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Wie man nicht Schach spielt

[title]Wie man nicht Schach spielt[/title]

[author]von Lyndon LaRouche[/author]

[date]9. Oktober 2006[/date]

Gedanken zu dem Buch von Michael Isikoff und David Corn, [i]Hubris. The Inside Story of Spin, Scandal and the Selling of the Iraq War[/i], New York 2006. ("Hybris: Die interne Geschichte von Verdrehungen, Skandalen und wie der Irakkrieg verkauft wurde", bisher keine deutsche Ausgabe.) Der amerikanische Ökonom und demokratische Oppositionspolitiker LaRouche veröffentlichte diesen Artikel am 9. Oktober 2006.

Eine der weniger bedeutenden, lebensnahen Legenden aus den Vereinigten Staaten im Zweiten Weltkrieg war die Geschichte von den Wachen einer Rüstungsfabrik, die ratlos waren, weil es ihnen nie gelang herauszufinden, was denn da unter dem Sand versteckt sein könnte, den Arbeiter regelmäßig auf Schubkarren aus den bewachten Ausgängen schoben.

Die Geschichte geht so: Jahre später fragte ein ehemaliger Wächter einen dieser Arbeiter: "Mal ganz unter uns, was habt ihr da eigentlich immer geklaut?"

Die Antwort war: "Schubkarren."

[i]Déjà vu![/i]

Für mich, der ich diese Generation der Rüstungsarbeiter aus dem Krieg und das Rationierungssystem dieser Zeit kannte, war die Geschichte von den "Schubkarren" ziemlich glaubhaft. Aber denken wir nun an eine andere Geschichte mit einer ähnlichen Pointe, die ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann - eine Geschichte über meine Erfahrung mit dem Schachspielen.

Wer das Geheimnis des Spieles kennt, wird verstehen, warum Schach mir schließlich so langweilig wurde, daß ich es nicht mehr mit Begeisterung spielen konnte. Man wird dann auch verstehen, worin ich den wesentlichen Mangel an strategischem Urteilsvermögen in dem sonst lohnenden Produkt aktuellen Journalismus' [i]Hubris[/i] von Michael Isikoff und David Corn sehe.[footnote]Michael Isikoff und David Corn, [i]Hubris. The Inside Story of Spin, Scandal and the Selling of the Iraq War, Crown Publishers[/i], New York 2006. ("Hybris: Die interne Geschichte von Verdrehungen, Skandalen und wie der Irakkrieg verkauft wurde", bisher keine deutsche Ausgabe.).[/footnote]

Ein unvergeßlicher, großzügiger Lehrer, Lew Thistle, hatte mich in meinem ersten Jahr an der English High School in Lynn mit dem Schachspiel bekannt gemacht. Da ich noch nie etwas von Wettbewerben gehalten habe, war ich nie der beste auf dem Brett, konnte mich aber in anspruchsvolleren Varianten auszeichnen, etwa im Blindspiel, ziemlich gut in der "preußischen" Variante und mit verhältnismäßig großem Erfolg bei einem Blind-Simultan-Spiel mit acht Gegnern während der Heimreise zu Schiff am Ende meines Kriegsdienstes.

Ich verlor jedoch die Begeisterung für die ernsthafte Beschäftigung mit Schach, als ich einige Jahre später feststellte, daß der Newtonische Mathematiker Leonhard Euler im 18. Jahrhundert die Mathematik der Bewegung des Springers beim Schach entdeckt hatte. Wie der alte Säufer gegen Ende von Eugene O'Neills Stück [i]Der Eismann kommt[/i] zu Hickey sagt: "Hickey, du hast dem Schnaps das Leben geraubt." Das Schachspielen machte mir keinen Spaß mehr.

Hat Euler meinem Spiel das Leben geraubt? Im Gegenteil, mir wurde plötzlich klar, daß es eigentlich nie welches gehabt hatte. Eine ganz ähnliche Reaktion erlebte ich gerade, als ich ich das Buch von Isikoff und Corn las.

Die Art der Reaktion wie die gegen Schach, die der Fall Euler auslöste, war für mich keine vereinzelte Erfahrung. Nah verwandt damit war, daß ich schon ein Gegner der Euklidischen Geometrie war, seit ich zum erstenmal in der Schule damit in Berührung kam. Aus der Beschäftigung mit der ironischen Wirkung des Verhältnisses zwischen Form und Masse bei den Bauten am Marinestützpunkt Charlestown in Massachusetts hatte ich von Anfang an erkannt, daß eine rein formale Geometrie wie die Euklidische in dem realen Universum, wo die alternative, physikalische Geometrie funktionell an erster Stelle steht, keinen Platz hat.

Wie das sterile Spiel der Euklidischen oder Cartesischen Geometrie beruht Schach auf einer Reihe fixer, axiomatischer und im Grunde willkürlicher Annahmen, der "Sinnesgewißheit". Akzeptiert man irgendeine Reihe solcher willkürlicher Annahmen, so entsteht ein blinder Glaube an einen falschen oder bloß vorübergehenden Zustand unserer Erfahrung im Universum. Es bringt einen falschen Glauben zum Ausdruck, der heute die gewöhnliche Ursache ist, wenn naturwissenschaftliche Universitätsabsolventen oder ehrliche Spezialisten für politische Nachrichtensammlung geistig versagen.

In der Naturwissenschaft wäre hier der große Fehler, davon auszugehen, das reale Universum folge mathematischen Systemen, die sich aus der willkürlichen, tatsächlich falschen, quasi babylonischen Sammlung von Definitionen, Axiomen und Sätzen priesterhafter akademischer Kanons ableiten, wofür eine sog. Euklidische oder Kartesische Geometrie typisch sind.

Zu recht warnte der Apostel Paulus in einem berühmten Satz aus seinem [i]1. Korintherbrief 13[/i]: Wir sehen mit unseren Sinnen nur "wie in einem dunklen Spiegel". Das wahre Universum folgt universellen Naturprinzipien, die, wie der Apostel warnt, unbestreitbare Wirkungen, aber an sich keine Gegenstände der Sinneswahrnehmung sind. Wie Johannes Keplers ureigenste Entdeckung des universellen Prinzips der Gravitation - das bereits ein durch sich selbst begrenztes, endliches Universums definiert - ist sie im Experiment nachweisbar als Prinzip des Universums, welches wir durch das Experiment entdecken müssen, wie Kepler die Gravitation entdeckte.

Die Fähigkeit, solche Entdeckungen zu machen und ihnen entsprechend zu handeln, ist das, was den Menschen vom Tier unterscheidet und über es erhebt. Und das unterscheidet auch kompetente wissenschaftliche Praxis grundsätzlich von so närrischen kindischen Phantasieprodukten wie einer Euklidischen oder Cartesischen Geometrie. Das ist die Fähigkeit zur Entdeckung universeller Prinzipien, die man mit den Methoden mathematischer Deduktion, wie man sie mit Euklid oder Descartes verbindet, niemals entdecken könnte. Diese begeisternde Kraft der Entdeckung unterscheidet die menschliche Gattung von bloßen Nachahmern wie Affen oder Menschenaffen.

Kein Tier kann an diese Besonderheit des Menschen heranreichen, nur der Mensch selbst - oder der Schöpfer selbst. Der Mensch ist nicht nur fähig, ein universelles Naturprinzip zu entdecken, er kann auch das Universum verändern, indem er auf der Grundlage solcher Entdeckungen entsprechend handelt - der Fall von Keplers Entdeckung der Gravitation veranschaulicht das. Das ist die Ursache dafür, daß die menschliche Bevölkerung bis heute auf etliche Milliarden gestiegen ist, während im Gegensatz dazu eine Menschenaffenart höchstens einige Millionen erreichen könnte.

Diese Betrachtungen veranschaulichen, warum ich auf die zugegebenermaßen nützlichen Enthüllungen der Verfasser Isikoff und Corn über den Irak-Betrug von Bush und Cheney doch enttäuscht reagierte. Es verlangte leider keine schöpferische Einsicht von ihnen; sie bemühten sich um keine klare Darstellung der Qualität des Entdeckens von Prinzipien, die einen Menschen vom Affen unterscheidet. Selbst ein Rhesusäffchen würde hier merken, daß man es betrogen hat, und wütend dagegen protestieren![footnote]Das ist der entscheidende Unterschied zwischen der dummdreisten Erfindung namens Sherlock Holmes und der lebensechten wissenschaftlichen Methode des Mitglieds der Cincinnatus-Gesellschaft und professionellen Nachrichtendienstlers Edgar Allen Poe, der zwar wegen seines epileptischen Leidens aus West Point entlassen wurde, aber als Nachrichtendienstler mit Veteranen dieses Dienstes wie James Fenimore Cooper zusammenarbeitete, mit dem er z.B. wegen eines Projektes des Marquis de Lafayette nach Paris beordert wurde. Nach seinem Tode wurde Poe sowohl vom Herausgeber und Schwindler Griswold u.a. wegen seiner Rolle im Geheimdienstgeschäft verteufelt, als auch von den amerikanischen Tories, die sich durch seinen wahren Patriotismus schwer beleidigt fühlten.[/footnote]

Für mich ist in meiner täglichen Arbeit als strategischer Analyst das Ermitteln an sich eine unverzichtbare Pflicht. Aber solange es sich auf diese bloß deduktive Form beschränkt, macht es eigentlich keinen Spaß mehr. Entdeckungen, wie sie Enthüllungsjournalisten wie Isikoff und Corn machen, sind oft bis zu einem gewissen Punkt notwendige Hausaufgaben, aber es fehlt etwas sehr Wichtiges, das einzige, was wirklich wichtig ist: Sie erreichen nicht den eigentlichen Hintergrund, der zum Wohle der Menschheit erklärt werden muß. Sie identifizieren das Opfer eines Verbrechens, aber sie liefern keinen Schlüssel dazu, die Praxis dieses Mordens tatsächlich abzustellen. Sie lassen uns gefangen in den Problemen der Gesellschaft, als wären wir Fische in einem Aquarium. Trotz aller Verdienste der Arbeit von Isikoff oder Corn und vielen ähnlichen fehlt also die eigentliche Geschichte, die erzählt werden muß.

Ich erzähle diese Geschichte hier und jetzt.

[head]1. Die Geschichte als klassisches Drama [/head]

Würden Sie versuchen, den Charakter des Römischen Reiches durch die Persönlichkeit Kaiser Neros zu seiner Zeit zu erklären? Oder wären Sie eher geneigt, die Rolle Neros anhand der Regeln zu beschreiben, die Sie in der Gründung des Römischen Reiches von Anfang an scheinbar unabänderlich eingeprägt sehen? Wenn Sie in politischen Angelegenheiten wirklich intelligent sind, würden Sie dann nicht lieber die Ursprünge des heute andauernden Irak-Fiaskos herausfinden, indem Sie auf so entscheidende Hinweise wie die Planung der späteren Regierung George W. Bush unter George P. Shultz zurückblicken? Gäben Sie die Schuld an der Explosion der Bombe oder nicht eher den Personen, die sie bauten und einsetzen?

Um etwa die Ursprünge des Römischen Reiches zu verstehen, muß man auf eine entscheidende frühere Zeit zurückblicken: die Selbstzerstörung Athens durch die Veränderung im Charakter, wofür die Ausbreitung des delphischen Kultes der Sophisterei im Athen des Perikles sorgte. Wer zwängte die Meinungsbildung im Athen des Perikles in die Grenzen dieses Kultes der Sophisterei, der heute wiederbelebt wurde - ganz besonders bei den oberen 20 Prozent der 68er Generation, die heute etwa zwischen 50 und 65 Jahre alt sind? Woher stammt die Kultur, die die Interaktion der Charaktere - etwa Präsident Bushs und des amerikanischen Kongresses oder auch Journalisten wie Isikoff und Corn - auf der heutigen historischen Weltbühne prägt?

Der offensichtlichste Fehler in den zahlreichen veröffentlichten Werken wie dem von Isikoff und Corn über die Zusammenhänge der folgenreichen strategischen Katastrophe Präsident George W. Bushs in Südwestasien besteht darin, daß sie von einer deduktiven Sicht der Geschichte ausgehen - quasi einer "Erde als Scheibe". Wie die meisten anderen politischen Journalisten und sonstigen Kommentatoren drücken Isikoff und Corn allen Geschehnissen unter der Regierung G.W. Bush von 2001 bis heute diese Sicht auf.

