10 Jahre ist es nun her, da trat die BüSo im hessischen Wahlkampf mit dem Wahlspruch “Hessens Zukunft liegt in Afrika” an – das klang damals vielen Wählern zu exotisch. Nun ja, auch bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung braucht so manche Erkenntnis ihre Zeit: die Zeitung, immerhin eine der führenden in Deutschland, setzte sich jetzt in einem Artikel dafür ein, daß afrikanische Landwirte nicht länger mit Holzpflug und Zugochsen ihr Land bearbeiten, sondern Traktoren einsetzen. Dann sei der Ertrag 5-10 mal so groß. Da der einzelne Landwirt in Afrika kaum das Geld hat, um einen Traktor—selbst die billigste Variante aus brasilianischer Produktion—zu erwerben, sollten Agrargenossenschaften gebildet werden, die sich dann gemeinsam einen Traktor anschaffen, oder ein lokaler Händler der Traktorenproduzenten könnte diese Rolle übernehmen.
Ja, aber was haben denn nun die Hessen mit Afrika zu tun? Nun, vor zehn Jahren rutschte Opel, dessen Hauptwerk ja im hessischen Rüsselsheim liegt, in die schwere Krise. Damals stellte sich die akute Frage, wie es künftig weitergehen sollte. Die BüSo schlug damals vor, von der Produktion kaum mehr in großen Stückzahlen verkaufbarer Kraftfahrzeuge teilweise auf die Fertigung von Traktoren, teilweise auf die Fertigung magnetgetriebener neuer Verkehrssysteme umzurüsten. Traktoren für Afrika also. Leider waren Management wie Arbeitnehmervertreter bei Opel dafür nicht zu begeistern und legten sich auf die Fortsetzung der Autoproduktion fest. Mittlerweile hat Frankreichs Peugeot das Unternehmen Opel übernommen, aber die Krise ist immer noch da und jetzt soll sogar das in Rüsselsheim ansässige Ingenieurszentrum verkauft werden. Der BüSo-Vorschlag von damals ist also genauso gut auch heute, vermutlich noch dringlicher als vorher, zumal die deutsche Politik das Thema “Afrika” neu entdeckt hat. Und Afrika braucht Millionen von Traktoren. Der Schweizer Jean Ziegler, international bekannt für seine Kritik am herrschenden neokolonialen Wirtschafts- und Fiannzsystem, stellte, wie auch die FAZ schreibt, bereits 2013 fest, daß ganz Afrika 2011 lediglich 85 000 Traktoren besaß, allein Deutschland aber bereits 2 Millionen.
Aber wer soll das bezahlen, wenn die afrikanischen Landwirte selbst das Geld nicht haben? Hier könnte die (in Frankfurt, also ebenfalls in Hessen ansässige) Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zusammen mit der BRICS-Bank (New Development Bank, NDB) und der Asiatischen Infrastruktur Investment Bank (AIIB) in enger Absprache vor allem mit den Chinesen langfristige niedrigverzinste Kredite vergeben, mit deren Rückzahlung zu ertragbaren Raten erst nach 10 oder 15 Jahren begonnen würde. Im übrigen will die Bundesregierung ohnehin ihre Entwicklungshilfe erhöhen, da liegt also Potenzial für Direktzahlungen, die nicht zurück gezahlt werden müssen. Vom Aufbau einer produktiven, weil mechanisierten Landwirtschaft vor allem für die Eigenversorgung Afrikas proftieren die Afrikaner ebenso wie die Europäer--”win-win” für beide Seiten. Und wie sagte doch Friedrich Schiller schon vor mehr als 200 Jahren? Dem Menschen solle man zu essen und zu trinken geben, dann gäbe der Rest sich von selbst.
Rainer Apel, Kandidat der BüSo-Landesliste Hessen für die Landtagswahlen 2018 - hessen@bueso.de
Landtagswahlkampf 2009: FLUGBLATT - Hessens Zukunft liegt in Afrika!
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