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Libyen: Frieden durch Entwicklung ist der Schlüssel zum Erfolg

Die Berliner Libyen-Konferenz hat Hoffnungen auf ein baldiges Ende des neunjährigen Krieges geweckt. Gesichert wird der Erfolg jedoch nur sein, wenn Rußland, China und die Vereinigten Staaten, mit Beteiligung Europas,  gemeinsam handeln und direkte Hilfe bei Wiederaufbau und Entwicklung der libyschen Wirtschaft leisten. 

Beiden kriegführenden Seiten gemeinsam ist das Ziel, die Infrastrukturprojekte aus der Zeit vor dem Regimewechselkrieg wieder aufzunehmen. Im Mittelpunkt stand dabei der Bau eines Eisenbahnnetzes, das die fehlende Verbindung in einem Ost-West-Korridor und der Maghreb-Eisenbahn entlang der Mittelmeerküste von Alexandria bis Casablanca herstellen könnte.

Vor seinem Sturz hatte das Gaddafi-Regime mit dem Bau eines 3170 km langen Normalspur-Bahnnetzes begonnen, der Bau des Abschnitts von Ras Edjar an der tunesischen Grenze über Tripolis nach Sirte war in vollem Gange und sollte 2012 fertiggestellt werden. Die China Railway Construction Corp. (CRCC) war dabei, 352 km dieses Abschnitts von Al-Khums östlich von Tripolis nach Sirte zu bauen. Für die Strecke in östlicher Richtung von Sirte nach Bengasi hatte die Russische Bahn bereits eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und 2008 einen Vertrag über den Bau geschlossen.

Geplant war auch eine Nord-Süd-Verbindung, eine 800 km lange Strecke von den Eisenerzvorkommen in Wadi Shati bei Sebha im Süden des Landes zum Stahlwerk in der Hafenstadt Misurata. Zudem liefen Gespräche über die Verlängerung des libyschen Eisenbahnnetzes nach Süden bis Niger und Tschad. Dies wäre ein äußerst wichtiger Beitrag zum Bau des Transaqua-Projekts, einem Kanal aus dem Kongobecken zur Wiederauffüllung des Tschadsees.

Als der Außenminister des Parlaments und Interimskabinetts in Bengasi, Abdul Hadi al-Hwei, im vergangenen Jahr am Afrikagipfel in Moskau teilnahm, rief er Rußland dazu auf, das 2,2 Mrd. $ teure Bahnprojekt Sirte-Bengasi zu vollenden. Im Oktober 2018 war der Wirtschafts- und Industrieminister der Nationalen Einheitsregierung in Tripolis, Nasir Schaglan, nach Moskau gereist und traf sich mit der Führung der Russischen Bahngesellschaft (RZD) und schlug ebenfalls die Fertigstellung der Sirte-Bengasi-Linie vor, obwohl sie nicht in dem von seiner Regierung beherrschten Territorium liegt.

Bisher gibt es noch keine öffentlichen Erklärungen der CRCC zur Wiederaufnahme ihres Eisenbahnprojekts, aber China hat bereits einen Fuß in der Tür, denn Anfang des Monats traf eine erste Lieferung von 35 in China gebauten Bussen in Tripolis ein. Wenn Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative Libyen erreicht, zusammen mit russischen, amerikanischen, italienischen und anderen europäischen Unternehmen, kann der Wiederaufbau schnell beginnen. China ist bereits stark am Bau von Eisenbahnen in Tunesien und Algerien beteiligt.

 

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