Die Wirkung ist die, als beklage sich der mißhandelte Sklave über seinen grausamen Herrn, diene diesem Herrn aber weiter, damit er weiter Gelegenheit hat, sich über ihn zu beklagen.

Auch wenn der heranstürmende Zusammenbruch des gegenwärtigen Finanz- und Währungssystems der Welt die wichtigste treibende Kraft hinter dem Vorstoß der Regierung Bush/Cheney zu neuen großen Kriegen ist, wird sich der typische Kritiker der Kriegspolitik der Regierung weigern, diese drohende weltweite wirtschaftliche Zusammenbruchskrise, die eigentlich das Entscheidende ist, bei der Beurteilung der Kriegsgefahr zu berücksichtigen.

Schon Shakespeare wußte es besser. Hätte man Isikoff und Corn rechtzeitig geraten, sich angemessen mit Shakespeare zu beschäftigen, dann hätten sie verstanden, wie man den Hintergrund des fortdauernden Irakkriegs - diese große Lüge, die Grund zur Amtsenthebung ist - angemessen analysieren sollte. Man betrachte z.B. den Monolog des Schauspielers, der zu Beginn von Shakespeares [i]Heinrich IV.[/i] den "Chor" darstellt.

Dieser "Chor" dient Shakespeare dazu, bestimmte Grundannahmen einer physikalischen Geometrie darzulegen. Er soll dem Publikum zu verstehen geben, daß dies die Wirklichkeit hinter der sichtbaren Aufführung auf der Bühne ist, die selbst nur die Schatten davon darstellt. Man darf sich nicht in einfachen Annahmen wie bei Euklid fangen lassen, wenn man es mit einer Angelegenheit aus der besonderen Geometrie eines lebenden sozialen Vorgangs im wahren Universum zu tun hat.

Oder hören wir das unheilvolle Grollen des kommenden Untergangs der Regierung George W. Bush und aller, die sie immer noch in Schutz nehmen, wie es in Cassius' berühmtem Ratschlag an seinen Begleiter Brutus im 1. Akt (2. Szene) von [i]Julius Cäsar[/i] seinen Widerhall findet:

"Der Mensch ist manchmal seines Schicksals Meister:
Nicht durch die Schuld der Sterne, lieber Brutus,
Durch eigne Schuld nur sind wir Schwächlinge."

Präsident George W. Bush jun., Vizepräsident Dick Cheney und ihre ganze Mannschaft sind, wie die meisten ihrer gewöhnlichen Kritiker, nur solche bedauernswerten Schwächlinge und Handlanger. Zugegeben, Bush und Cheney sind ziemlich brutale Schwächlinge, sie töten. Aber sie sind nur wie jene, die für den Großinquisitor Tom?s de Torquemada folterten, oder vorher für die Inquisition gegen Jeanne d'Arc, oder wie Pontius Pilatus. Sie sind nur bösartige Handlanger.

Die Frage sollte in allen diesen Fällen sein: wessen Handlanger?

Müssen wir nicht berücksichtigen, daß z.B. Bush und Cheney unmittelbar Handlanger der Kreise um George Shultz sind, die sie in diesem Stadium der Geschichte in die amerikanische Präsidentschaft geholt haben? Sollten wir also nicht erkennen, daß alle, die Bush und Cheney für unabhängig handelnd halten, nicht mehr sind als leichtgläubige Opfer einer Macht, die genauso ihre eigenen - gewöhnlich ziemlich abstoßenden - Meinungen über die sich gewaltig auftürmende Weltkrise steuern? Ist das größte Verbrechen Lynne Cheneys vielleicht nur ihr unglaublich schlechter Geschmack bei der Wahl eines Ehemannes? Oder bei ihm, daß er charakterlich so verdorben war, das Schicksal, welches sie für ihn bestimmte, anzunehmen? Oder fragen wir: Wessen Handlanger ist denn der Regisseur Shultz selbst?

Um die heutige Überlebenskrise der Vereinigten Staaten unter der Regierung Bush zu verstehen, ist es ratsam, die Gegenwartsgeschichte zu ihren Wurzeln zurückzuverfolgen, und die findet man spätestens zu der Zeit, als bei einem Treffen zwischen Oktavian, dem späteren Kaiser Augustus, und den Priestern des Mithrakultes auf der berüchtigten Insel Capri das römische Kaiserreich geboren wurde.

Kaiser Nero war ein Geschöpf dieser imperialen römischen Ordnung, die in dieser Weise auf Capri ausgehandelt wurde. Von derselben Insel aus setzte Augustus' Nachfolger, Kaiser Tiberius, den Justizmord an Jesus Christus in Gang, über eine Sondervollmacht für derartige Morde, mit der er Pontius Pilatus (seinen mutmaßlichen Schwiegersohn) ausstattete. Nero war auch nur ein Handlanger dieses Systems, innerhalb dessen praktisch alle Hauptpersonen - im wahren Leben wie auf der Bühne, auch Julius Cäsar und Nero - jeweils zu ihrer Zeit und an ihrem Ort reagierten.

Sie handelten als Handlanger, wie der armselige George W. Bush, als Sklaven der politisch-weltanschaulichen Geometrie des Systems, in dem sie eingesperrt sind wie Fische im Aquarium. Alle waren dem Untergang geweiht, so wie die USA heute vielleicht dem Untergang geweiht sind, weil so viele Staatsführer und andere nach den verderblichen Handlangerspielregeln agieren - die Regeln, die mächtigere Leute ihnen vorgegeben haben und die beschreiben, wie man "mit dem Strom schwimmt". Sie alle sind automatisch mit dem Untergang geweiht, weil sie sich in das System, das sie und ihr Schicksal lenkt, als Rädchen eingegliedert haben. Sie sind dem Untergang geweiht, solange sie sich dafür entscheiden, weiter innerhalb der Grenzen dieses geistig-kulturellen Aquariums zu schwimmen.

So haben Isikoff und Corn als Handlanger der zeitgenössischen Presse in ihrer Reaktion auf die gegebenen Umstände ihrer Nachforschungen versagt. Sie sprechen von bedeutenden Gefahren, die man aus dem Aquarium sieht, in dem ihr Geist schwimmt, aber sie wollen ihren Geist nicht aus diesem Gefängnis befreien. So mögen sie ein paar Haie und andere Schrecken der Lage beschreiben, aber bisher tun sie überhaupt nichts, was unserer Nation tatsächlich einen Weg aus dieser tödlichen Falle weisen könnte.

Darüber hinaus drücken sie die Gewohnheiten einer zeitgenössischen Kultur aus, die von der Wissenschaft der Geschichte nichts weiß. Sie kennen nicht das Prinzip der sozialen Organisation, das seinen wesentlichen Ausdruck in der Geschichte der europäischen Wissenschaft findet, auf der die gemeinsamen Errungenschaften des klassischen Griechenland und der neuzeitlichen europäischen Zivilisation gründen. Sie beachteten praktisch gar nicht den wesentlichen, grundsätzlichen Unterschied zwischen Mensch und Affe, der die Grundlage aller sinnvollen menschlichen sozialen Organisation bildet. Dieses Prinzip wird massiv verletzt durch die Ideologie, die die Feinde des kurz vorher verstorbenen Präsidenten Franklin Roosevelt in Form von Sophismus einführten, um vor allem die im ersten Nachkriegsjahrzehnt geborene Generation der Mittel- und Oberschicht zu konditionieren.

Möglich wurde die wahnwitzige Regierung Bush/Cheney 2001-06 erst durch eine Politik, die der im ersten Jahrzehnt nach Franklin Roosevelts Tod geborenen Generation der wirtschaftlich-sozialen Mittel- und Oberschicht in ihrem sozialen Umfeld und ihrer Entwicklung aufgezwungen wurde. Das Konditionieren dieser Generation im Zusammenhang mit dem Kult vom "arbeiten, ohne sich die Hände schmutzig zu machen" und dem, was man im amerikanischen Unternehmertum den "Organization Man" nannte, erzeugte bei denen, die Mitte bis Ende der 60er Jahre in die Universitäten eintraten, eine Neuauflage der systemischen Störung, die man im alten Athen "Sophisterei" nannte. Die Konditionierung der sog. "68er Generation" verfolgte die Absicht, eine kulturelle Persönlichkeit zu prägen, der ein übergreifendes Verständnis vom Wesensunterschied zwischen Menschen und Affen oder Menschenaffen fehlt.

Entsprechende klassische Gelehrte würden erkennen, daß eine so verdorbene US-Regierung wie die von Bush und Cheney 2001-06 nur möglich ist, weil die Generation der "68er" in Europa und der "Babyboomer" in Amerika, die heute das Sagen hat, in dieser Weise konditioniert wurde. Der zweifelhafte Wahlsieg Bushs im Jahr 2000 wäre unmöglich gewesen, hätten nicht Gore, Lieberman und ihre Mannschaft eine vergleichbare kulturelle Torheit dargestellt. Sie verschenkten in ziemlich auffälliger Art und Weise den Sieg, weil es in ihren moralischen und geistigen Mängeln so angelegt war - mehr oder weniger dieselben Mängel wie die von Bush und Cheney. Fische können sich nicht aussuchen, ob sie im Wasser schwimmen.

Um die Auswirkungen des Problems zu verstehen - die Unwissenheit sonst intelligenter Menschen wie Isikoff und Corn ist dafür nur ein Beispiel - , muß man ein Problem verstehen, das in der Nachkriegszeit mit dem Erscheinen eines Büchleins des britischen Autors C.P. Snow, [i]Zwei Kulturen[/i], berühmt wurde.[footnote]C.P.Snow, Two Cultures and the Scientific Revolution, Cambridge University Press, London und New York, Nachdruck 1993.[/footnote] Snow belegte die vorherrschende üble Dichotomie zwischen Naturwissenschaft und klassischer Kultur, die sich in der Kultur der Britischen Inseln und anderswo gebildet hatte.

Dieser Zwiespalt besteht an der Oberfläche im wesentlichen darin, daß die in der letzten Zeit gelehrten mathematischen Disziplinen mit der Herausforderung der Frage der klassischen Ironie, wie sie William Empson in dem berühmten Buch [i]Seven Types of Ambiguity[/i] (Sieben Arten der Mehrdeutigkeit) behandelt, nicht fertigwerden können.[footnote]William Empson, [i]Seven Types of Ambiguity[/i], Penguin Books, Middlesex 1961.[/footnote] Eine ernsthafte Beschäftigung mit der Geschichte der europäischen Wissenschaft seit dem klassischen Griechenland ergibt jedoch unmittelbar, daß dieser scheinbare Zwiespalt an sich völlig absurd ist. Der Geisteszustand eines Menschen, der eine im Experiment nachweisbare Entdeckung eines universellen Naturprinzips hervorbringt, ist Ausdruck derselben, nur dem Menschen eigenen geistigen Fähigkeit, die sich in wahrhaft klassischer Ironie bei der künstlerischen Komposition in plastischen und nichtplastischen Künsten zeigt. Am deutlichsten sieht man diese Verbindung, als methodisches Prinzip, in den Hauptwerken Johannes Keplers.

Das Problem, das C.P. Snow behandelte, ist also kein Bestandteil der langen Welle der europäischen klassischen Kultur vom antiken Griechenland bis heute. Es ist vielmehr Ausdruck einer geistigen Störung, die unsere Institutionen verseucht und verhindert, daß die Schöpferkraft, die den einzigartigen Unterschied zwischen Mensch und Tier ausmacht, zum Ausdruck kommt. Wenn wir Amerika und die Zivilisation vor der Zerstörung durch ihre eigene vermeintliche Führung bewahren wollen, müssen wir uns ändern. Wir müssen die gängigen geistigen Gewohnheiten, die uns in die Selbstzerstörung führen, verändern. Das ist das Thema, das ich in dieser Schrift behandele.

