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Kann der russisch-amerikanische Dialog die Welt von der Schwelle des Krieges zurückführen?

Dr. Andrej Kortunow, Generaldirektor des einflußreichen Russian International Affairs Council (RIAC), gab dem von Lyndon LaRouche gegründeten Nachrichtenmagazin Executive Intelligence Review (EIR) Online am 6.1. ein Interview, in dem er Einblicke in das russische strategische Denken bot, die man von westlichen Geopolitikern und Medien nur selten zu hören bekommt, da diese Präsident Putins Sicherheitsbedenken gegenüber der Ukraine und der NATO jegliche Berechtigung absprechen.

Kortunow erwartet von den jetzt laufenden Verhandlungen zwar keinen Durchbruch, vor allem angesichts der „recht militanten Rhetorik des Westens“, aber es herrsche „eine Bereitschaft..., mit Moskau zu reden, und genau das ist es, was Herr Putin offenbar will“. In Bezug auf die Ukraine äußerte er „wachsende Enttäuschung über die Leistung der Normandie-Gruppe“, insbesondere darüber, daß Franzosen und Deutsche unfähig waren, „ihren Einfluß in Kiew geltend zu machen, um die ukrainische Seite zur Umsetzung der Minsker Vereinbarungen zu bewegen“.

Letztendlich habe man das Problem Präsident „Biden zur Kenntnis gebracht“, der „seine Zusagen einhält. Und Biden hat gezeigt, daß er bereit ist, den Dialog mit Moskau fortzusetzen.“ Die Entscheidung, Maßnahmen zu ergreifen, um Biden einzubinden, beruhe auf der Überzeugung, daß „wir auf die Vereinigten Staaten mehr zählen sollten als auf unsere europäischen Partner“.

In Anbetracht der von Wladimir Putin angeprangerten „militärischen Erschließung“ ukrainischen Territoriums durch die USA und die NATO sei man in Moskau jedoch besorgt, daß Präsident Selenskyi „oder wer auch immer in Kiew das Sagen hat, sich für eine militärische Lösung des Donbaß-Problems entscheiden könnte“. Er schloß diesen Teil des Gesprächs mit der Feststellung: „Die russische Politik in der Ukraine zielt in gewisser Weise auf Abschreckung, um Kiew eine militärische Lösung für das Problem im Osten zu verwehren.“

Von besonderem Interesse war seine Antwort auf die Frage, warum manche die gegenwärtige Situation als „umgekehrte Kubakrise“ betrachten, in der Putin die Rolle von Präsident Kennedy einnimmt, der 1962 den Sowjets die Stirn bot und sie ultimativ aufforderte, ihre auf Kuba stationierten Angriffswaffen abzubauen. Kortunow machte sich über die Argumentation der Amerikaner lustig, sie würden nur die „Spielregeln“ durchsetzen, und „wir sind die Guten“, die nur „friedenserhaltende Raketen“ stationieren. Und „da ihr die Bösen seid, bedeutet das, daß eure Raketen auch böse sind und entfernt werden sollten.“ Solche „zweierlei Maßstäbe“ hätten jahrzehntelang geherrscht, könnten aber „in unserer Welt nicht mehr funktionieren“.

Zu anderen Themen sagte Kortunow, er sehe Afghanistan als „eine Gelegenheit für eine multilaterale, internationale Zusammenarbeit“. Bei den Unruhen in Kasachstan gebe es „externe Akteure, die an Unruhen und Aufruhr“ im Land interessiert sein könnten.

Das vollständige Interview (Englisch) finden Sie hier und auf der Seite des RIAC. 

 

 

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