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Eine Präsidentensuite auf der Titanic

[h3]Präsidentschaftsanwärter leben im Land der Träume[/h3]

[i]Von Lyndon LaRouche[/i]

Am 2. Februar gab der Demokrat Lyndon LaRouche, der selbst bei allen Wahlen seit 1976 Präsidentschaftskandidat war, eine kritische Einschätzung der bisher erklärten Bewerber für die amerikanische Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr ab. Es folgen Auszüge.

Auf der politischen Bühne in den USA wie in West- und Mitteleuropa herrschen derzeit die folgenden Illusionen:

1. daß das gegenwärtige Weltwährungs- und Finanzsystem nicht vor der unmittelbaren Gefahr eines Zusammenbruchs in ein neues finsteres Zeitalter auf dem ganzen Planeten stehe. Die Illusion ist, man brauche keine schnelle, drastische Reform dieses sterbenden Systems, sondern, wie die deutsche Kanzlerin Angela Merkel meinte, nur kleine Schritte.

2. daß die gegenwärtige Haltung der maßgeblichen Kandidaten in ihrer Gesamtheit für unsere Nation und die Welt etwas Besseres wäre als eine moralische, wirtschaftliche und strategische Katastrophe;

3. daß wir so tun könnten, als brauchten wir keinen massiven Einsatz von Kernspaltung und kein Blitzprogramm zur Entwicklung der Kernfusion. Die Illusion ist, solche Technologien seien für die absehbare Zukunft politisch unrealistisch...

4. daß eine Rückkehr zu den kulturellen Werten weltweiter Führung, wie sie Präsident Franklin Roosevelt demonstrierte, keine unverzichtbare Voraussetzung für den Fortbestand zivilisierten Lebens sei...

5. daß wir die historische Tatsache außer acht lassen können, daß die existentialistischen und unmoralischen Illusionen heute ein zeitgenössischer Ausdruck derselben moralischen Verderbtheit sind, die in einer früheren Generation der Nazi Martin Heidegger und seine Geistesverwandten wie Horkheimer, Adorno und Hannah Arendt teilten... Dazu gehört die Lüge, die [Leute] wie Lynne Cheney mit ihrer hochverschwörerischen Gruppe ACTA leichtgläubigen Opfern eintrichtern, die erklären, es gibt keine Verschwörungen.

6. ... die Illusion, die sich heute bei den maßgeblichen Präsidentschaftskandidaten aus der 68er-Generation der Mittel- und Oberschicht in der Einstellung ausdrückt: Aber Erfahrung hat uns immer wieder bewiesen, daß... - also der Politiker im mittleren Alter, der alles aus der kleinen Perspektive seiner eigenen Vergangenheit betrachtet... Diese einflußreiche Generation zeigt sehr wenig oder gar kein Gefühl der Verantwortung dafür, welche oft grausamen Folgen ihr Einfluß auf die Lebensbedingungen zukünftiger Generationen hat...

7. Das schlimmste ist, daß der Vorschlag für eine Art neuen Turm zu Babel, nämlich die Politik der Globalisierung, geduldet wird.

Man könnte dies die sieben politischen Todsünden unserer Zeit nennen. Die Auswirkungen dieser illusorischen Vorstellungen werden u.a. auf die folgende Weise veranschaulicht:

Zum Beispiel: Solange Vizepräsident Cheney im Amt bleibt, ist ein weltweit verheerender Krieg mit dem Iran praktisch unausweichlich. Die Folgen eines solchen Angriffs auf den Iran, für den die Truppenverstärkung im Irak ein vorbereitender Schritt wäre, glichen den Auswirkungen der von Adolf Hitler inszenierten Farce an der polnischen Grenze, mit der der Zweite Weltkrieg ausgelöst wurde.

Viele der derzeit selbsterklärten Gegner Cheneys haben auf diese drohenden Aussichten nur die psychosexuell impotente Antwort: ?Wenn das geschieht, werden wir hinterher versuchen, Cheney des Amtes zu entheben.? Cheney hat Vergehen begangen, die längst Grund genug zur Absetzung sind. Setzt ihn heute ab, sonst hieße das morgen einen an Hitler gemahnenden Krieg gegen den Iran und noch viel, viel mehr! Dann würden unsere ängstlichen Cheney-Konkurrenten erklären: Seht nur, jetzt ist es viel zu gefährlich, etwas dagegen zu tun.