Ich habe mich damit auch in früheren Veröffentlichungen befaßt. Hier behandele ich es ausgehend von der kulturellen Krise in der strategischen Perspektive, für welche die systematischen Fehler von Isikoff und Corn typisch sind. Man muß erkennen, was bei ihrer Herangehensweise verlorengeht und daß dieser Fehler keine persönliche Eigenheit von ihnen ist, sondern typisch für eine weitverbreitete Störung im Handeln, die unsere heutige Weltzivilisation durchzieht und nun deren Weiterbestand gefährdet.

[subhead]Wissenschaft und Geschichte[/subhead]

Betrachten wir zunächst die klassische Methode der wissenschaftlichen Arbeit und verfolgen dann, welche Bedeutung dies für das Wesen bestimmter sozialer Prozesse hat, das sich am deutlichsten im künstlerischen Ausdruck in den klassischen Künsten zeigt.

Sucht man beispielsweise nach dem Ursprung der grundlegenden Theoreme aus den betrügerischen [i]Elementen[/i] des Euklid, so stößt man unmittelbar auf zwei Tatsachen hinsichtlich der Hauptmerkmale der ganzen Sammlung: Erstens sind alle diese Theoreme schlechte Kopien der eigentlichen Entdeckungen, die Kreise der Pythagoreer und Platons ein halbes Jahrhundert vor Euklid oder noch früher gemacht hatten. Bei den ursprünglichen Beweisen der Pythagoreer, Platons usw. wurden diese Lehrsätze mit einer Methode beschrieben, die derjenigen des Euklid oder des Aristoteles, von dem Euklid offenbar stark beeinflußt war, genau entgegengesetzt war.

Diese Methode der ursprünglichen Entdeckungen, die lange vor Euklid gemacht wurden, nennt man [i]Sphärik[/i]. Die Griechen hatten sie von den ägyptischen Methoden in der Astrophysik übernommen und zur astrophysikalischen Grundlage der Entwicklung der physikalischen Geometrie auf der Erde weiterentwickelt.

Blicken wir aus der europäischen Neuzeit auf die alten Pythagoreer und Platon zurück, so erkennen wir in der klassischen griechischen Methode der [i]Sphärik[/i] das wieder, was in der Mitte des 15. Jh. in Europa wiederbelebt wurde und als Grundlage der neuzeitlichen Wissenschaft diente, die Kardinal Nikolaus von Kues in seinem Werk [i]De docta ignorantia[/i] und späteren Schriften über die Prinzipien der physikalischen Geometrie einführte. Diese Methode des Cusaners wiederum war erklärtermaßen die Grundlage für die Arbeiten des Begründers der neuzeitlichen europäischen Naturwissenschaften, einschließlich der Astronomie - Johannes Kepler, auf dessen Pionierleistungen als erklärter Cusaner seither alle wesentlichen Merkmale der kompetenten modernen Naturwissenschaft beruhen.

Die gesamte kompetente Naturwissenschaft von Kepler bis Riemann, einschließlich Leibniz' Entwicklung des Infinitesimalkalkulus, fußt auf den Grundlagen, die der Cusaner Kepler geschaffen hat. Diese Leistungen der neuzeitlichen europäischen Zivilisation beruhten wiederum auf den antiken Grundlagen der Wissenschaft und des Wissens, die man in der europäischen Zivilisation allgemein auf die Pythagoreer, Thales, Heraklit, Platon und seine Akademie bis zum Tod des Eratosthenes und Archimedes zurückführt.

Zugegeben, viele Professoren der Naturwissenschaften kennen diese Wurzeln der ernsthaften neuzeitlichen europäischen Wissenschaft gar nicht, oder sie wurden gehirngewaschen, damit sie sich nicht damit befassen. Das ist die Tradition, die der satanische olympische Zeus in Aischylos' [i]Gefesseltem Prometheus[/i] lehrte. Für die verängstigten Opfer der olympisch-delphischen Tradition, wie die zahlreichen akademischen Sophisten heute, existiert der Akt der Entdeckung eines universellen Naturprinzips entweder gar nicht, oder er wird von denen, die wirkliches Denken bloß durch eine armselige Übung in mathematischer Ableitung ersetzen, einfach verboten. Dies ist der Fehler von Isikoff und Corn wie der meisten anderen, die derzeit das in ihrem Buch behandelte Feld beackern.

Die Lehre aus diesen Gedanken über die Gefahren davon, sich zum Untertan und Handlanger machen zu lassen, wie Isikoff, Corn und andere es tun, ist die: Wahre menschliche Freiheit liegt nur darin, daß der Einzelne und die Gesellschaft sich ganz auf die Entfaltung der schöpferischen Geisteskräfte verlassen - die Geisteskräfte, für welche diese Entdeckungen universeller Naturprinzipien bei den Pythagoreern, Platon, Kues und Kepler nur typische Beispiele sind. Wie ich oben bereits betont habe, sind das die gleichen Kräfte, die auch in der großen klassischen Kunst zum Ausdruck kommen. So dienten die großen Dramen des Aischylos oder in der Neuzeit von Shakespeare, Moses Mendelssohns Freund Lessing und Schiller als Grundlage der erforderlichen Staatskunst wie der allgemeinen Entwicklung des Individuums innerhalb des sozialen Prozesses.

Aus der Sicht der Naturwissenschaft im besonderen ist der wichtigste charakteristische Maßstab der Ereignisse, die die Geschichte zur Geschichte machen, welchen Nutzen die Gesellschaft aus dem Einfluß grundlegender Entdeckungen universeller Prinzipien in Wissenschaften und klassischen Künsten zieht - Entdeckungen, die in der einzig möglichen Weise gemacht wurden, nämlich über die souveränen Geisteskräfte, die in einzelnen Menschen entwickelt wurden. Dies ist die grundsätzliche, richtige Definition der Geschichte in ihrer reinsten Form, als Prozeß der Höherentwicklung der menschlichen Gattung durch die Höherentwicklung der schöpferischen Geisteskräfte des einzelnen jungen Menschen. Aus diesem Blickwinkel heraus beurteilen wir andere Sichtweisen der Geschichte: Naturprinzipien wurden entweder nicht entdeckt oder ihre Entdeckung wurde unterdrückt, oder die Uhr des Fortschritts wurde zurückgedreht, indem man falsche Annahmen einführte, wo gültige Prinzipien notwendig gewesen wären.

Wie Heraklit und Platon im Altertum betonten und wie Bernhard Riemann für die moderne Naturwissenschaft klarstellte, ist die Geschichte der Ausdruck der Entdeckungen wirkender universeller Naturprinzipien oder vergleichbarer Prinzipien durch den Schöpfer oder den Menschen.

Eine Kultur "technischen Nullwachstums" ist ein übelriechender Friedhof, und das wird auch bald das Schicksal der rein parasitären Raffkes der Regierung Bush sein: An diesem Ort würde man die tote Geschichte eines gescheiterten Staates begraben, wie ein Amerika unter einer fortgesetzten Regierung George W. Bushs - sie läge dann im Grabe Neros, gleich neben dem Cheneys. Eine Kultur, in der die Erfahrung des Entdeckens universeller Prinzipien der Naturwissenschaften und klassischen Künste keine charakteristische Eigenschaft des gesellschaftlichen Lebens ist, ist eine tote, eine gescheiterte Kultur. Das Bild dafür ist eine gesellschaftliche Existenz, wo Menschen so weit herunterkommen, daß sie planlos laut auf trommelartigen Gegenständen herumschlagen, bis ihre Zungen in den offenen Mündern geifern - sinnloser Ausdruck der hirntoten Ekstase einer Kultur, deren Existenz weniger als sinnlos geworden ist und Gefahr läuft, daß die Geschichte genau dieses Urteil über sie spricht.

Habe ich jemanden beleidigt? Hoffentlich, es wäre nur zu seinem eigenen besten.

Mit anderen Worten: Menschliche Kulturen stehen niemals still; entweder sie schreiten voran oder sie schreiten zurück. Anders als beim Schach gibt es in der Existenz der Gesellschaft keine feststehenden Regeln. Es gibt entweder eine Rückentwicklung, oder es kommt zur Entdeckung neuer Prinzipien - in dem Sinne wie Keplers große Entdeckungen - und zu ihrer Aufnahme in die aktuelle Praxis. Gleichzeitig ist die Geschichte aber auch ein vielschichtiger sozialer Prozeß, innerhalb dessen prinzipielle Fort- und Rückschritte, Antientropie und Entropie gewöhnlich gleichzeitig stattfinden.

Wenn eine neue Generation oder ein Individuum geboren wird, beginnt das menschliche Leben nicht als unbeschriebene Tafel. Die Entwicklung des neuen Individuums, ja ganzer Generationen vollzieht sich vor allem als Wirkung eines laufenden, immer weiterschreitenden, generationenlangen kulturellen Entwicklungsprozesses, der jedem neugeborenen Menschen und den sozialen Beziehungen, in die er gestellt wird, mit allen Vor- und Nachteilen seinen Stempel aufdrückt. Die Entwicklung, die sich in der neuen Generation vollzieht, ist kein mechanischer Prozeß im Sinne der statistisch-mechanischen Systeme der Anhänger des ebenso geschickten wie törichten René Descartes. Sie ist ein [i]dynamischer[/i] Prozeß, wie ihn Leibniz definierte - [i]dynamisch[/i] im Sinne des [i]dynamis[/i] der klassischen Griechen oder des Begriffs der Dynamik in den Werken Bernhard Riemanns, wo er sehr weit entwickelt ist.

Dieser Begriff der [i]Dynamik[/i], der in der neuzeitlichen Wissenschaft mit Bernhard Riemanns Begriff vom [i]Tensor[/i] verbunden ist, ist ein Begriff der [i]physikalischen Hypergeometrie[/i] (nicht bloß mathematischer Formalismus wie im Elfenbeinturm). Er stammt aus der Antike - griechisch [i]dynamis[/i] - und wird in der europäischen Zivilisation auf die Wissenschaft der [i]Sphärik[/i] bei den Pythagoreern, wie dem berühmten Archytas und dessen Freund Platon, zurückgeführt. So bezeichnet man den Gedanken, der allen Werken Platons und der führenden Mitglieder seiner Akademie bis zum Tode des Eratosthenes zugrundeliegt. Leibniz führte den Begriff, als [i]Dynamik[/i] übersetzt, in den modernen Gebrauch ein, um die Methoden der kompetenten neueren Naturwissenschaft von den statistisch-mechanischen Phantasien eines René Descartes abzugrenzen. Man bedenke, daß wir Descartes' Anhänger des 18. Jh. heute in anderem Gewand kennen, etwa den gescheiterten Methoden gewisser Langzeitprognostiker wie Merton und Scholes. Diese erbärmliche Methode, praktisch die gleiche wie die der Wissenschaftler, auf die Gulliver bei seiner Reise nach Laputa traf, wird heute von der Mehrheit der akademisch gebildeten Volkswirtschaftler verwendet. bei den Pythagoreern, wie dem berühmten Archytas und dessen Freund Platon, zurückgeführt. So bezeichnet man den Gedanken, der allen Werken Platons und der führenden Mitglieder seiner Akademie bis zum Tode des Eratosthenes zugrundeliegt. Leibniz führte den Begriff, als

Ich will aber in dieser Besprechung der Bedeutung des Buches von Isikoff und Corn technische Einzelheiten der Wirtschaftsprognose als solcher soweit als möglich meiden, damit wir unsere Aufmerksamkeit auf die Gestaltung der Geschichte als kulturelle Frage richten können. Mir geht es vor allem um die grundsätzlichen, quasi "ererbten" Eigenschaften der kulturellen Wurzeln und Wirkungen des Römischen Reiches - dem Präzedenzfall für das, was man heute "Globalisierung" nennt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden sie unterschiedlich stark betont, doch die Prinzipien sind letztendlich immer dieselben.

[head]2. Zeus und Satan[/head]

Der größte Dramatiker des antiken Griechenlands, Aischylos, verfaßte eine berühmte Prometheus-Trilogie, von der wohl nur der mittlere Teil, Der gefesselte Prometheus, vollständig überliefert ist. Die Crux dieses mittleren Teils der Trilogie ist, daß der teuflische olympische Zeus den Helden Prometheus zu ewiger Folter verdammt. Der Vorwurf war, daß Prometheus den Sterblichen das Wissen gab, wie man das Feuer (heute würde man sagen "die Kernkraft") nutzen kann.

