Der Leiter des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), Philippe Lazzarini, erinnerte am 28. Oktober in einem Brief an den Präsidenten der UN-Generalversammlung, dass die Vereinten Nationen gegründet worden seien, um die Schrecken des Zweiten Weltkriegs zu beenden. Er postete seinen Brief auf X und leitete ihn mit den Worten ein: „Heute, während wir in die Gesichter der Kinder in Gaza blicken, von denen wir wissen, dass einige von ihnen morgen sterben werden, zerfällt die auf Regeln basierende internationale Ordnung durch die Wiederholung der Schrecken, die zur Gründung der Vereinten Nationen geführt haben, und durch die Verletzung der Verpflichtung, ihre Wiederkehr zu verhindern“.
In einem Interview mit AP sagte Lazzarini dazu , dass die neuen israelischen Gesetze, die die Aktivitäten der Organisation in Israel effektiv verbieten, ein Vakuum hinterlassen werden, das mehr Menschenleben kosten und zu weiterer Instabilität im Gazastreifen und der Westbank führen wird. Damit werde ihnen effektiv einen funktionierenden Lieferant von lebensrettenden Dienstleistungen, Bildung und Gesundheitsfürsorge verweigert.
AP berichtet, dass Zehntausende vertriebene Palästinenser Zuflucht in Schulen suchen, die vom UNRWA betrieben werden. Andere Hilfsorganisationen sagen, dass die starke, jahrzehntealte Infrastruktur der Organisation im gesamten Gazastreifen unersetzlich ist. Israel hat bisher keinen Plan vorgelegt, wie die Bevölkerung des Gazastreifens ohne UNRWA mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Hilfsgütern versorgt werden soll.
Sollte die Entscheidung Israels umgesetzt werden, „wäre das eine totale Katastrophe, als würde man das Kind mit dem Bade ausschütten“, sagte Lazzarini gegenüber AP. „Es würde ein Vakuum entstehen. Es würde auch zu mehr Instabilität im Westjordanland und im Gazastreifen führen“, sagte er. „Wenn die UNRWA ihre Aktivitäten innerhalb von drei Monaten einstellen würde, würde das auch bedeuten, dass mehr Menschen im Gazastreifen sterben würden.“
„Heute ist jede zweite Person im Gazastreifen unter 18 Jahre alt, darunter 650.000 Mädchen und Jungen im Grund- und Sekundarschulalter, die in Trümmern leben und schwer traumatisiert sind“, sagte er. „Die UNRWA loszuwerden, ist auch eine Art, diesen Kindern zu sagen, dass sie keine Zukunft haben werden. Wir opfern nur mal eben eure Bildung. Bildung ist das Einzige, was den Palästinensern nie genommen wurde.“
Die israelischen Gesetze seien „der Höhepunkt jahrelanger Angriffe auf die Organisation“. Ziel ist es, „den Palästinensern den Flüchtlingsstatus zu entziehen“. AP fügt hinzu, dass das internationale Recht den palästinensischen Flüchtlingen und ihren Nachkommen das Recht auf Rückkehr in ihre Heimat gibt. Israel hat sich geweigert, ihre Rückkehr zu erlauben, mit der Begründung, dass dies das Ende der jüdischen Mehrheit im Land bedeuten würde. Israel verlangt, dass die Flüchtlinge von ihren Gastländern aufgenommen werden sollten, und Regierungsbeamte argumentieren oft, dass die Arbeit der UNRWA die Hoffnungen der Palästinenser auf eine Rückkehr wach hält.
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