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Opiumproduktion in Afghanistan um 95 Prozent zurückgegangen

Einem Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) vom August 2023 zufolge, der am 6. November veröffentlicht wurde, ist der Schlafmohnanbau in Afghanistan um schätzungsweise 95 Prozent zurückgegangen, nachdem die afghanischen Behörden im April 2022 ein Drogenverbot verhängt hatten. Auch wenn die Vernichtung der Mohnfelder ein großer Erfolg ist, fordern die Vereinten Nationen zu Recht Investitionen, um den Landwirten bei der Entwicklung alternativer Erzeugnisse und Anbaumethoden zu helfen, damit der Rückgang von Dauer sein kann.

In einer UNODC-Zusammenfassung des Berichts heißt es: „Der Opiumanbau ging in allen Landesteilen zurück: von 233.000 Hektar auf nur noch 10.800 Hektar im Jahr 2023. Dieser Rückgang führte zu einem entsprechenden Rückgang des Opiumangebots um 95 Prozent, von 6.200 Tonnen im Jahr 2022 auf nur noch 333 Tonnen im Jahr 2023. Der starke Rückgang hatte unmittelbare humanitäre Folgen für viele gefährdete ländliche Gemeinschaften, die auf das Einkommen aus dem Opiumanbau angewiesen waren. Das Einkommen der Bauern aus dem Verkauf der Opiumernte 2023 an Händler sank um mehr als 92 Prozent, von geschätzten 1.360 Mio. US-Dollar für die Ernte 2022 auf 110 Mio. US-Dollar im Jahr 2023.“

„Dies ist eine echte Chance, langfristige Ergebnisse im Kampf gegen den illegalen Opiummarkt und die Schäden, die er sowohl lokal als auch global verursacht, zu erzielen“, wird Ghada Waly, Exekutivdirektorin von UNODC, in dem Bericht zitiert. „Gleichzeitig gibt es wichtige Konsequenzen und Risiken, mit denen man sich auseinandersetzen muss, um ein letztlich positives und nachhaltiges Ergebnis zu erzielen, insbesondere für die Menschen in Afghanistan. Die Menschen in Afghanistan brauchen heute dringend humanitäre Hilfe, um ihre dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen, den Schock der Einkommensverluste abzufedern und Leben zu retten“, betonte Frau Waly.

„Beinahe 80 Prozent der Bevölkerung sind von der Landwirtschaft abhängig und Afghanistan hat bereits mit akuter Wasserknappheit zu kämpfen“, so Roza Otunbayeva, Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Afghanistan und Leiterin der Hilfsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan.

„Nachhaltige alternative Entwicklungsanstrengungen müssen auf dürreresistente landwirtschaftliche Aktivitäten sowie den effektiven Schutz und die Nutzung von Ressourcen ausgerichtet sein“, heißt es in dem Bericht weiter.

„Vor 2023 überstieg allein der Wert der Opiatexporte Afghanistans häufig den Wert der legal ausgeführten Waren und Dienstleistungen des Landes. Es wird erwartet, dass der starke Rückgang der Opiatwirtschaft im Jahr 2023, die insgesamt um 90 Prozent schrumpfte, die afghanische Wirtschaft in größerem Umfang beeinträchtigen wird.“ Diese eindeutige Erfolgsgeschichte hat nicht alle glücklich gemacht. Während Medien wie Al Jazeera ihre Berichterstattung mit der Schlagzeile „Afghanischer Mohnanbau fällt unter den Taliban um 95%" überschreiben, spiegeln andere wie AP den marktwirtschaftlichen Kolonialismus der City of London wider: „Afghanische Bauern verlieren Einkommen von mehr als 1 Milliarde Dollar, nachdem die Taliban den Mohnanbau verboten haben.“

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