...

Cheney ist der eigentliche Regierungschef, denn Bush weiß nicht, wo hinten und vorne ist, und Cheney hatte schon seit seiner Zeit als Verteidigungsminister in der Regierung von George Bush senior einen Kriegsplan. Damals sagten die Berater der Regierung Bush sen., die vernünftiger und intelligenter waren als George H.W. Bush selbst: "Führen Sie den Krieg im Irak nicht weiter! Versuchen Sie bloß nicht, das Land zu besetzen, sondern ziehen Sie schnell ab! Schließen Sie einen Vertrag, und dann gehen Sie." So geschah es dann auch.

Cheney wollte schon damals den Krieg und die Besatzung fortsetzen, so wie er es jetzt als Vizepräsident getan hat. Einige Leute meinen, er hätte es schlecht gemacht, aber sie verstehen nicht, was Cheney wirklich wollte. Erinnern wir uns: Als Cheney in den Krieg zog, mit diesem Präsidenten als Handlanger für die Kleinarbeit, wurde er vom Militär gewarnt, ohne eine Rückzugsstrategie würde daraus ein Chaos, es würde ohne eine befriedigende Lösung enden. Die Warnung bestätigte sich. Im Irak herrscht Chaos. Es gibt keine Lösung. Unter diesen Bedingungen wird es dort niemals einen stabilen Staat geben. Nun sagen die Leute: "Beweist das nicht, daß Cheney gescheitert ist?" Nein, das tut es nicht. Cheney ist nicht gescheitert. Im Gegenteil, er hat, was er will. Denn was war sein Ziel?

Naive Menschen denken, wenn die USA einen Krieg anfangen, wollen sie ihn gewinnen. Krieg bedeute, einen Gegner zu schlagen, dem Land eine neue Richtung zu geben und wieder abzuziehen, nachdem der Sieg verkündet ist. Bush hat zwar den Sieg verkündet, aber es war gar kein Sieg, und Cheney wollte auch niemals einen Sieg! Auch Rumsfeld wollte keinen Sieg. Sie wollten, daß es immer so weitergeht, wie es ist!

Jetzt wollen sie das gleiche mit dem Iran und Nordkorea und in anderen Teilen der Welt. Wir als USA haben zwar inzwischen nicht mehr die militärischen Kapazitäten, um Krieg zu führen. Aber wir haben die Mittel, um zu zerstören. Im wesentlichen aus der Luft durch Flugzeuge oder Raketen. Auch mit Kernwaffen, mit Mini-Atombomben. Aber da würde es nicht halt machen.

[h4]Die Geschichte des "permanenten Krieges" [/h4]

Permanenter Krieg - woher stammt dieser Gedanke? Er ist sehr alt. Nehmen wir die Idee, wie sie in der europäischen Zivilisation vorkam: Der erste Krieg dieser Art in der europäischen Zivilisation war der Peloponnesische Krieg, mit dem Griechenlands Macht endete. Durch den Peloponnesischen Krieg wurde Griechenland von innen heraus zerstört. Das Endziel dieses Krieges bestand darin, Griechenland als Machtfaktor - es war damals eine vorherrschende Macht im Mittelmeerraum - auszuschalten, um Raum für ein neues Imperium zu schaffen. Dieses Reich sollte ein Bündnis der Makedonier mit dem Achämenidenreich sein und das gesamte Mittelmeergebiet beherrschen. Es sollte zwei Teile haben, mit dem kleinasiatischen Fluß Halys als Grenze. Im einen Teil westlich davon sollte der makedonische König herrschen, im anderen nach Osten bis zum Pazifik der persische Großkönig.

Aber dieser Plan ging nicht auf, weil die Platonische Akademie in Athen den späteren Alexander den Großen unterstützte, der seinen Vater (mit Recht) haßte und sich nicht an die Absprachen hielt, sondern das Persische Reich besiegte. Damit wurde erst einmal nichts aus diesem Weltreich. Aber Alexander wurde später vergiftet, und unter den Diadochen, seinen Nachfolgern, die sein Reich unter sich aufteilten, entstand in der ptolemäischen Zeit einiges Chaos.

