In der 67. Sitzung der Internationalen Friedenskoalition berichtete der amerikanische Kernwaffenexperte Dr. Theodore Postol am 13. September 2024 über die Auswirkungen des Einsatzes taktischer Kernwaffen, mit Schwerpunkt auf der Entscheidung, 2026 mobile taktische Nuklearwaffen in Deutschland zu stationieren. Die Neue Solidarität hat nun seine Ausführungen (einschliesslich der dazugehörigen Skizzen und Graphiken) vollständig dokumentiert (hier).
Postol bezeichnete die Entscheidung für die Stationierung als "außergewöhnliche und gefährliche, unüberlegte Entscheidung". Er betonte im Verlauf seiner Ausführungen mehrmals, dass dies ohne die Zustimmung von Kanzler Scholz nicht möglich wäre.
"Die Deutschen müssen das verstehen, denn die deutsche Regierungsspitze hat den Deutschen einen gewaltigen Bärendienst erwiesen. Nicht nur einen Bärendienst in Bezug auf die Gefährdung Deutschlands und das Potential eines Atomkrieges, sondern auch für die deutsche Wirtschaft. Denn die Zerstörung der Nord-Stream-Pipeline ist der Hauptgrund für den anhaltenden, fortgesetzten Zusammenbruch der deutschen Industriekapazitäten im letzten Jahr. Dieser plötzliche Rückgang des Bruttoinlandsprodukts, die Probleme von Volkswagen, die kurz davor stehen, die Produktion aus Deutschland zu verlagern – all dies sind Dinge, die von der deutschen Regierung gebilligt wurden und Entscheidungen, die in Washington getroffen wurden.
Ich möchte nur darauf hinweisen: Deutschland wird von seiner politischen Führung nicht gut regiert. Diese politische Führung akzeptiert Entscheidungen in Washington, die der industriellen und wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands und der wirtschaftlichen Zukunft ganz Westeuropas schweren Schaden zugefügt haben und weiterhin zufügen werden. Es ist ein Versagen der Führung auf der
grundlegendsten Ebene, das eigene Land nicht vor sehr schlechten Entscheidungen zu schützen, die außerhalb des Landes getroffen werden – in diesem Fall in Washington.
Das sind Entscheidungen derselben Art, die schon zur Zerstörung der Ukraine geführt haben. Denn die Ukraine folgte den Amerikanern und tat, was die ihr sagten. Jetzt hat sie den Krieg verloren und wird durch ihre Versuche, diesen Krieg zu verlängern, weiter zerstört werden. Das ist ein außerordentlich schwerwiegender Fall, und Historiker – falls es noch Historiker gibt, die diese Geschichte schreiben werden – werden eine Geschichte schreiben, die für die Menschen der Zukunft schwer zu glauben sein wird. Daß diese Führung im Westen so umfassend scheitern konnte – angeführt von den Vereinigten Staaten, aber natürlich bestätigt und mitgemacht von der Führung in Europa, die den Beinahe-Zusammenbruch Europas und eine erhöhte Gefahr für die europäischen Länder verursacht."
Postol warnt zusammenfassend vor einer "existentiellen Katastrophe, weit schlimmer als die größte Katastrophe bei der Invasion der alliierten Truppen in Deutschland am Ende des Zweiten Weltkriegs – eine viel schlimmere Katastrophe in Bezug auf den Verlust von Menschenleben und das Ausmaß der Zerstörung. Deutschland würde wieder zu einem Land werden, das sich in einem weitaus schlechteren Zustand befindet als am Ende des Zweiten Weltkriegs....."
"Ich möchte betonen: Verantwortlich dafür wäre die deutsche Staatsführung. Denn die Deutschen müssen diese amerikanischen Atomwaffen auf ihrem Boden nicht akzeptieren. Es ist also eine deutsche Entscheidung. Die deutschen Bürger haben das Recht zu bestimmen, ob das in Deutschland passiert oder nicht. ...."
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