Das war und ist der Streitpunkt im größten Konflikt in der Geschichte der weltweit verbreiteten europäischen Kultur, von Aischylos' Zeit bis heute. Gleichzeitig ist es der Schlüssel zu dem Paradox, das sich mit dem Schachspiel stellt, wie ich es als Thema dieses Berichts beschrieben habe.

Dieser Streitpunkt während des gesamten Verlaufs der Geschichte der weltweiten Zivilisation seit den alten Griechen ist der Kampf darum, die Menschheit in den verschiedenen Kulturen und in der ganzen Zivilisation davon zu befreien, daß diese Eigenschaft in ihnen unterdrückt wird: die Fähigkeit, universelle Naturprinzipien zu entdecken, zu kennen und zu nutzen. Das ist die Eigenschaft, die den Menschen vom Affen unterscheidet, die schöpferische Kraft, "das Leben im wirklichen Spiel der menschlichen Existenz".

Die Frage, die Aischylos in dieser Weise aufwirft, ist die des "oligarchischen Prinzips". Dies war die Doktrin, die in Sparta unter den delphischen Gesetzen des Lykurg gegenüber den zu Tieren herabgewürdigten Heloten praktiziert wurde. Mit anderen Worten: Es war das Herrschaftssystem in der ganzen Menschheit, das die Masse der Menschen praktisch zu Tieren, zu Nutzvieh herabwürdigte. Diese Praxis von Sklaverei, Leibeigenschaft und ähnlichen Formen der Erniedrigung der Masse von Untertanen war die mehr oder weniger vorherrschende Praxis aller bekannten Kulturen früherer Zeiten bis zum Entstehen der europäischen Zivilisation der Neuzeit in der Renaissance des 15. Jh.. Dies ist der entscheidende Punkt, wenn die gegenwärtig vorherrschende Sophisterei der oberen 20% der "68er-Generation" (nach Franklin Roosevelts Tod geborenen Generation) heute den Weiterbestand der amerikanischen Republik und der ganzen Weltzivilisation bedroht.

Die Bedrohung durch dieses oligarchische Prinzip taucht im Verlauf der bekannten Geschichte immer wieder auf. So haben sogar nach dem Höhepunkt der Renaissance des 15. Jh. die von Venedig unterstützten fanatischen Gegner des Ökumenischen Konzils von Florenz die Praxis der Sklaverei wieder eingeführt, diesmal in ihrer brutalsten Form. Dabei waren die spanischen Habsburger führend, indem sie den transatlantischen Sklavenhandel gründeten. Die spanische Monarchie hat diese Praxis dann unter dem Schutz der Briten und der anglo-holländischen Liberalen fast das ganze 19. Jh. über wieder aufgegriffen, hauptsächlich bis zum Sieg der Union über die konföderierten Marionetten der Briten und über die Sklaverei, der unter Präsident Abraham Lincolns Führung erfochten wurde.[footnote]Nach dem Sturz des normannischen Hauses Anjou durch die Sizilianische Vesper übergab Venedig dort die Herrschaft den Habsburgern. Die Habsburger verfolgten dann eine imperiale Politik "über das Ehebett", mit der sie das Herrscherhaus der Trastamara in Spanien, Vettern des Stauferkönigs Friedrich II., übernahmen. Diese Politik, das Ehebett zu benutzen, um Nationen zu vergewaltigen, war von entscheidender Bedeutung bei der Ingangsetzung der Religionskriege in den meisten Teilen West- und Mitteleuropas zwischen 1492 und 1648.[/footnote]

Diese Praxis, die Mehrheit der Bevölkerung praktisch wie Nutzvieh zu behandeln, nannte man in ganz Europa das oligarchische Prinzip. Diese Praxis kommt auch heute noch weithin zum Ausdruck in der Vorstellung, daß private Banken die Wirtschaftspolitik der Regierungen diktieren - eine Diktatur, die über Werkzeuge wie die "unabhängigen Zentralbanken" ausgeübt wird.

Kein Volk ist souverän, solange es die Tyrannei eines solchen Zentralbanksystems toleriert. Zur Zeit des alten Griechenland bestand die oligarchische Tyrannei in dem Herrschaftssystem, für das die satanische Figur des delphisch-olympischen Zeus in Aischylos' Gefesseltem Prometheus steht. Diese Tyrannei blieb dann nach dem Fall des törichten Griechenland als Hauptmerkmal des imperialen Systems in seiner römischen, byzantinischen und mittelalterlichen (ultramontanen, venezianisch-normannischen) Form weiter bestehen.

Schon in physischer Hinsicht waren die Sklavensysteme, die mit der gesamten alten und neuen Geschichte Europas verbunden sind, brutal und viehisch, doch ihr schlimmster Aspekt wird in den üblichen Berichten zu dem Thema meist weniger betont. Das Schlimmste, das eigentlich Unmenschlichste war, daß die Masse der unterworfenen Schichten systematisch auf ein entmenschlichtes, buchstäblich viehisches Geistes- und Kulturleben herabgewürdigt wurde; das tat z.B. die Klasse der Sklavenhalter in den amerikanischen Südstaaten vor dem Bürgerkrieg. Ganz unverhüllt zeigte sich das darin, daß es Sklaven verboten war, lesen und schreiben zu lernen und sich zu bilden, was in den Sklavenhalterstaaten im Süden der USA extrem war. Aber auch nach der Abschaffung der Sklaverei 1865 sah man das an der Bildungspolitik einflußreicher Liberaler, die nominell gegen die Sklaverei, aber anglophil eingestellt waren, in bezug auf die Kinder der früheren Sklaven: Man solle ihnen "nicht mehr beibringen, als sie für ihre zu erwartende Stellung im gesellschaftlichen Leben brauchen".

Selbst die scheinbar weit weniger benachteiligte Schicht der typischen Studenten von heute wird Opfer einer ähnlichen Form geistigen Entzugs: Man lehrt sie nur das "wie", aber nicht "warum", nach dem Motto: "Bringt ihnen bei, gut zurechtzukommen, aber nur in den Spielen, die wir ihnen erlauben."

Ein anderer Teil der gleichen Politik, das eigene Volk praktisch wie Tiere zu behandeln, ist der wissenschaftsfeindliche Ökologiekult (Stichwort "Umweltschutz"), der unter den nominell linken 68ern verbreitet wurde. Dieser Vorstoß, der unter dem Einfluß von Einrichtungen wie dem Kongreß für kulturelle Freiheit und der "Umweltschutzbewegung" unternommen wird, ist eine bewußte ideologische Fortsetzung der oligarchischen Unterdrückung klassischer Wissenschaft und Kultur. Der mit dem antiken Dionysos-Kult verbundene radikale "Umweltschutz" drückt sich heute in moderner Form in einer geistig-moralischen kulturellen Zerrüttung aus, deren Ziel letztendlich Einwirkungen auf den menschlichen Geist sind, die denen einer Versklavung gleichkommen.

Es ärgert die geistigen Sklaven der sog. "Umweltschutzbewegung" nicht, daß man sie unter der gleichen Regel wie der des Zeus in Aischylos' Gefesseltem Prometheus praktisch verdummt und quasi zu Heloten gemacht hat. Sie verteidigen ihre induzierte Dummheit als "unsere eigene Überzeugung", so wie an anderem Ort und zu anderer Zeit eine Kultur der Welt nach der anderen die induzierten kulturellen Gewohnheiten, die ihnen in angewöhnter geistiger Selbstunterdrückung Tag und Nacht Fesseln anlegen, verteidigt hat.

Das gleiche Relikt der oligarchischen Kultur der Antike und des Mittelalters findet heute sein Echo sogar im abstoßenden Verhalten einiger bekannter Persönlichkeiten der Demokratischen Partei in den USA, deren katzbuckelnde Unterwürfigkeit gegenüber den sog. "Eliten" - insbesondere gegenüber der oligarchischen Schicht der reichsten drei Prozent der Familien - ein Widerhall des oligarchischen Prinzip ist, das die ärmeren 80 Prozent der Amerikaner dazu verdammt, sich um die Krumen zu schlagen, die ihnen von den Tischen der herrschaftlichen Finanziers der oberen drei Prozent zugeworfen werden. Diese pro-oligarchische Korruption war einer der entscheidenden Gründe, der verhinderte, daß die Demokratische Partei im Jahr 2005 eingriff, um die amerikanische Automobilindustrie zu retten, oder daß sie 2006 die Verfassung gegen die Ernennung ideologischer Anhänger des Kronjuristen der Nazis an den Obersten Gerichtshof verteidigte. (War diese Abscheulichkeit vielleicht "Jacksonsche Demokratie"?)

Um auf die Gesellschaft der Antike zur Zeit der Entstehung der europäischen Kultur im Zusammenhang mit dem Aufstieg des alten Griechenland zurückzukommen: Dort drückte sich dieses krankhafte Prinzip, das die Praktiken der Sklaverei, der Leibeigenschaft und des Imperialismus darstellen, wie folgt aus.

Das delphische Bild des Göttervaters Zeus mit seinem Gefolge olympischer Götter und Halbgötter stand für das Bild der Oligarchie. Dieses Bild der Herrschaft einer finanziellen oder anderen oligarchischen "Elite" über eine Masse von Menschen, die dazu herabgewürdigt sind, wie Nutzvieh zu leben, nannte man in jener Zeit manchmal das Modell des imperialen Rom und des Lebens unter der Herrschaft des imperialen römischen Pantheons, das der christliche Apostel Johannes mit dem Bild der römisch-imperialen "Hure Babylon" verband.

Die entscheidende Frage in dem Abschnitt der Geschichte des alten Griechenland, in dem Aischylos seine Dramen komponierte, war die des oligarchischen Prinzips, für das damals das Sparta des Lykurg und der delphische Apollonkult typisch waren. Dieses Erbe bedroht noch heute die gesamte Menschheit, und zwar in Form der anglo-holländisch-liberalen Wiederbelebung des mittelalterlichen, ultramontanen Imperialismus als "Globalisierung". Diese Frage des oligarchischen Prinzips, das die gegenwärtige politische Praxis der Nationen West- und Mitteleuropas bestimmt - das ultramontane, anglo-holländisch-liberale Prinzip nach dem Vorbild des finanzoligarchischen Imperialismus des mittelalterlichen Venedig - , war und ist, mit einigen wertvollen Ausnahmen, die große Krankheit der ganzen europäischen Zivilisation, von jener Epoche des europäischen Altertums bis hin zur Regierung George W. Bushs heute, in der die gleiche imperiale Kernideologie zum Ausdruck kommt.

Gerade im Kontext des Peloponnesischen Krieges stellt sich diese Frage, wie es der Dichter, Dramatiker und Historiker Friedrich Schiller zusammenfaßte, beispielhaft im Konflikt zwischen dem delphischen System oligarchischer Diktatur, wie es mit dem Sparta des Lykurg verbunden war, und der Befreiung der Menschen unter der Führung Solons von Athen aus Leibeigenschaft und Sklaverei - jenes Solon, dessen Erbe der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung der Vereinigten Staaten zugrundeliegt.

So produzierte Präsident Franklin Roosevelts Regierung im Zweiten Weltkrieg für das US-Militär eine Serie von Ausbildungsfilmen unter dem Titel Warum wir kämpfen. Dies ist die antioligarchische Tradition Amerikas, das Erbe Solons, für das wir kämpften: für eine Gesellschaftsordnung frei von der anglo-holländisch-liberalen und anderer oligarchischer Tyrannei seit der Gründung der Siedlung in Plymouth und des Gemeinwesens von Massachusetts unter der Führung der Winthrops und Mathers.

Um Athen, das einst das Erbe Solons gewesen war, zu ruinieren, begannen die Kräfte des oligarchischen Modells um den delphischen Kult des Schlangengottes Gaia-Python-Apollo mit dem Sophismus einen Prozeß der Untergrabung der Moral der Söhne der führenden Familien. Dieser Kult der Sophisterei war dann auch das Grundprinzip des anglo-holländischen Liberalismus der Neuzeit, und es war die Methode, die Kinder der wohlhabendsten 20 Prozent der amerikanischen Haushalte, die etwa zwischen dem Tod Roosevelts und der Wirtschaftsdepression 1957 geboren wurden, zu verderben. Die jungen Opfer wählte man, zum Teil absichtlich, zum Teil als Nebeneffekt, aus den Kindern der Generation des Kultes der "weißen Kragen" und des "Managers". Sie wurden die "Wir"-Generation, die Generation des Orwellschen Gruppendenkens.