Um 200 v.Chr. bildete sich dann mit Rom eine neue imperiale Macht heraus. Es war noch kein Imperium, es nannte sich immer noch Republik, aber das Ziel war ein Reich. Der Wandel zum Imperium kam mit Bürgerkriegen und mit Kriegen im Mittelmeerraum, in denen entschieden wurde, welcher der drei Anwärter an der Spitze des Reiches stehen würde: Ägypten oder der Nahe Osten oder Rom? Erst sollte es einen Kompromiß zwischen Cäsar und Kleopatra geben, aber Cäsar wurde ermordet. Cäsars Nachfolger stritten. Es gab verschiedene Absprachen. Mark Anton wollte auch Kleopatra heiraten - sie war sozusagen die begehrteste Ware der Zeit. Aber die beiden wurden besiegt von Cäsars Haupterben Oktavian, der seinen Namen änderte, sich mit den Mächten des Nahen Ostens verbündete und Kaiser wurde, Kaiser Augustus.

Das war ein imperiales System, ein Kaiserreich. Dieses imperiale System verfiel durch innere Auseinandersetzungen, und Kaiser Diokletian (um 240-316) teilte das Reich in ein Westreich und ein Ostreich auf. Die Grenze zwischen den beiden Reichsteilen verlief etwa im früheren Jugoslawien. Aber auch das funktionierte nicht so gut.

Im Mittelalter, etwa um 1000 n.Chr., stiegen die Venezianer als Nachfolger des oströmischen (byzantinischen) Reiches auf und schlossen ein Bündnis mit den normannischen Rittern. Die beiden Kräfte beherrschten die Welt, vor allem mittels der sog. Kreuzzüge: zunächst gegen die Albigenser, dann in Form der normannischen Eroberungen bis zu den allgemeinen Kreuzzügen. Im 14. Jahrhundert brach auch dieses Imperium zusammen, es kam ein neues finsteres Zeitalter. Das Finanzsystem stürzte ein.

Doch dann tauchte mit der Renaissance des 15. Jh. im Gefolge des Konzils von Florenz eine neue Gesellschaftsform auf. Der erste neuzeitliche Nationalstaat auf der Grundlage des Gemeinwohlprinzips wurde gegründet, Frankreich unter Ludwig XI. Am Hofe Ludwigs XI. lebte auch ein Engländer namens Heinrich Tudor, der Earl of Richmond. Er stürzte nach seiner Rückkehr nach England Richard III. und gründete als Heinrich VII. England als zweiten modernen Nationalstaat auf der Grundlage des Gemeinwohlprinzips.

Nun begann ein Machtkampf zwischen den Überresten der alten imperialen Interessen und dem modernen Nationalstaat, gegen den Religionskriege geschürt wurden. Es begann 1492 mit der Vertreibung der Juden aus Spanien durch den Großinquisitor und dauerte letztlich bis zum Religionsfrieden von 1648, dem Westfälischen Frieden.

In dieser Zeit stieg eine neue imperiale Macht auf, neben den Habsburgern, die anglo-holländischen Liberalen - zunächst die britische und holländische Ostindienkompanie. Sie strebten ein Weltreich an. Durch einen Krieg, in den sie die europäischen Kontinentalmächte hineinzogen, den Siebenjährigen Krieg, entstand mit dem Vertrag von Paris 1763 das britische Empire, das anfangs ein Reich der britischen Ostindiengesellschaft war.

[h4]Die Vereinigten Staaten[/h4]

Die nordamerikanischen Kolonien, aber auch die Völker Europas wurden unterdrückt. Es entstand ein internationales Bündnis maßgeblicher intellektueller und moralischer Kräfte in Europa und Nordamerika, das Benjamin Franklin anführte. So kam es mit Unterstützung der Mehrheit der Menschen in Europa zur Gründung der amerikanischen Republik. Aber dann kam die Französische Revolution, die aus England gesteuert war, Napoleon wurde auf Europa losgelassen und zerstörte große Teile Europas mit seinen Kriegen, und es war schrecklich für die USA und andere, bis Abraham Lincoln die britischen Marionetten, die Konföderierten, besiegte.