Diese Haltung zu Hitler hatte Neville Chamberlain (der Mann, dem Regenschirme ihren schlechten Ruf verdanken) noch Anfang September 1939. Großbritannien und Frankreich stolperten kraftlos in den Krieg, bis Präsident Franklin Roosevelt eingriff, um die Weltzivilisation zu retten.

Es gibt keine Möglichkeit, weltweiten Krieg zu vermeiden, solange George W. Bush und Dick Cheney die Präsidentschaft führen. In ähnlicher Weise laufen wir jetzt auf etwas zu, was noch schlimmer wäre als eine allgemeine Wirtschaftsdepression: eine allgemeine realwirtschaftliche Zusammenkrise des gegenwärtigen Weltsystems. Was sagen die unentwegten Präsidentschaftsanwärter zu dieser unmittelbar drohenden Aussicht?

Die Gefahr des Iran-Krieges ist wahrscheinlich nur Wochen entfernt, wenn Cheney nicht in der Zwischenzeit gestürzt wird; die Gefahr der Zusammenbruchskrise des Wirtschafts- und Währungs- und Finanzsystems der Welt ist vielleicht nur Monate oder gar Wochen entfernt. Was sagen die voraussichtlichen Präsidentschaftskandidaten dazu?

Die Begeisterung für Biotreibstoff ist schierer Massenwahn; es bedeutet eine verheerende Verteuerung der Treibstoffkosten und einen weltweit massenmörderischen Zusammenbruch der Nahrungsmittelversorgung. Was sagen die Präsidentschaftskandidaten dazu.

Die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde wird hauptsächlich von Veränderungen der Erdbahn und Fluktuationen der Sonnenstrahlung bestimmt. Der gegenwärtige kurzfristige Erwärmungstrend, der von Fluktuationen der Sonnenstrahlung verursacht wird, liegt innerhalb des bereits einsetzenden längerfristigen Trends hin zu einer neuen Eiszeit. Wie lange will die politische Klasse die vorherrschenden verrückten Thesen zur Klimaerwärmung noch hinnehmen ...

[h3]Die Qualifikationen des Präsidenten[/h3] Es war nie die Absicht der Gründerväter, dem Präsidenten laut Verfassung nur eine mitwirkende Funktion zu geben, wie es bei den meisten europäischen Staatsoberhäuptern der Fall ist. Die amerikanische Präsidentschaft ist etwas sehr Reales, wenn ihr gut gedient und sie entsprechend unterstützt wird. Unsere Hauptsorge ist, daß wir unsere Präsidenten mit der viel größeren Sorgfalt auswählen müssen, die Krisenschauspiel nahelegt. Diese strengeren Kriterien werden historisch entscheidend, wann immer eine Überlebenskrise droht - so wie heute.

Da ich mich selbst öfter als nur sporadisch für die US-Präsidentschaft beworben habe, habe ich ein Recht, mich mit dem moralisch enttäuschenden Gehabe der gegenwärtig erklärten Bewerber zu vergleichen, und dann stehe ich recht gut da. Ich kandidierte nie aus persönlichem Ehrgeiz heraus, sondern im Dienst einer Aufgabe, von der ich wußte, daß sie 1. im ureigensten Interesse des Landes war und 2. unbedingt ein bestimmtes Vorgehen erforderte, für das es keinen anderen qualifizierten Fürsprecher gab...

Veranschaulicht wird dieser Punkt auch durch die lobenswerte Rolle einiger Ex-Präsidenten, wie früher Dwight Eisenhower und heute Jimmy Carter und Bill Clinton; bei ein oder zwei Gelegenheiten haben auch der kürzlich verstorbene Gerald Ford und sogar George Bush senior vergleichbare selbstlose Beiträge geleistet.

Ich war bereit, persönlich ein hohes Risiko einzugehen, so z.B. - wie Präsident Ronald Reagan - bei der Entwicklung der Strategischen Verteidigungsinitiative SDI. Ich mußte im wesentlichen deshalb ins Gefängnis, weil meine wichtigsten Gegner in der SDI-Frage nach dem 23. März 1983 [als Reagan die SDI verkündete] nur noch darüber stritten, ob sie mich einsperren oder lieber gleich umbringen sollten...