Diese Massengehirnwäsche der Generation der 1945-57 geborenen Mittelklassejugend ist der Schlüssel zum Verständnis des Prozesses der gezielten moralischen Zersetzung, der zur "Umwertung der Werte" ? la Nietzsche führte, wie sie mit der sog. "68er-Bewegung" in Europa und Amerika sichtbar wurde. Damit begann ein Prozeß des kulturellen und wirtschaftlichen Selbstmords der USA und Europas, der inzwischen die transatlantische europäische Zivilisation weitgehend zerstört hat - hauptsächlich von innen heraus, genau wie der Sophismus Athen zerstörte.

Närrische Amerikaner suchen heute den Grund der Nöte des Landes außen, während man den wahren Feind vor allem unter uns suchen muß: in den Gewohnheiten, die den Ahnungslosen eingetrichtert wurden.

Diese Methode zur Zerstörung der einst mächtigen, stolzen, allgemein bewunderten Vereinigten Staaten Franklin Roosevelts war das Mittel, mit dem man uns verleitete, uns selbst kaputtzumachen und unsere Nation im Verlauf der mehr als 60 Jahre seit Roosevelts Tod Schritt für Schritt zu ruinieren. Die anglo-holländischen Liberalen, die gleich nach dem Pariser Frieden im Februar 1763 anfingen, die Freiheiten und die Wirtschaft der englischen Kolonien in Nordamerika anzugreifen, zogen es gewöhnlich vor, ihre anvisierten Opfer, wie die amerikanische Republik, zu einer Selbstzerstörung von innen her zu verleiten, bevor sie ihre eigenen Mittel aufbrauchten, indem sie uns direkt gewaltsam angriffen.

Zerstöre dein Opfer, indem du es in seiner eigenen Dummheit bestärkst! Das war die bevorzugte Methode der anglo-holländischen Liberalen, mit der Frankreich unter dem törichten Ludwig XIV. verleitet wurde, sich selbst zu zerstören. Das war der Siebenjährige Krieg, der im Februar 1763 mit dem Pariser Frieden endete, durch den das faktische Weltreich der Ostindiengesellschaft des Lord Shelburne geschaffen wurde. Großbritannien nutzte dazu die Dummheit der Nationen Europas aus, die sich durch diesen induzierten, künstlich inszenierten Krieg selbst ruinierten - so wie unsere Vereinigten Staaten durch die Spiele, zu denen der Einfluß der anglo-holländischen Liberalen im In- und Ausland unser Volk seit Franklin Roosevelts Tod verleitet hat, nun fast am Ende sind.

Das ist die Methode, mit der uns die anglo-holländischen, liberalen Interessen der Finanzoligarchie aus Europa von innen heraus ruiniert haben, wozu sie die chronisch verräterische Bande der "Liberalen mit den weißen Schuhen" über diese mehr als 60 Jahre einspannten.

Was derzeit im Gang ist, ist auch eine Gefahr für die Nationen Eurasiens, aber es ist nicht in erster Linie eine amerikanische Gefahr. Hinter Cheneys Politik steht praktisch die Absicht eines Kriegszustandes gegen alle ernstzunehmenden Hindernisse für die Globalisierung - ein Beispiel ist, wie die Regierung Bush auf Rußland und China zielt. Aber vor allem benutzen die anglo-holländisch-liberalen Interessen, die unter dem Namen der "Globalisierung" ihr Weltreich schaffen wollen, hochrangige und andere Narren in den Vereinigten Staaten selbst, um unsere Nation durch eine ruinöse Wirtschafts- und Kulturpolitik im Innern und durch närrische Kriege, wie sie die alberne Regierung Bush und ihre Mitläufer in Südwestasien betreibt, zu zerstören. Auf diese Weise wollen die Feinde unserer Zivilisation den finanziellen und ähnlichen "Eliten" Europas, die heute wie früher im wesentlichen Laufburschen des anglo-holländischen, liberalen Systems des ultramontanen Imperialismus venezianischer Art sind, die Herrschaft über die ganze Welt überlassen.

Betrachten wir nun, wie sich diese wirtschaftlich selbstmörderische Ideologie auf die gegenwärtig sagenhaft heruntergekommene Lehre und Praxis von Wissenschaft und Technik auswirkt.

[subhead]Räuber, die Menschenseelen stehlen[/subhead]

Auch wenn viele in der "Wir-Generation" und ihren Nachfolgern das Gegenteil glauben, ist das, was die unfähigen sog. "Benchmarking-Spezialisten" tun, eindeutig dumm und in seinen Auswirkungen äußerst übel. Sie tun praktisch alles, um die Erkenntnis auszurotten, die eine fähige Unternehmensleitung, wie sie inzwischen verschwunden ist, früher als notwendig erkannte: ein unerprobtes Naturprinzip durch ein, wie Bernhard Riemann es nannte, "einzigartiges Experiment" zu erproben. Wird diese Notwendigkeit einzigartiger Experimente mißachtet, führt das wahrscheinlich früher oder später zum Absturz neu entworfener Flugzeuge und ihrer Hersteller, so wie ähnliche Erfahrungen mit "Benchmarking" sich auf den Anteil der Fehlschläge bei neuen Automobilmodellen etc. ausgewirkt haben.

Dafür gibt es ganz grundsätzliche wissenschaftliche Gründe, aber die Leutchen von der "Wir-Generation" wird man mit solchen streng wissenschaftlichen Beweisen kaum überzeugen; sie fühlen sich eher angezogen von einem für sie angenehmen Geruch in der Polsterung des Wunschobjektes oder von halb verhungerten, möglichst unbekleideten, magersüchtigen Models. Von solchen Narren einmal abgesehen, bleiben uns zwei Anschauungsweisen, die zu betrachten sind.

Benchmarking-Freaks einmal beiseite, wird der eine Typ vernünftigerer Leute zustimmend nicken, wenn man vorschlägt, daß in der Wirtschaft wieder ein strenger Maßstab experimentellen Beweises wissenschaftlicher Prinzipien herrschen sollte. Aber mit dieser Zustimmung sind wir noch nicht einmal auf dem halben Weg zum eigentlichen Streitpunkt. Formulieren wir diesen Punkt einmal wie folgt - man könnte sagen, als die "moralische Frage" der Angelegenheit.

So, wie das Gesetz der allgemeinen Gravitation die Umlaufbahn der Planeten bestimmt, und nicht umgekehrt die Umlaufbahn die Gravitation, so gibt es keine Wirkung in der Natur oder dem willentlichen Handeln des Menschen ohne die leitende Rolle der entsprechenden Motivation für diese Wirkung. Was verdient Priorität: das notwendige Handeln oder der Antrieb dazu? Im wirklichen Leben ist die richtige Wahl des Motivs primär, und die Wirkung, so notwendig sie auch ist, ist sekundär und selbst im wesentlichen eine Folge des Willens.

Die vorsätzliche Motivation des individuellen menschlichen Geistes ist es, die den Prozeß antreibt, für den die bewußte Anwendung entdeckter universeller Naturprinzipien steht. Die Entdeckung eines gültigen universellen Naturprinzips ist potentiell der bewußte Antrieb einer Veränderung des Verhältnisses der Gesellschaft zum Universum, wodurch sich die Macht dieser Gesellschaft über die Natur willentlich vergrößern läßt. Dieser Faktor, der Wille des einzelnen, so definiert, ist entscheidend.

Um zu verstehen, wie dieses scheinbare Paradox in der allgemeinen Praxis zutagetritt, muß man erkennen, daß die meisten Menschen - besonders diejenigen, welche dazu konditioniert wurden, sich als Untertanen zu betrachten - Dinge tun, weil sie z.B. Geld brauchen. Das Bedürfnis nach Geld steht in keinem inneren Zusammenhang zu den Handlungen, die scheinbar davon angetrieben sind. Wenn nichts anderes hilft, besorgt man sich Geld durch Prostitution. Anders gesagt: Diese Menschen denken und handeln als Untertanen. Ein Untertan hält oft Zufälle für Ursachen.

Nehmen wir als entgegengesetzten Fall den Maschinenbauer bei einem Automobilhersteller oder einem vergleichbaren Unternehmen. Das Hauptmotiv, das ihn zu seiner guten Leistung treibt, könnte man vielleicht als "stolz auf sein Werk sein" beschreiben. Er oder sie arbeitet "nicht bloß des Geldes wegen". In solchen Fällen entspringt das Motiv vor allem einer moralischen, keiner primär pekuniären Überlegung. Hier berühren wir die Vorstellung der Unsterblichkeit; der Handelnde wird durch ein Interesse angetrieben, das außerhalb des Bereichs biologischer oder ähnlicher Motive liegt. Er ist dadurch motiviert, daß er sich als sterblicher Mensch fühlt - Cotton Mather und Benjamin Franklin haben das beschrieben - , der sich moralisch verpflichtet sieht, Gutes für die lebenden Generationen wie für kommende Generationen zu tun. Das ist sein vorrangiges moralisches Motiv für sein Handeln als einzelner in der Gesellschaft.

Das Motiv kann darin bestehen, etwas ichtiges wiederzubeleben, was die Menschheit irgendwann verloren hat; häufiger ist es etwas, was die Zukunft betrifft, wenn das sterbliche Individuum nicht mehr lebt. Das kann der Wunsch sein, die wahren Absichten eines Johann Sebastian Bach oder Beethoven vor dem Mißbrauch durch heutige Moden zu retten oder eine wichtige naturwissenschaftliche Entdeckung zu bewahren. Oder es kann darin bestehen, notwendige Dinge zu tun, um Ereignisse vorzubereiten, die erst Jahrzehnte oder gar Generationen später geschehen werden - so wie das viele Raumfahrtpioniere getan haben.

Diese höhere Motivation, die wie Keplers Entdeckung der Gravitation an der Unsterblichkeit teilhat, läßt sich wohl kaum bestreiten bei menschlichen Aktivitäten wie der leidenschaftlichen Arbeit an der Entdeckung eines Naturgesetzes oder der Umsetzung eines Prinzips der klassischen Komposition in der Kunst, die über mehrere Generationen nacheinander wirkt und die trennenden Grenzen zwischen Nationen und Kulturen überschreitet. Bei solchen Aktivitäten spürt der sterbliche Mensch in sich die Unsterblichkeit. Sie bewegt den Menschen dazu, sein Leben der ganzen Menschheit zu widmen und zur Verwirklichung der Verpflichtung des Menschen beizutragen, das Universum besser zu machen, als es ohne sein schöpferisches Einwirken wäre.

Es gibt zwei Arten von Menschen, die zum Schöpferischen neigen (schöpferisch im Sinne der Entdeckung universeller Naturprinzipien): Die erste ist der bloß nützliche Forscher oder Entwickler, der sich als Untertan betrachtet, mit der Motivation eines treuen Dieners. Im zweiten Fall sind die Menschen motiviert durch die schöpferische Arbeit am grundlegenden wissenschaftlichen Fortschritt um seiner selbst willen, so wie etwa Nikolaus von Kues, Kepler, Mendelssohn, Schiller oder auch Abraham Lincoln. Sie sind motiviert durch ein Gefühl einer Unsterblichkeit, die in einer zerbrechlichen, tierartigen, sterblichen Hülle eingesperrt ist: ein persönliches Gespür dafür, unsterblich zu sein. Dann hat man den Antrieb, für die Menschheit zu handeln und so über alle Grenzen von Vergangenheit und Zukunft hinauszureichen, wenn und soweit es die von gewählte Absicht erfordert.

Diese Überlegungen sollten uns zu der Erkenntnis veranlassen, daß die ganze bekannte Geschichte der Menschheit von den widersprüchlichen Eigenschaften weitgehend entgegengesetzter Typen von Menschen und ihren Institutionen geprägt ist.