Damals wurden die USA zur Großmacht. Die Ideen des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie sprangen auf Deutschland über, Bismarcks Reformen 1877-78 folgten dem amerikanischen Vorbild. Zur gleichen Zeit gab es ähnliche Reformen in Japan, mit denen Japan zu einer modernen Industriegesellschaft wurde. In Rußland, insbesondere unter Alexander II., begann die Industrialisierung, die Transsibirische Eisenbahn wurde gebaut. Ähnlich war es in anderen Teilen der Welt.

Nun sah das britische Empire, das Anfang des 19. Jh. die Welt noch unangefochten zu beherrschen schien, seine Macht gefährdet. Nicht weil eine andere imperiale Macht es bedrohte, sondern weil die Nationen Eurasiens und der amerikanische Kontinent gegen das britische Empire aufstanden. Sie setzten auf agro-industrielle Entwicklung und wollten die Menschen aus Leibeigenschaft, Sklaverei und Armut befreien. Wieder griffen die imperialen Kräfte, angefangen mit Großbritannien, zum Mittel des Krieges. Das war der Erste Weltkrieg. Dazu trug die Ermordung des amerikanischen Präsidenten 1901 bei. Später folgte der Zweite Weltkrieg, auf den die gleichen Kreise hinarbeiteten. Aber Präsident Franklin Roosevelt in den USA durchschaute das Spiel, und er stand fest in der amerikanischen Tradition seiner Vorfahren. Ihm gelang es nicht nur, die Nation aus der Depression herauszuführen, während unter seinem Vorgänger Hoover die Wirtschaft um die Hälfte eingebrochen war. Franklin Roosevelt machte die USA aus den Trümmern einer
Depression zur stärksten Wirtschaftsmacht der Welt. Deshalb konnte Hitler besiegt werden, sonst hätte er gewonnen. Ohne die Stärke und Entschlossenheit der USA müßten wir heute vielleicht alle "Heil Hitler" sagen. Roosevelt hat uns gerettet.

Aber die Kreise, die Hitler unterstützt hatten, kamen wieder. Dazu gehörten auch Amerikaner wie Prescott Bush, der Großvater des amtierenden Präsidenten, der das Geld organisiert hatte, das die Nazi-Partei vor dem Ruin bewahrte, damit Hitler Deutschlands Diktator werden konnte! Kaum war Roosevelt tot, wollten diese Leute so weitermachen wie früher. Das konnten sie nicht auf einmal tun, aber Schritt für Schritt. Die meisten Menschen heute haben keine Vorstellung davon, was wir unter Truman durchgemacht haben. Truman war der bösartigste Präsident, den man sich vorstellen kann: Er tat bewußt alles, um die USA von innen heraus zu zerstören. Er war es, der uns in einen vorbeugenden Atomkrieg stürzen wollte. Den Friedensvertrag, der mit Japan ausgehandelt wurde, hielt er auf, damit er die einzigen beiden Prototypen der Atombombe, die wir überhaupt hatten, auf Hiroshima und Nagasaki abwerfen konnte.

Die Absicht war, ein Kernwaffenarsenal aufzubauen und einen vorbeugenden Krieg gegen die Sowjetunion zu führen. Das wurde erst abgeblasen, als die Sowjetunion selbst die Atombombe entwickelte und sogar als erste eine Wasserstoffbombe hatte.

Als das klar war, wurde der Krieg abgeblasen. Truman wurde nach Hause geschickt. "Geh heim, Harry, deine Zeit ist vorbei." Wir machten Eisenhower zum Präsidenten, und er verhinderte während seiner Amtszeit den Krieg, sonst hätte es einen Atomkrieg gegeben.

Aber Eisenhowers Amtszeit endete. Kennedy wußte nicht ganz, was gespielt wurde. Sein Vater stand ohnehin im feindlichen Lager. So wurde er umgebracht, und damit begann die große Veränderung. Das sind die Kreise, mit denen wir es zu tun haben.

