06131-237384info@bueso.de

Indische Tageszeitung: Atomkrieg würde die Menschheit auslöschen

Offenbar realisieren vor dem Hintergrund der provokativen britisch-amerikanischen Regimewechselpolitik in Nahost und der damit einhergehenden Zuspitzung der strategischen Lage immer mehr Kräfte international, an welchem seidenen Faden die Zivilisation im Zeitalter thermonuklearer Waffen hängt.

Die indische Tageszeitung [i]Deccan Herald[/i] veröffentlichte am 26.12. einen bemerkenswerten Artikel, in dem sie vor der Auslöschung der Menschheit in einem thermonuklearen Krieg warnt. Selbst die Auswirkungen eines "begrenzten" Atomkrieges in Südasien würden zu nuklearen Feuerstürmen, der Zerstörung der Ernten und einem apokylptischen Szenario führen.

"Seit 2008 ist uns viel umfassender bewußt, welche Gefahren mit Nuklearwaffen verbunden sind. Seit Jahrzehnten ist bekannt, daß ein großer Krieg zwischen den USA und Russland katastrophale Konsequenzen für die gesamte Welt hätte.

Heute verstehen wir auch, daß selbst ein viel 'begrenzterer' regionaler Nuklearkrieg, z.B. in Südasien, die ganze Menschheit bedrohen würde. In Studien von Alan Robock, Owen Brian Toon und ihrer Kollegen wird ein Szenario gezeigt, in dem Indien und Pakistan jeder 50 Bomben von der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe gegen städtische Ziele im anderen Land einsetzen - das sind nur 0,4% des weltweiten Nukleararsenals von mehr als 25.000 Sprengköpfen. Die Auswirkungen würden unser Vorstellungskraft übersteigen.

Explosionen, Feuerstürme und Strahlung würden 20 Millionen Menschen in der ersten Woche töten. Aber die weltweiten Konsequenzen wären noch verheerender. Durch die Feuerstürme kämen 5 Millionen Tonnen Russ in die obere Atmosphäre, was das Sonnenlicht abschirmen und die weltweiten Temperaturen für ein ganzes Jahrzehnt um durchschnittlich 1.3 Grad Celsius senken würde. Dieser plötzliche Temperaturabfall und die daraus folgende Abnahme des Niederschlag sowie die Verkürzung der Wachstumsperioden würde die Nahrungsmittelproduktion in Gegenden, die weit von Südasien entfernt liegen, reduzieren."

Laut einer Studie von Mutlu Ozdogan würde die amerikanische Maisproduktion für ein Jahrzehnt um 12% fallen, schreibt die Zeitung. Eine weitere Studie von Lili Xia zeige, daß es bei der chinesischen Reisproduktion ebenfalls ein Jahrzehnt lang zu Einbrüchen von 15% kommen würde. Weitere vorläufige Studien wiesen sogar noch größere Einbrüche bei anderen Getreidesorten auf.

"Die Welt ist nicht auf eine Reduktion der Nahrungsmittelproduktion in dieser Größenordnung vorbereitet. Die weltweiten Getreidereserven entsprechen gegenwärtig weniger als drei Monaten Verbrauch und wären als Puffer unzureichend. Außerdem sind laut letzten Daten der Vereinten Nationen mehr als 870 Millionen Menschen weltweit unterernährt. Zusätzlich3 300 Millionen Menschen sind ausreichend versorgt, lebten aber in Ländern, die einen Großteil ihrer Lebensmittel importieren. Alle diese Menschen, zusammen mehr als 1 Milliarde, wären nach einem solchen 'begrenzten' Krieg vom Hungertod bedroht.

Ein großer Krieg zwischen den USA und Russland wäre noch katastrophaler. Hunderte Millionen Menschen wären sofort tot; die indirekten Klimafolgen wären noch gravierender. Die globalen Temperaturen würden im Durchschnitt um 8 Grad Celsius sinken, im Inneren Nordamerikas und Eurasiens um mehr als 20 Grad. In der Nördlichen Hemisphäre gäbe es drei Jahre in Folge keinen einzigen frostfreien Tag. Die Nahrungsmittelproduktion würde zum Erliegen kommen und die große Mehrheit der Menschheit würde verhungern.

Seit dem Ende des Kalten Krieges haben wir so getan, als könnte diese Art von Krieg einfach nicht passieren. Aber es kann sehr wohl dazu kommen: Die zwei Supermächte haben immer noch über 20.000 Sprengköpfe; mehr als 2000 davon sind auf Raketen angebracht, die innerhalb von 15 Minuten abschußbereit sind und 30 Minuten später die Städte der anderen Macht zerstören können. Solange die USA und Russland diese großen Arsenale haben, bleibt die sehr reale Gefahr, daß sie eingesetzt werden - entweder mit Absicht oder aus Versehen. Uns sind mindestens fünf Fälle seit 1979 bekannt, in denen die eine oder die andere Supermacht Vorbereitungen traf, die andere Supermacht mit nuklearen Waffen anzugreifen, wegen der irrtümlichen Einschätzung, daß sie selbst angegriffen würden. Das jüngste solche Ereignis fand 1995 statt. Die Bedingungen, die uns damals Minuten von einem Nuklearkrieg trennten, haben sich bis heute nicht wesentlich geändert. Das nächste Mal, wenn es zu einem solchen Unfall kommt, könnten wir nicht soviel Glück haben."

Anmerkung:
Ersetzt man "Unfall" durch "Fehlkalkulation", ist das Resultat offenbar genauso verheerend.
Helfen Sie mit, in Deutschland eine öffentliche Debatte über die strategische Gefahr in Gang zu bringen - und vor allem über die Lösungen.

Werden Sie aktiv!

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,

deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!

JETZT UNTERSTÜTZEN