Auf der einen Seite steht der Typus des prosatanischen Kultes des Apollon, der dem weiblichen Satan Gaia dient und dem satanischen Zeus untertan ist. Auf der anderen Seite steht der Mensch, der seine Identität und sein wesentliches Eigeninteresse darin findet, als Ebenbild des unsterblichen Schöpfers des Universums zu leben - eine Identität in der Idee der fleischgewordenen schöpferischen Seele des Menschen, die am Werk des Schöpfers teilhat, das Universum zu entwickeln und über den unsterblichen geistigen Beitrag des sterblichen Einzelnen auf immer höhere Entwicklungsstufen zu heben.

[head]3. Der Mensch nach seinem Ebenbild[/head]

Zu Beginn dieses Aufsatzes berichtete ich, wie schockiert ich war, als ich erkannte, daß Leonhard Eulers formale mathematische Erklärung der Bewegung des Springers beim Schach bewiesen hatte, daß das Schachspiel sozusagen eine tote Sache ist - daß ihm die "Seele" fehlt. Schach ist ein Schlemihl!

Statt des Schachspiels hätte ich zur Veranschaulichung des Konzepts ebenso wirkungsvoll auch den Gegensatz zwischen zwei Aufführungen von Franz Schuberts großer C-Dur-Sinfonie (der 9.) wählen können: eine begeisternde Aufführung in London, die Wilhelm Furtwängler dirigierte, und eine schrecklich langweilige, seelenlose Aufführung in New York unter der Leitung des Freundes von Alma Mahler, Bruno Walter.

Anläßlich der Ausstrahlung im Radio überschwemmte Walter - der in seiner Aufführung Schuberts Sinfonie ruiniert und das Publikum mit einer abtötenden Wiedergabe des zweiten Satzes der Sinfonie vermutlich sehr gelangweilt hatte - die Ohren der Leichtgläubigen mit seinem dummen Nietzscheschen Geschwätz über Beethoven als "dionysischen" und Brahms als "apollinischen" Komponisten! So waren und sind die dekadenten Seelen der modernen Schulen in der Kunst, wenn sie auch damals noch etwas zurückhaltender waren. Anders als Walter kann man Schubert auch kompetent aufführen; Furtwängler hat bewiesen, daß die Sinfonie lebt, so wie es der Komponist bei der Gestaltung der Komposition beabsichtigte. Schubert war kein Schlemihl.

Der Gegensatz zwischen lebendigem und totem Geist, der die Arbeit dieser beiden Dirigenten unterscheidet, bringt uns zu der Tatsache, daß wahre Wissenschaft und wahre Kunst die Eigenschaft gemeinsam haben, daß sie jenseits der Domäne der bloßen Sinneswahrnehmung liegen - genauso wie die menschliche Seele.

Diese Seele ist nicht etwa irgendetwas außerhalb des Universums, das ignorante Menschen fälschlich als selbstevidente Welt der Sinneswahrnehmungen auffassen. Sie ist, wie z.B. Keplers Entdeckungen zeigen, etwas wirksam Handelndes innerhalb des Universums, das, wie Albert Einstein es ausdrückte, endlich, aber unbegrenzt ist. Tatsächlich ist es ein selbstbegrenztes, endliches Universum, begrenzt durch die Eigenschaften seiner nachweisbaren universellen Naturgesetze wie etwa der Gravitation. Es ist kein fixes, sondern ein wachsendes Universum, wachsend nicht so sehr der Größe nach (denn wie sollte man die Ausdehnung einer unbegrenzten Endlichkeit messen?), sondern in seiner Komplexität - so wie die Sonne das Sonnensystem als ihren Ableger und gesetzmäßigen Begleiter aus sich herausdrehte.

Die Qualität der Erfahrungen, welche die ontologische Aktualität der individuellen menschlichen Seele innerhalb des realen Universums ausdrückt, ist mit dem Begriff der Ambiguität verbunden. Ambiguität ist natürlich auch mit der Idee des Unentschiedenen, des Zweifels verbunden. Aber sie drückt sich, z.B. in der richtig praktizierten Naturwissenschaft, im Vorhandensein eines Prinzips aus - so wie Kepler in seiner Neuen Astronomie rigoros Schritt für Schritt ein Universum entdeckt, das die Welt der bloßen Sinneswahrnehmungen beherrscht, als dränge es sich von außen in den Traum der Sinnesgewißheit des leichtgläubigen Ignoranten hinein.

Fehlt diese Ambiguität im Sinne von Keplers Entdeckung der Gravitation, ist das wie ich schon zu Beginn dieses Berichts betonte, ein Schachspiel - wie von geistig toten Spielern an ihren Schachbrettern im New Yorker Washington Square Park, oder so wie Leonhard Euler die Existenz der Ambiguität, die in Leibniz' Kalkulus "infinitesimal" genannt wird, bestritten hat. Kehren wir von den Ideologen der toten Seelen - de Moivre, d'Alembert, Euler, Lagrange und ihren Gesinnungsgenossen - zurück zu Keplers Entdeckung der universellen Gravitation. Wie Albert Einstein Riemann zitierte, ist das wirkliche Universum riemannisch, d.h. es drückt die Grundlagen der gesamten kompetenten neuzeitlichen Naturwissenschaft in der Aufeinanderfolge von Entdeckungen vom Werk Keplers bis zu dem Riemanns aus.

Diese universellen Naturprinzipien, die seelenlose Mathematiker als nichtexistente "Infinitesimale" bezeichnen, sind in Wirklichkeit - wie die Gravitation - Objekte, die so groß sind wie das Universum selbst (ein endliches, aber selbstbegrenztes Universum) und auf jeden noch so kleinen Teil dieses Universums wirken, aber als Objekte im Sinne von Objekten der Sinneswahrnehmungen nicht erkannt werden können, weil sie viel zu groß sind.

Als Euler die Lücke im Schachspiel schloß, indem er zeigte, daß der Rösselsprung auch im Bereich toter Seelen existiert, zeigte er, daß das Schachspiel bzw. die Art des Denkens, die es voraussetzt, niemals ein Weg sein kann, die wahren Prinzipien, die das Universum steuern, zu entdecken.

So ist der Mensch über seine Fähigkeit, universelle Naturprinzipien zu entdecken, in der Lage, seine Macht im und über das Universum zu vergrößern. Dies zeigt, daß die Seele ein wirksamer Akteur in diesem Universum ist. Sein sterblicher Begleiter mag in der Vergangenheit liegen, aber die wirkende Substanz der Seele ist unsterblich, da sie in ihrer Substanz der aktive Ausdruck einer Kraft ist, die im wesentlichen universell ist.

Es gibt also eine Kategorie der Erfahrung, die für den individuellen menschlichen Geist wißbar ist; durch sie berührt der Mensch die schöpferische Kraft, die das Universum ändern kann, wie man sie sonst nur beim Schöpfer selbst findet. Es wäre irreführend, das als "spirituell" zu bezeichnen, wenn man damit unterstellen wollte, es handele sich um etwas außerhalb des Universums, denn in Wirklichkeit ist es eine Kraft im und über das Universum - so wie Heraklit und Platon übereinstimmend sagten: das Prinzip, daß nur die Kraft der Veränderung universell ist.

Daher ist die wichtigste Frage bei der Suche nach Wissen - und insbesondere nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, die das Wohl des Universums betreffen - , mit welchen Mitteln die einzelne menschliche Seele, die an ihre sterbliche Hülle gebunden ist, wirksam und unsterblich im und auf das Universum wirken kann. Für den, der diesen Punkt verstanden hat, liegt das Wichtigste in der sterblichen Existenz des Menschen darin, solche wirksamen Mittel, d.h. ein Prinzip zu entdecken, durch welches der einzelne sich als Kraft erweisen kann, die das Universum zum Besseren verändert.

Was sterbliche Menschen von ständig mürrischen, affenartigen Wesen wie dem unglücklichen amerikanischen Vizepräsidenten Dick Cheney abhebt, ist dasjenige am menschlichen Individuum, was die Unsterblichkeit berührt, die in seinem sterblichen Körper enthalten, aber nicht an ihn gebunden ist. Dies zeigt sich in der Fähigkeit bestimmter höherer Kräfte des individuellen menschlichen Geistes, im Universum sinnvolle physische Wirkungen oder große Kunstwerke in der streng klassischen Tradition, die mit dem typischen Werk Platons verbunden ist, hervorzubringen. Solche Wirkungen übersteigen die Möglichkeiten von Menschenaffen, sie sind mit dem Begriff der unsterblichen Existenz der individuellen menschlichen Seele verbunden, so wie der Geistesriese Moses Mendelssohn Platon verstand.

Diese Sorgen gingen in die Entwicklung eines Programms zur Selbstentwicklung der Teilnehmer der LaRouche-Jugendbewegung ein.

Zum Beispiel:

[subhead]Kepler und Bach kontra Euklid[/subhead]

In dem pädagogischen Programm, das ich für die Selbstentwicklung der LaRouche-Jugendbewegung (LYM) im Studentenalter entworfen habe, konzentriere ich mich auf zwei einander ergänzende Ansätze: auf der einen Seite das Nacherleben der wesentlichen Entdeckungen universeller Naturprinzipien, zunächst der alten Pythagoräer und Platons, dann der neuzeitlichen Wissenschaft Johannes Keplers. Auf der anderen Seite die Aufgabe, die nicht so naheliegende Fähigkeit zu entwickeln, J.S. Bachs Motette Jesu, meine Freude aufzuführen. Die beiden, Wissenschaft und Kunst, werden zusammengebracht, wo sie immer hingehörten, im Bereich der musikalischen Harmonik. Die Verbindung zeigt sich in dem - meist mißverstandenen - Begriff des pythagoräischen Kommas und der Verwirklichung des Prinzips des Kommas in Keplers Harmonik des Sonnensystems. Der junge Erwachsene, der das Komma aus der Sicht der Erfordernisse einer Aufführung der Bach-Motette Jesu, meine Freude nach dem Maßstab des Florentiner und Bachschen Belcanto verstanden hat, aber auch verstanden hat, wie uns das Komma in Keplers Astrophysik gegenübertritt, hat ein und dasselbe Konzept erfaßt.

Das Kombinieren dieser beiden Aufgaben ist notwendig, ja unverzichtbar, damit die Beteiligten Kompetenz erlangen, und es erfordert leidenschaftliche Konzentration und immer wieder neues Durcharbeiten der Bemühungen in wiederholten Arbeitssitzungen, bis die falsche Dämmerung vorüber ist und der Morgen wahrer Einsicht begonnen hat. Das rechte Ziel klassischer Erziehung, ganz besonders der höheren Bildung, besteht darin sicherzustellen, daß der Schüler am Ende eine klare Vorstellung hat, wie man zwischen den bloßen Schatten der Wirklichkeit, die uns die Sinneswahrnehmung liefert, und der Wirklichkeit selbst unterscheidet, die sich dem menschlichen Geist zeigt, der den Gegenstand, der diese Schatten auf seine Sinne wirft, erkennen kann.

Deshalb ist das Wesentliche in der Bildung, ganz besonders der höheren Bildung, daß der Schüler ein wirkliches Verständnis dafür entwickelt, daran teilzuhaben, eine Wirkung zu schaffen und zu beherrschen, die mit einer sinnlich wahrnehmbaren Handlung dieses Schülers zusammenhängt, aber eine Idee berührt, die wirksam existiert, aber selbst kein Gegenstand der Sinneswahrnehmung ist. (In unserer Schule ist "Benchmarking" nicht erlaubt!)

Das Ziel ist, anstatt nur Beobachtetes zu interpretieren, gezielt eine Wirkung hervorzurufen, die zeigt, daß man die Idee eines Prinzips anwenden kann, um etwas zu bewirken, was sonst im Universum der Sinneswahrnehmung nicht verfügbar ist. Trifft man in einer Passage polyphoner Musik den richtigen Ton, die richtige Intonation, dann liefert die richtige Annäherung an das notwendige Komma zu diesem Zweck eine Verbindung zwischen dem menschlichen Willen des Sängers im Chor und dem unheimlichen Effekt, daß es so "stimmt". Ein meisterhaftes Streichquartett ist das beste pädagogische Mittel für entsprechende "klinische" Demonstrationen, aber es gibt nur sehr wenige Musiker, die sich mit den Fähigkeiten des Amadeus-Quartetts, mit der praktisch perfekten Plazierung der Intonation des verstorbenen Primarius Norbert Brainin, messen können. Beethoven ist die Fortsetzung Bachs, und die Große Fuge belegt die grundsätzlichen Zusammenhänge. Beide beherrschen dieselbe Methode eines geradezu unheimlichen Zugangs zur Wirklichkeit des Göttlichen, zum wahren Universum auf der anderen Seite des Zauns der Sinneswahrnehmung.