[h4]Von Trotskij zu Cheney[/h4]

Die gleichen Finanzinteressen in den USA, Großbritannien und anderen Ländern, die Hitler und das, wofür er stand, in den 20er und 30er Jahren in Europa an die Macht brachten und die heute Leute wie George Shultz, Cheney und andere als Handlanger benutzen, sind entschlossen, uns in einen Krieg hineinzuziehen, eine besondere Art des Krieges, die man aus der Geschichte der Erfahrung Europas mit dem Imperialismus seit dem Peloponnesischen Krieg heraus verstehen sollte.

Die Absicht bei Cheneys Vorgehen ist nicht, einen Krieg gegen einen Gegner zu führen und durch einen Sieg wieder Frieden zu schaffen. Für Imperien wie das Römische Reich, das britische Empire oder andere ist Krieg ein [i]Mittel der Herrschaft[/i]. Unabhängige Kräfte sollen gewaltsam ausgeschaltet werden. Krieg aus religiösen und anderen Gründen wird geschürt, Völker werden gegen Völker, nationale Gruppierungen und Regionen gegeneinander aufgehetzt, um so die Welt zu beherrschen, wie es Rom mit seinen Legionen tat. Oder wie im Mittelalter unter den Normannen und Venedig Kriege wie die Kreuzzüge und andere als Mittel zur imperialen Herrschaft über Europa dienten. Auch das britische Empire bediente sich dieser Methode als Mittel der Herrschaft.

Auf der Titelseite des neuen [i]EIR[/i]-Magazins sehen Sie Dick Cheney, links daneben Leo Trotzkij und rechts Alexander Helphand, genannt Parvus. Die beiden verbreiteten damals in Europa die Lehre von der "permanenten Revolution". Wer sich auskennt, denkt bei dem Wort gleich an Trotzkismus. Die Trotzkisten vertreten die Theorie der "permanenten Revolution". Das ist mit der Idee des "permanenten Krieges" untrennbar verbunden.

Von wem hatte Trotzkij die Idee der "permanenten Revolution"? Von Parvus, von Alexander Helphand. Helphand war ein britischer Agent russischer Herkunft, der eng mit dem berühmten Oberst Subatow, dem Chef der berüchtigten Geheimpolizei Ochrana, verbunden war. Er hing auch mit Wladimir Jabotinsky und anderen zusammen. Das waren die Leute, die in Europa den Faschismus in Mode brachten, z.B. in Italien. Parvus starb in den 20er Jahren unter ungeklärten Umständen. Da war er gerade dabei, über die Bewegung unter Coudenhove-Kalergi die spätere Nazibewegung aufzubauen. Er war auch Waffen- und Getreidehändler, er handelte mit allem. Er wurde in England ausgebildet und als Russe für britische Operationen auf der ganzen Welt eingesetzt. Parvus organisierte Kriege, Waffenhandel, politische Bewegungen usw.

1905 hatte er Trotzkij im Schlepptau und nahm ihn mit nach St. Petersburg, wo Ochrana-Chef Subatow gerade aus der zaristischen Regierung heraus eine Revolution gegen den Zaren vorbereitete. Parvus gab Trotzkij einen Artikel über die "permanente Revolution", den er gerade verfaßt hatte. Dann verließ er Trotzkij. Trotzkij bekam Ärger. Parvus war weg, und Trotzkij übernahm seine Doktrin der "permanenten Revolution". Wir haben es hier also mit einer Links-Rechts-Operation zu tun: Instabilität, Aufstände, Chaos schüren. Heute nennt man das "Regimewechsel". Das, was wir Amerikaner im Irak getan haben. Es gibt einen Regimewechsel, und anschließend versinkt die ganze Region im Chaos. Und wenn sich nichts ändert, kann sie sich nie wieder erholen. Das Land soll sich nicht mehr erholen. Stattdessen will man das Chaos noch auf Syrien, den Iran und andere Länder ausweiten. Permanenter Regimewechsel, permanente Revolution - und ein Teil davon ist permanenter Krieg.