Wer nicht bereit ist, ähnlich zu handeln, ist nicht geeignet, sich unter den gegenwärtigen Krisenbedingungen ernsthaft um das Präsidentenamt zu bewerben. Wer nur aus narzißtischen Neigungen heraus kandidiert (Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Schönste im ganzen Land?), ist automatisch ungeeignet: Er hat moralisch falsche Beweggründe und deshalb auch die falschen Prioritäten...

[h3]Krieg der USA gegen China - und Rußland?[/h3] Neben den USA haben heute nur noch Rußland, China und Indien Anspruch auf Großmachtstellung? Sie haben zwar alle große Zugeständnisse an die ?Globalisierung? gemacht, aber anders als die Nationen West- und Mitteleuropas sind sie alle entschlossen, wesentliche Merkmale nationaler Souveränität zu bewahren. Das macht die eurasischen ?Großen Drei? zur Zielscheibe der Kräfte des imperialen anglo-holländischen Liberalismus...

Selbst viele führende US-Politiker verstehen nicht, was heute den traditionellen britisch-imperialen Feind unserer Republik ausmacht.

Das britische Empire folgte und folgt dem Vorbild der mittelalterlichen ultramontanen Ordnung, die vom Verhältnis der venezianischen Finanzoligarchie zu den normannischen Rittern und Kreuzzüglern bestimmt wurde... Im anglo-holländischen liberalen System herrscht eine Finanzoligarchie venezianischen Stils, für deren utopisches Ziel eines Weltreichs heute unter der Bezeichnung Globalisierung geworben wird.

Diese Kabale von Finanzleuten geht heute davon aus, daß es, wenn sie die USA brechen und Rußland, China und Indien niedermachen können, keine Macht mehr gibt, die wirksam Widerstand gegen die Gründung eines ?ewigen? Weltreichs leisten kann...

Das größte Hindernis für diesen Plan wäre eine Zusammenarbeit zur Verteidigung des souveränen Nationalstaats, bei der die USA, Rußland, China und Indien als Ecksteine dienen...

Die Ähnlichkeiten des heutigen strategischen Umfelds zu jenem des Kampfes gegen Hitler im Zweiten Weltkrieg wurzeln im Bündnis der neuen amerikanischen Republik mit den Kräften der Liga für bewaffnete Neutralität und anderen wichtigen kontinentaleuropäischen Elementen 1763-83. Heute wäre das ein geopolitisches Bündnis der USA mit den wichtigsten Mächten Südamerikas und Eurasiens, die vom anglo-holländischen Liberalimperialismus bedroht sind. Der gemeinsame Feind, den es zu besiegen gilt, sind die Ideologie und die Institutionen der ?Globalisierung...

Der wirksamste Weg, amerikanische Patrioten dafür zu gewinnen, sich für die dringend notwendige neue strategische Haltung unserer Republik einzusetzen, ist einfach der: Man muß betonen, daß wir an der erfolgreichen Rettung der Zivilisation unter Präsident Franklin Roosevelt anknüpfen müssen. Es gibt nur sehr wenig in Roosevelts Wahlkampf 1932 und seinen anschließenden Bemühungen 1933-45, was nicht die Sichtweise und die Maßnahmen für wirtschaftlichen Aufschwung impliziert, die wir unbedingt brauchen, wenn wir die USA aus dem Niedergang der letzten 35 Jahre an den Rand des selbstverschuldeten Untergangs retten wollen.

Ein Bild, das unserem notwendigen Verhältnis zu den mittel- und südamerikanischen Republiken, Eurasien und darüber hinaus heute entspräche, gibt es in der vergangenen Politik unserer Republik nicht.

Die Waffen, die wir heute für die Verteidigung unserer Republik brauchen, sind im wesentlichen diplomatische Maßnahmen... Die Hauptmächte Eurasiens wollen keinen Krieg. Rußland, China und Indien wären heilfroh, wenn wir alles, was nach der Regierung G.W. Bush riecht, abwerfen und weltweite Zusammenarbeit souveräner Nationen anbieten...