In ähnlicher Weise wird das Programm der Sphärik, wie man sie mit Pythagoreern wie Archytas und anderen Kreisen Platons verbindet, den Schüler, indem es die alberne Ansammlung sogenannter Definitionen, Axiome und Sätze des zweifelhaften Sophisten Euklid zurückweist, zwingen zu entdecken, was die ontologische Lücke der physikalischen Wirkung zwischen Punkt und Linie, Linie und Fläche, Fläche und Körper physikalisch bedeutet.

Wesentlich ist in dieser Hinsicht Archytas' Verdoppelung des Würfels, die deshalb schon Eratosthenes, ein Zeitgenosse und Briefpartner des Archimedes, besonders hervorhob, ebenso wie die Behandlung der regelmäßigen Körper bei dem mit Platon verbundenen Theaitetos. Diese Entdeckungen, ebenso wie die Entdeckung des Aristarch von Samos, daß sich die Erde um die Sonne dreht, liefern den Schülern, die diese Entdeckungen als ihre eigenen nacherleben, einen Einblick in die Fähigkeit, wahrhaft Mensch zu sein - die Fähigkeit zur Erkennung und Anwendung universeller Naturprinzipien, die jenseits der Grenzen einfacher Sinneswahrnehmung liegen und die Schatten der Wirklichkeit herrufen, die wir über die Sinne wahrnehmen.

Die wesentliche Lehre aus diesem Aspekt des besten Erbes des alten Griechenland ist, welche enorme Bedeutung der riesige Schwindel hat, der im Namen der Elemente des Euklid begangen wird.

[subhead]Die Wurzel der Dynamik[/subhead]

Wie ich hier bisher nur angedeutet, aber in früheren Veröffentlichungen ausführlich dargelegt habe, besteht das große Verbrechen, das noch heute die versuchte Praxis der Wissenschaft lähmt, in dem weitverbreiteten Einfluß jenes Sophismus, der wahlweise euklidische oder kartesische Geometrie genannt wird. Dies lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die ontologische Frage, die zu Beginn dieses Berichts aufgeworfen wurde.

Tatsächlich ist der Sternenhimmel, der unsere Erdenexistenz zu umgeben scheint - das haben schon die entsprechenden Griechen, wie die Pythagoreer, aus den Erfahrungen der ägyptischen Astrophysik übernommen - scheinbar kugelförmig. Da wir die Abfolge der Ereignisse anhand von Zyklen der scheinbaren Bewegung von Sonne, Mond und der nächtlichen Anordnung der Sterne am Himmel messen müssen, ist der Begriff des Universalen, mit allen seinen entsprechenden Konnotationen, weniger mit der Astronomie als mit der Astrophysik verbunden - mit der Entdeckung der berechenbaren Wirkungen, welche die Anordnung des beobachteten Nachthimmels stören. Das gilt besonders für den nächtlichen Sternenhimmel der antiken Seefahrer, die sich an den entsprechenden Ufer- und Flußgebieten des Atlantischen und Indischen Ozeans und des Mittelmeeres ansiedelten. Das zumindest kann man aus der Beschäftigung mit den bekannten antiken Kalendern ableiten, wie dies der große indische Gelehrte Bal Gangadhar Tilak getan hat.

Vor allem befaßte man sich beim Studium der astronomischen Geschehnisse damit, daß diese immer wieder von einfacher Regelmäßigkeit abwichen, und zwar in Richtung einer höheren Ordnung der Regelmäßigkeit, die als in sich gesetzmäßige Veränderung aufgefaßt wurde. Daher wird das entsprechende Erbe der ägyptischen physikalischen Kenntnisse, die an die Griechen der Zeit um das 7. Jh. v.Chr. weitervermittelt wurden, zurecht als Angelegenheit der Astrophysik statt nur der einfachen Astronomie betrachtet. Das, was insbesondere an die Pythagoreer weitervermittelt wurde, nennt man Sphärik.

Die entgegengesetzte Strömung, auf welche die Sphärik in dieser antiken griechischen Zivilisation stieß, ist im großen und ganzen das, was man Reduktionismus nennt, besonders die Form des Reduktionismus, die heute als Ursprung von krankhaften Erscheinungen in der neuzeitlichen europäischen Kultur besondere Aufmerksamkeit verdient: der Sophismus, wie man ihn mit den Auswirkungen des üblen Einflusses des delphischen Apollokults auf die griechische Kultur verbindet, die sich in der Orgie des Peloponnesischen Krieges beinahe selbst zerstörte.

Das abstoßendste Beispiel dieser Praxis des Sophismus in der heutigen europäischen Zivilisation ist die weitverbreitete akademische und ähnliche moralische Korruption um die sog. anglo-holländische liberale oder empiristische Sicht eines René Descartes oder der heute vorherrschenden Geisteskrankheit der statistisch-mechanistischen Methode, die derzeit gewöhnlich als fauler Ersatz für echte Wissenschaft dient. Die traditionelle Wurzel des Kartesianismus ist identisch mit der des betrügerischen Kultes der Ptolemäischen Astronomie, die sich wiederum vom Einfluß eines anderen Schwindels, der Euklidischen Geometrie, ableitet.

Die Alternative zu diesem Schwindel leitet sich, was die vorausgesetzte Wissenschaftsmethode betrifft, von der antiken griechischen Sphärik ab.

Der Kernpunkt, der unausgesprochen zu Beginn dieser Schrift eingeführt wurde, ist der: Die Erniedrigung des eigenen Menschenbildes auf so etwas wie bloße Menschenaffen wurzelt in der unbegründeten Hinnahme der Auffassung, die Definitionen, die sich von simpler Sinneswahrnehmung ableiten - Definitionen, Axiome und Postulate, wie man sie beispielhaft mit der erlernten Euklidischen Geometrie verbindet - seien selbstevidente Wahrheiten. Dieser leider weithin akzeptierte Schwindel dient genau dem gleichen Zweck, den der Olympier Zeus in Aischylos' Gefesseltem Prometheus beschreibt: ein Verbot der praktischen Kenntnis universeller Naturprinzipien im Wissen und der Praxis von Menschen, die dazu verdammt sind, ihr Leben praktisch als menschliches Nutzvieh zu fristen.

Diese olympische Doktrin ist der Schlüssel zum Verständnis der charakteristischen Merkmale der Methode der oligarchischen Tradition von Babylon bis zu den anglo-holländischen liberalen Ideologien und Systemen von heute. Sie ist entscheidend für die Unterdrückung des natürlichen Potentials für schöpferische Einsicht. Daß die unmenschliche Ironie des Rösselsprungs beim Schach nicht erkannt wird, ist nur ein Beispiel für diese Unterdrückung.

Sobald wir die aprioristischen, sophistischen Annahmen der euklidischen und kartesischen Geometrien beseitigen - einschließlich derer, die der sog. Newtonschen Überzeugung zugrundeliegen - , läßt uns der Fortschritt der neuzeitlichen experimentellen Naturwissenschaft und ähnliches keine andere Möglichkeit, als zu erkennen, daß nachweisbare universelle Naturprinzipien - typisch ist die Gründung einer umfassenden neuzeitlichen Naturwissenschaft durch Keplers Werk - die willkürlichen Definitionen, Axiome und verwandten Hindernisse eines euklidischen oder kartesischen Systems ersetzen müssen. Genau das hat Bernhard Riemann in den ersten Absätzen seiner mutigen, revolutionären Habilitationsschrift von 1854 zur Genüge deutlich gemacht.

Doch diese Sicht hat nicht mit Riemann begonnen; in seinem Werk entwickelt er nur die Richtung weiter, die seine Vorgänger spätestens seit Thales und den Pythagoreern vorgegeben haben. Das ist das Wesen von Platons Werk. Es ist der Kern der Gründung der neuzeitlichen europäischen Experimentalwissenschaft mit Kardinal Nikolaus von Kues De docta ignorantia. Es ist, wie Albert Einstein erkannte, die allumfassende, entscheidende Bedeutung der Gründung einer erweiterten neuzeitlichen naturwissenschaftlichen Praxis durch den Cusaner Johannes Kepler.

[subhead]Wissenschaft und Politik [/subhead]

Um diesen Punkt so klar wie möglich zu machen, betrachte man, wie Kepler den methodologischen Kern aller gültigen Formen neuzeitlicher europäischer Wissenschaft nach ihm definierte. Ich fasse die entsprechenden grundsätzlichen Elemente dieser fortgesetzten Geschichte zusammen, damit wir auf den entscheidenden relevanten Punkt, den ich hier behandeln muß, richtig vorbereitet sind.

Der Dreh- und Angelpunkt der Entwicklung der neuzeitlichen Wissenschaft - wie sich das in meinem Beruf, der Wirtschaftswissenschaft als Naturwissenschaft, widerspiegelt - liegt in zwei entscheidenden Punkten, die Kepler lieferte, sowie einem weiteren von Fermat, wie folgt.

Keplers ureigenste Entdeckung des Prinzips der universellen Gravitation definierte für diejenigen, die ihm bei der Entwicklung der Grundlagen der Naturwissenschaft nachfolgten, zwei wesentliche Arbeitsfelder. Erstens veranlaßte die Entdeckung eines universellen Prinzips der Gravitation, das sich ontologisch als ein infinitesimaler Augenblick eines Prozesses ausdrückt, Kepler dazu, "künftigen Mathematikern" die Entwicklung einer Infinitesimalrechnung zur Aufgabe zu machen. Diese Entdeckung, brachte dann als einziger Gottfried Leibniz zustande. Sein Mitarbeiter Jean Bernoulli behandelte sie als Entdeckung eines universellen Prinzips der physikalischen geringsten Wirkung, das "Kettenlinienprinzip" des physikalischen komplexen Bereichs: die erste Entdeckung des infinitesimalen Kalkulus.[footnote]Isaac Newton, der als Anhänger der schwarzen Magie entlarvt wurde, als John Maynard Keynes seinen schriftlichen Nachlaß öffnete, hat in der Hinsicht überhaupt nichts entdeckt.[/footnote] Das zweite Arbeitsfeld, das Kepler seinen Nachfolgern zuwies, war die Entwicklung eines allgemeinen physikalischen Verständnisses der Bedeutung elliptischer Funktionen.

Eine entscheidende Ergänzung dieser vorausschauenden Beiträge Keplers war Fermats wegweisender experimenteller Nachweis dessen, was sich als das physikalische Prinzip der relativen Zeit erwiesen hat. Wie Hermann Minkowski später in seiner berühmten Erklärung aus dem Jahr 1907 schreiben sollte: Mit dem Begriff der physikalischen Relativität, den das Werk von Kepler, Fermat und Leibniz stillschweigend einschloß, wurden die reduktionistischen Kategorien der quasi euklidischen, kartesischen Vorstellungen von Raum, Zeit und Materie ausgemerzt und von der Vorstellung der physikalischen Raumzeit verdrängt.

