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Nuklearmedizin: Isotope könnten die Krebsbehandlung revolutionieren

Der französische Nuklearkonzern AREVA hat am 25. Februar bekanntgegeben, daß seine Tochter AREVA Med in Bethesda (Maryland), die auf Nuklearmedizin spezialisiert ist, von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) die Genehmigung erhalten habe, klinische Untersuchungen für eine neuartige Krebsbehandlung zu beginnen.

„Kernenergie und Nuklearmedizin sind technologie- und kapitalintensive Wissenschaftsfächer, die starke geschichtliche Verbindungen haben... Die bahnbrechende FDA-Genehmigung ist ein sehr wichtiger Schritt, der zu einer möglichen Behandlung sehr aggressiver und tödlicher Krebsarten führen könnte," sagte Jacques Besnainou, Chef von AREVA Nordamerika. Erstmals auf der Welt wird damit das Bleiisotop 212 für die klinische Erprobung zugelassen.

Blei-212, ein seltenes radioaktives Isotop, hat damit den Sprung aus dem nuklearen Abfallhaufen zum Status eines vielversprechenden nuklearmedizinischen Heilmittels geschafft, mit dem eine neue Art der Krebsbehandlungen möglich werden könnte. Mit einem neuartigen Behandlungsansatz, der sich „Alpha-Radioimmuntherapie" (Alpha RIT) nennt, sollen Krebszellen zerstört werden, ohne die gesunden Zellen des Körpers zu schädigen. Alpha RIT funktioniert so, daß ein Isotop wie Blei-212 mit einem monoklonalen Antikörper verbunden wird. Mit Hilfe von körpereigenen Antigenen werden bei dieser Behandlung ausschließlich Krebszellen aufgesucht und zerstört. Alpha RIT ist vielversprechend für die Behandlung verschiedener Krebsarten, etwa des Pankreas, des Eierstocks und der Haut, die nur schwer auf bereits existierende Behandlungen ansprechen.

In der Nuklearmedizin ist die Entwicklung neuer Behandlungsformen durch die Verfügbarkeit von Isotopen erschwert. Da Blei-212 ziemlich selten ist, hat AREVA Med ein Verfahren entwickelt, um Blei-212 aus Thorium zu extrahieren, welches aus eigenen industriellen Prozessen stammt. Im Jahre 2009 war die Clinton Global Initiative auf die Bestrebungen von AREVA Med aufmerksam geworden, innovative Produktionsmethoden zur Herstellung von Blei-212 zur medizinischen Verwendung zu entwickeln. Im Jahr 2010 gab AREVA den Bau einer Einrichtung in der französischen Limousin-Region zur Produktion von Blei-212 bekannt, das die Entwicklung neuer Behandlungsformen für Krebspatienten erheblich erleichtern würde.

Mit der Genehmigung der FDA kann jetzt in den USA die Phase I klinischer Studien beginnen, die in etwa zwei Jahre abgeschlossen sein wird.

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