Dieser Situation sehen wir uns in den USA gegenüber. Mitten in einer großen Depression, großer Not, großen Problemen bei uns und in der ganzen Welt ist das Hauptproblem, daß die Regierung unter der Kontrolle weniger Leute ist, für die Cheney nur ein Beispiel ist, die ständige Regimewechsel und ständige Revolution wollen. Die Ironie ist, daß sie viele ehemalige Trotzkisten für sich gewonnen haben. Man nennt sie die Neokonservativen oder die "Drückebergerfalken", weil sie sich selbst vor dem Kriegsdienst in Vietnam oder anderswo gedrückt haben und anderswo Kriege anzetteln, wo sie andere kämpfen lassen.

Es geht ihnen nicht darum, den Krieg zu gewinnen, im Sinne der Kriegführung von Nationalstaaten. Der Krieg ist eine Methode der Herrschaft, damit quasi eine Handvoll Leute die ganze Welt als ihr Imperium beherrschen kann. Diese Kreise sind Finanzinteressen, wie die, die unsere Regierung ausnehmen - beispielsweise Halliburton und Bechtel. Das sind unsere Hauptgegner.

Die Leute im Senat und in anderen Stellen haben das noch nicht begriffen. Und weil sie nicht wissen, wer unser eigentlicher Gegner ist, reagieren sie nicht richtig. Sie versuchen es ehrlich und tun nützliche Dinge, aber sie müssen es grundlegender angehen, als sie es bisher erkannt und getan haben. Denn sie stehen vor einer viel größeren, tödlicheren Gefahr, als sie es sich vorstellen. Meine Aufgabe ist, ihnen diese Tatsachen klarzumachen. Wir werden das dokumentieren und so international darauf hinweisen, was das Wesen der Gefahr ist, der wir uns gegenübersehen: Was ist die Kriegsgefahr? Was steckt dahinter? Was ist der Plan? Woher kommt es? Wie ist es organisiert? Und: Wie können wir es stoppen?

Wenn wir das nicht verstehen, werden wir verlieren. Daher ist es für das Überleben dieser Nation und der Zivilisation entscheidend, zu verstehen, was hinter dieser Idee der permanenten Revolution und des permanenten Krieges steckt. Leider tun das bisher nur sehr wenige Menschen...

Kehren wir nun zu der umfassenden strategischen Frage zurück. Die Leute fragen: "Haben wir eine Wirtschaftsdepression?" Manche Menschen sind wirklich Dummköpfe. Man erklärt ihnen, daß wir in einer Depression sind, und sie fragen: "Jaja, schon gut, aber wie steht denn heute die Börse?" "Aber die Märkte entwickeln sich gut, seht euch nur mal diese Derivate an." Die sogenannte Wertsteigerung der Märkte kommt ausschließlich von Finanzderivaten. Finanzderivate sind für die Wirtschaft das, was Krebs für einen Menschen ist. "Mir geht es so gut wie nie. Mein Arzt sagt, der Krebs wächst."...

Wir müssen verstehen, daß wir an einem Punkt angelangt sind, an dem die Existenz des gesamten Systems der souveränen Nationalstaaten weltweit gefährdet ist...

Es sind jetzt schwere Zeiten. Vieles, was zum Wiederaufbau des Landes erforderlich ist, fehlt uns. Wir werden hart arbeiten müssen, um es wieder aufzubauen. Aber wenn wir moralisch sind, werden wir dabei an die Zukunft denken.

Ich habe keine lange Zukunft mehr vor mir, vielleicht noch zehn Jahre oder zwanzig, wenn ich Glück habe. Aber ich denke nach vorne: Ich habe annähernd 3000 Jahre Geschichte in mir, und ich denke ungefähr hundert Jahre in die Zukunft. Ich denke daran, was in diesen hundert Jahren geschehen kann. Wir können die Sache umdrehen: Statt wie heute abwärts wird es wieder aufwärts gehen. Und ich muß versuchen, mit meinen begrenzten Kräften und Einflußmöglichkeiten auf der Welt andere Menschen zu finden, die jünger sind als ich, und die sich der Aufgabe stellen und erkennen, woher die Gefahr droht. Das sind unsere Kämpfer.