Unwillig zuzugeben, daß die Rußland-Sanktionen Europa selbst mehr schaden als Rußland, verbreiten westliche Geopolitiker das Narrativ, man könne die Zusammenarbeit mit China durch andere Partner ersetzen. Ein Blick auf Deutschland, Chinas wichtigsten Partner in Europa, entlarvt diese Behauptung als verantwortungslos und abenteuerlich, die Folgen für die deutsche Wirtschaft wären verheerend.
In einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird eingeräumt, daß entgegen aller Propaganda die deutschen Investitionen in China von Januar bis Juni 2022 mit rund 10 Mrd.€ Rekordhöhe erreicht haben, weit über dem bisherigen Halbjahresrekord von 6,2 Mrd.€. Die Summe steht zwar zum Teil für Produktionsverlagerungen aus Deutschland, vor allem in der Automobil- und Chemiebranche, aber die chinesische Industrie ist inzwischen auch ein wichtiger Lieferant unverzichtbarer Komponenten für die deutsche Industrie. So ist China mit einem Anteil von 77% an der Weltproduktion der führende Hersteller von Lithiumbatterien. Seine Produktion wird damit unverzichtbar für den Bau von E-Autos, die als die Zukunft des Automobils gepriesen werden. Diese Abhängigkeit wird wahrscheinlich noch länger bestehen, weil international kein alternativer Hersteller in Sicht ist.
Entsprechend stieg der Anteil der deutschen Importe aus China im ersten Halbjahr 2022 auf 12,4%, gegenüber 3,4% im Jahr 2000. Da die Exporte nicht Schritt gehalten haben, stieg das Handelsbilanzdefizit Mitte 2022 auf fast 41 Mrd.€, so die IW-Studie, und die Lücke werde in Zukunft weiter wachsen. Der Autor der Studie, Jürgen Matthes, stellt fest: „Die deutsche Wirtschaft ist sehr viel abhängiger von China als umgekehrt...“
Die Beendigung jeglicher industrieller Kooperation mit China würde die deutsche Wirtschaft bis zu 10% des BIP kosten, stellt das Münchner IfO-Institut in einer anderen Studie fest. Es warnt, eine De-Globalisierung könne nicht nur zu mehr Arbeitslosigkeit und geringerem Wachstum führen, sondern letztlich auch die politische Stabilität Deutschlands gefährden.
Darüber hinaus wird bei der Vorstellung, China könne als Handelspartner ersetzt werden, übersehen, daß die Zusammenarbeit zwischen Europa und China in Pionierbereichen der Technologieentwicklung unersetzlich ist. Experten zufolge gibt es in Forschungs- und Entwicklungsbereichen wie Magnetbahn, Kernfusion, Sensorik und Raumfahrttechnik für deutsche Wissenschaftler und Ingenieure kaum einen alternativen Partner außer China.
Vor diesem Hintergrund ist es sicher nicht im deutschen Interesse, wenn eine Bundestagsdelegation in hochrangiger politischer Mission nach Taiwan reist (geplant für Oktober) und damit die Provokationen der US-Kongreßsprecherin Nancy Pelosi nachahmt, ebensowenig wie die aktuelle Entsendung von fünf Eurofighter-Jets der deutschen Luftwaffe zu Anti-China-Manövern in Australien.
siehe auch: CGTN: Helga Zepp-LaRouche warnt vor Abkopplung Deutschlands und Europas von China
Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,
deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!
JETZT UNTERSTÜTZEN