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Prof. Savona: Kryptowährungen und Pinocchios Wunderfeld

In seiner Abschiedsrede als Chef der italienischen Börsenaufsicht Consob hat Prof. Paolo Savona erneut vor den Gefahren von Kryptowährungen gewarnt. Er verglich die durch die neuen Finanzprodukte geweckten Erwartungen mit „Pinocchios Wunderfeld“ und zog Parallelen zu den Ursachen der Finanzkrise 2008. (In dieser Episode wird die sympathische Holzpuppe von der Katze und dem Fuchs überredet, ihre Goldmünzen in die Erde zu pflanzen, damit ein Münzbaum wächst.)

In einem Interview, das in Kürze bei EIR erscheint, erklärt Savona, warum Kryptowährungen Probleme für die Währungs- und Finanzstabilität mit sich bringen. Ein Hauptgrund ist, „daß sie von Privatpersonen auf Computern geschaffen (oder ,geschürft‘) werden und keiner Aufsicht unterliegen, weil sie frei agieren können und nur im Falle von Betrug eingegriffen wird“. Dies sei anders als bei traditionellen „in Tokens übersetzten Vermögenswerten“, d.h. realen Vermögenswerten wie Immobilien, deren Wert in digitaler Form ausgedrückt wird. Solche Vermögenswerte „werden mit Genehmigung ausgegeben und haben daher einen bekannten, beaufsichtigten Schuldner, sofern die Buchführung transparent ist. Erstere können bei Nachfrage geschaffen werden, während die Menge der letzteren von den Währungsbehörden und den Finanzmärkten vorgegeben ist, die bei steigendem Angebot einen Aufschlag (Spread) verlangen.“ Daher „schaffen Kryptowährungen und Krypto-Assets ein Marktumfeld, das einer systemischen Krise Vorschub leistet, ähnlich derjenigen, die durch das Wachstum komplexer Derivate 2008 verursacht wurde“.

Auf die Frage nach einem historischen Beispiel antwortete Savona: „Die Analogie zur systemischen Krise, die im 17. Jahrhundert durch die Verbreitung von Papiergeld anstelle von Metallgeld durch John Law ausgelöst wurde und die heute durch elektronisches Geld fortgesetzt wird, paßt gut, aber noch passender ist die Tulpenkrise des Jahrhunderts davor, die es einem meiner Lehrer am MIT in Cambridge (USA) ermöglichte, in seinem berühmten Buch seine Theorie der systemischen Krisen zu entwickeln. Er argumentiert, daß Unkenntnis über die Funktionsweise des Marktes regelmäßig eine Begeisterung für reale Vermögenswerte oder Finanzinstrumente schürt, die leichten Gewinn versprechen. In Amsterdam erreichte der Wert einer Tulpenzwiebel den Wert einer Wohnung in der Stadt, wie es auch bei Bitcoin der Fall war. Wenn die Menschen erkennen, daß es sich um eine Spekulationsblase handelt, bricht Panik aus und alle versuchen, ihre investierten Ersparnisse zurückzubekommen, was unweigerlich zu einem Crash in diesem Sektor führt, der sich auf die gesamte Wirtschaft ausbreitet.“

Savona erklärte weiter: „Einzelpersonen, die ihre eigenen Ersparnisse verwalten, oder Banken, die das Geld anderer Leute verwalten, denken an ihre eigenen Vorteile und nicht an die Stabilität des Systems, eine Aufgabe, die von den dafür zuständigen staatlichen Institutionen, von Regierungen bis hin zu Zentralbanken und Aufsichtsbehörden, wahrgenommen wird. Die Parlamente legen die Regeln fest, aber wenn sie die Verwendung von Kryptowährungen legitimieren, wie es derzeit geschieht, erfüllen sie ihre Aufgabe nicht und werden Teil des Problems.“

Zum Blog: LaRouches Vier Gesetze

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