Im Zuge der Ausarbeitung der zweiten von Kepler gestellten Aufgabe für zukünftige Mathematiker gingen Carl F. Gauß und seine betreffenden Zeitgenossen energisch daran, den Begriff der elliptischen Funktionen zu entwickeln, wobei Gauß' maßgebliche Rolle in der Astronomie, der Geodäsie und dem Erdmagnetismus empirisch im Mittelpunkt dieser Forschungen stand. Abels Behandlung der Frage der elliptischen Funktionen diente als Ausgangspunkt für Bernhard Riemanns Sprung über die physikalischen elliptischen Funktionen hinaus zur allgemeineren Sicht der physikalischen hypergeometrischen Funktionen, die als Grundlage des neuzeitlichen Prinzips der Dynamik dient - so wie Albert Einstein diese Verbindungen von Kepler bis Riemann später erkannt hat.[footnote]Die Wirkung dieser Entwicklung durch Riemanns Werk zeigte sich in dem Streit über die Frage der physikalischen Relativität, der gegen Ende des 19. Jh. ausbrach und sich im 20. Jh. bis zu den brutalen Angriffen der barbarischen Anhänger des radikal-positivistischen Ernst-Mach-Kultes und der wissenschaftlichen Schwindel Bertrand Russells hinzog.[/footnote]

Auf den ersten Blick erscheint diese Entwicklung der neuzeitlichen Wissenschaft von Nikolaus von Kues über Kepler bis Riemann dem Kenner der antiken griechischen Wissenschaft beinahe wie ein Rückkehr zum Werk von Thales, Heraklit, den Pythagoreern, Platon und den Anhängern der anti-aristotelischen Methode Platons in der Platonischen Akademie bis zum Tod des Eratosthenes. Das ist eine im großen und ganzen zutreffende und wichtige Betrachtungsweise, aber man darf den Zusammenhang nicht zu sehr vereinfachen. Man darf die Zusammenhänge und Unterschiede, die diese Entwicklungslinie einer Sicht des physischen Universums beschreibt, nicht zu einer apolitischen, ahistorischen Auffassung des wirkenden Prozesses außerhalb des akademischen Hörsaals herabwürdigen. Die Auffassung des physischen Universums und das Menschen- und Gottesbild definieren eine Reihe funktional untrennbar miteinander verbundener Inhalte von Wissenschaft, Geschichte und Politik.

Nämlich:

Wie ich bereits betont habe, ist jede Bezugnahme auf die Geschichte des Einflusses des oligarchischen Prinzips, wie es Zeus in Aischylos' Gefesseltem Prometheus zum Ausdruck bringt, unausweichlich eine Bezugnahme auf den Zusammenhang zwischen dem politischen Menschenbild, das eine Gesellschaft wählt, und der Natur des physischen Universums, in dem dieses Menschenbild und die menschliche Gattung aktiv vorhanden sind. Wie man die Natur des Menschen sieht, so sieht man auch das Universum, und wie man das Universum sieht, so sieht man auch den Menschen.

Die Verbindung zwischen den scheinbar identischen Gedanken der Sphärik der Pythagoreer und Platons und der neuzeitlichen Naturwissenschaft eines Nikolaus von Kues, Kepler, Leibniz u.a. ist Teil einer historischen Entwicklung, eines jahrtausendelangen Ringens um die Befreiung der Menschheit vom bestialischen oligarchischen Prinzip, dessen typische herausragende Festpunkte erst das alte Babylon und der Kult von Delphi und dann der Imperialismus in seiner römischen, byzantinischen, mittelalterlichen und neuzeitlichen Form waren. Im Wechselspiel des Ringens zwischen der humanistischen Auffassung der Rolle des Menschen im Universum und dem Menschenbild, das in der Praxis der Kulturen zum Ausdruck gelangt, findet man die Brücken zwischen dem antiken Standpunkt der Sphärik und der befreiten Naturwissenschaft Bernhard Riemanns.

Schaut auf die Straßen der Städte und Dörfer Nordamerikas und Europas. Stellt das humanistische Menschenbild, das Solons Athen veredelte, den Kampf des Christentums gegen die "Große Hure Babylon", die eigentlich Rom war, gegen feudale Barbarei, gegen die Anstifter der Religionskriege, gegen den Aufstieg des neuen venezianischen Programms in Form des modernen anglo-holländischen liberalen Imperialismus. Seht die Wirkung der allgemeinen Zustände auf den Geist von Kindern und Erwachsenen auf den Straßen. Wer ist bereit, das Menschenbild, das ich hier zusammenfassend skizziere, politisch zu verteidigen? Oder betrachtet den Kampf für die Rettung der akademischen Freiheit vor dem geradezu teuflischen Bündnis zwischen Dick Cheneys Ehefrau und dem rechtsradikalen Bankier und alten politischen Geheimdienstmann John Train. Betrachtet den historischen Prozeß des Ringens des Guten mit der scheinbar überwältigenden Macht der populären und anderen Ideologien, wie sie in der Praxis der Bösartigen, Korrupten oder einfach nur Dummen zum Ausdruck kommen.

Deshalb ist Wissenschaft heute an praktisch sämtlichen Universitäten in den Vereinigten Staaten und Europa von ihrer Wurzel her politische Wissenschaft.

[subhead]Die Dynamik als solche[/subhead]

Wenn wir, wie ich oben erklärte, die geisttötenden Fesseln der euklidischen und kartesischen geometrischen Weltsicht aus unserem Bild vom Menschen und vom Universum verbannen müssen, was soll dann die Lücke, die wir durch das Ausmerzen der ach so heiligen Lügen des Euklid und seinesgleichen geschaffen haben, ausfüllen?

Die typische moderne Antwort findet man im Arbeitsbegriff des "Tensors", unter der Bedingung, daß man darunter die Auffassung der physikalischen Raumzeit versteht, für die Riemanns Begriff der physikalischen Hypergeometrien steht, und nicht irgendeine Elfenbeinturmerfindung der abstrakten Schulmathematik. Unser Ziel muß - wie Riemann betont - im wesentlichen sein, die durch das Ausmerzen von Euklid und seinesgleichen entstandene scheinbare Lücke einzig und allein mit dem zu füllen, was eine angemessene experimentelle Methode als Reihe universeller Naturprinzipien definiert. Diese Prinzipien ersetzen konzeptionell die abstrakten Dimensionen eines euklidischen oder kartesischen Phantasieprodukts. Die Verhältnisse zwischen diesen "Dimensionen" der physikalischen Raumzeit definiert man experimentell, wie Riemanns Behandlung der sog. "Riemannschen Fläche" nahelegt.

Um zu sehen, was Riemann in seinen schriftlichen Berichten und einigen aufgezeichneten Vorlesungen namentlich erreicht hat, ist es unverzichtbar, auf das Werk der Pythagoreer und Platons zurückzuschauen, wie es Gottfried Leibniz tat, als er die pythagoreische Vorstellung der dynamis unter dem modernen Namen Dynamik weiterführte. Das Wesentliche ist natürlich - wie Leibniz selbst mit Hilfe entsprechender Veranschaulichungen deutlich macht - , alles, was den Gestank von Descartes an sich hat, den Gestank der Quacksalberei der sog. statistisch-mechanistische Methode, aus der Wissenschaft zu verbannen.

Denkt wie Kepler, ohne dabei Keplers Wurzeln im Werk des Cusaners und wiederum dessen Wurzeln in der wissenschaftlichen Weltsicht der Pythagoreer und Platons aus dem Auge zu verlieren.

[subhead]Rom, das in Erz geschlagene Bild[/subhead]

Es wäre unmöglich, eine kompetente strategische Einschätzung der Impulse hinter den verqueren Meinungen und Handlung der gegenwärtigen amerikanischen Regierung abzugeben, ohne die eigentlich zugrundeliegende Idee der Herren der geistig verwirrten, an Nero erinnernden Figur des Präsidenten George W. Bush jun. auf den Präzedenzfall des Römischen Reiches unter Kaiser Augustus zurückzuverfolgen. Dazu muß man sich mit dem Mithraskult auf der Insel Capri befassen, u.a. mit den Motiven von Augustus' Nachfolger Tiberius für die Kreuzigung Jesu Christi, ähnlich wie es Nero mit den Aposteln Peter, Paulus usw. tat.

An der Präsidentschaft von George W. Bush ist nichts wirklich souverän. Er ähnelt einer Kauderwelsch redenden Marionette oder "Bozo, dem Clown". Die Marionettenspieler ziehen die Strippen und lösen das Wackeln und Springen dieser virtuellen Vogelscheuche aus. Er ist ein armes närrisches Werkzeug, wenn auch ein auffällig böswilliges, ein übellauniger geistiger und moralischer Zwerg, der künftigen Generationen von Studenten in Yale unendlich peinlich sein wird.

Da er ist, was er ist, und erst recht, was er nicht ist - wer hat in dieser Präsidentschaft das Sagen, während er im Weißen Haus seine sinnfreien Reden schwingt? Die Antwort ist, so kurz wie möglich gefaßt: das in Erz geschlagene Bild des Erbes des Römischen Reiches.

Wir alle werden in ein komplexes kulturelles Umfeld hineingeboren, eine Art Erbe der Geschichte von alten Zeiten bis in die Gegenwart. Diese Geschichte ist nicht einfach oder einförmig; die große Straße der Geschichte hat viele Abzweigungen - so etwa die Wahl, vor der die Generation der heimkehrenden amerikanischen Veteranen des Zweiten Weltkriegs stand: Ob man von dort aus den Weg weiterging, für den Präsident Franklin Roosevelt sich entschieden hatte, oder den dunkleren Weg wählte, dem die Günstlinge Harry Trumans folgten.

So bewahrte uns beispielsweise Präsident Eisenhower vor den Schrecken, die eine Fortsetzung von Trumans Präsidentschaft mit sich gebracht hätte. Präsident John F. Kennedy pflanzte seine Fahne oben auf dem Hügel auf und sagte "Franklin Roosevelt", aber er wurde ermordet und die Spuren der Tat wurden verwischt - wahrscheinlich aus diesem Grund.

Seit der Zeit, als Präsident Johnson so eingeschüchtert wurde, daß er der Forderung nachgab, das Land voll in den Vietnamkrieg zu stürzen, herrschte ein langer, bitterer Weg nach unten bis zu dem gegenwärtigen verheerenden Augenblick der Krise vor. Wir sollten fragen: "Welchem Schicksal liefert man uns aus? Was kommt als nächstes? Wer führt uns in den Treibsand dieser Torheiten?"

Dieser "Wer" ist jener Oktavian genannte Mensch, der sich mit den Mithras-Priestern auf der Insel Capri auf ein Weltreich verständigte. Unsere Gesellschaft, die ganze weltweit verbreitete europäische Gesellschaft von heute, wird beherrscht vom eingestanzten Bild des vom Römischen Reich hinterlassenen Schicksals. Es ist ein dynamisches Bild, nicht mehr das gleiche wie in den Tagen von Oktavian, Tiberius oder Nero, sondern das britische imperiale Modell, ein Modell namens anglo-holländischer Liberalismus, dessen ererbte Eigenschaften annähernd die gleichen wie die des ultramontanen Systems sind, das mit dem mittelalterlichen Bündnis der finanzoligarchischen Herrscher Venedigs mit der barbarischen normannischen Ritterschaft verbunden war.

Wer ist der Räuber, der diesen Plan unserem Willen aufzwingt? Aha! Wir kennen ihn, so wie wir den räuberischen Tiger oder, wahrscheinlicher, die Hyäne kennen. Wir erkennen ihn an seiner Spur. Es ist das anglo-holländische liberale System der Finanzoligarchie, die Bande hyänenähnlicher Wesen, die die Macht des souveränen Nationalstaates für immer beseitigen wollen, um ein Reich von Finanzhyänen zu gründen - geprägt im Gedenken an die "Globalisierung" der ultramontanen Art, die man "das "Mittelalter" nennt, das im neuen finsteren Zeitalter Europas zusammenbrach. Das ist der Feind. Seine eingestanzte Ideologie hat uns übernommen, so wie Sklaven manchmal die Ideologie ihres Herrn nachahmen.

Wenn man nun Felix Rohatyn oder John Train ins Gesicht schaut, sieht man die eingestanzte Ideologie des Bösen, die der wahre Feind des Daseins der Vereinigten Staaten und einer zivilisierten Ordnung unter den Nationen der Welt ist. Wem die Politik von Train und Rohatyn gefällt, der sollte in den Spiegel schauen und siehe, dort wird er auf seinen "Doppelgänger" treffen, das Bild seines persönlichen Feindes: er selbst.

Wenn Sie überleben wollen, dann müssen Sie sich ändern, und das jetzt sehr schnell.

So gebiert die Vergangenheit durch die der Evolution der Kulturen eigene Dynamik unsere Gegenwart, und wenn das geschehen ist, liegt es an uns, zu entscheiden, was wir mit der heiklen Lage, die unser Schicksal gefangen hält, anfangen: nämlich die Regeln zu ändern, wenn die gewohnten alten Regeln uns vernichten würden.