Wäre ich Präsident, wäre das die Politik... Aber obwohl ich gesundheitlich besser dastehe als die meisten meiner Generation, wäre die Vorstellung, zwei Amtszeiten als Präsident anzustreben, unrealistisch. Im Notfall würde ich es tun... Was wir für die Sicherheit der Zukunft unserer Republik brauchen, ist ein Kandidat, der erfolgreich als Bindeglied zur Zukunft dient, der zwei oder sogar (wenn wir uns für diese Reform entscheiden) drei Amtszeiten und dann als Ex-Präsident dient... Wir brauchen wieder eine Präsidentschaft in der Roosevelt-Tradition, deren Einfluß zwei Generationen in die Zukunft reicht.

[h3]Die SDI ist wieder da[/h3] Dick Cheneys Politik... hat eine Lage geschaffen, in der China, ziemlich gesetzmäßig, ein starkes Interesse an Lasern und der SDI-Politik allgemein bewiesen hat. Chinas Blendung eines US-Spionagesatelliten und jüngst Chinas Abschuß eines eigenen Satelliten sorgen für nicht geringe Unruhe. Die SDI ist wieder da. Genaugenommen war sie nie weg, sondern wartete nur auf einen angemessenen Zeitpunkt...

Strategie ist nie eine Frage der Militärmacht an sich... Es ist nicht falsch, zu sagen, daß man die Militärstrategie als eine Erweiterung der Diplomatie auffassen muß... Kriege waren meistens eine Art soziologische Spiele. Manchmal ändert jemand die Regeln, und die andern müssen gehorchen. Und manchmal muß der Versuch, nach den alten Regeln zu spielen, scheitern, weil die Wirklichkeit den Anordnungen nicht gehorcht. Das ist die Geschichte hinter der SDI und ihrem erneuten Auftauchen im Zusammenhang mit Kriegsvorbereitungen der USA gegen China und andere Ziele...

[h3]Unterdessen dreht sich die Erde weiter[/h3] Kürzlich beschrieb ich in zwei Internetkonferenzen in Berlin die Idee einer Zusammenarbeit der USA mit einem System eurasischer Zusammenarbeit für Entwicklung über die kommenden 50 Jahre... Ausgangspunkt dieser Zusammenarbeit, die von einem neu industrialisierten Berlin aus nach Rußland, China, Indien usw. ausstrahlte, wäre die Erkenntnis zweier entscheidender Faktoren, die für den Fortbestand der Zivilisation in der kommenden Zeit notwendig sind.

Erforderlich ist eine umfangreiche Entwicklung der Infrastruktur, insbesondere eine energiereiche Umstellung der Wirtschaft auf der Grundlage des fortschrittlichsten Einsatzes von Uran, Plutonium, Thorium für Kernkraftwerke mit hoher Energieflußdichte, u.a. zur massenhaften Meerwasserentsalzung und als Lieferant großer Mengen von Strom, sowie eine beschleunigte Entwicklung der Kernfusionstechnik und ihrer Nutzung für transuranische Stoffe und Isotopenanwendungen.

Wir stehen nicht vor einer Erschöpfung der Rohstoffe, aber vor Grenzbedingungen für die wirtschaftliche Nutzung wesentlicher mineralischer und anderer Rohstoffe.

Die Technologien, die man für diese Ausrichtung braucht, erfordern kapitalintensive Investitionen in die Infrastruktur und in Produktionskapazitäten entsprechend einem Investitionszyklus von etwa einem halben Jahrhundert?

Dies erfordert eine umfassende Reform des heute hoffnungslos bankrotten Währungs-, Finanz- und Bankenwesens nach der Art von F.D. Roosevelt sowie u.a. Mechanismen für langfristige Verträge zur Schaffung langfristigen Kredits für die massive Aufwertung des eurasischen Kontinents und seiner Nachbarn...

Die Zeit ist gekommen, die Welt endlich zu einem Ort zu machen, an dem es nur noch völlig souveräne Nationalstaaten gibt, die alle im Dienste an den gemeinsamen Interessen der Menschheit miteinander zusammenarbeiten, so wie es dem Geist der Präambel der amerikanischen Verfassung entspricht.