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USA: Früherer NATO-Botschafter Hunter fordert Verschiebung des NATO-Gipfels

Robert Hunter, US-Botschafter bei der NATO von 1993-1998, schrieb in der Veröffentlichung des Quincy Institute, Responsible Statecraft, "Der diesjährige NATO-Gipfel sollte verschoben werden" (so der Titel seines Beitrags), bevor sein Scheitern die NATO weiter diskreditiert. Hunter ist ein langjähriger Diplomat, der von seinem Establishment-Hintergrund her mit Sicherheit nicht nur als Einzelperson spricht.

In seinem Beitrag geht er auf die offensichtlichen Spannungen ein: Ungarns Orban weigert sich, Russland zu verurteilen, Frankreichs Macron sagt, der Westen dürfe Russland nicht  "demütigen" , sowie die Doppelzüngigkeit der USA in der Frage, ob  man Russland "schwächen" oder Verhandlungen ermutigen will. Darüberhinaus wissen viele Länder, dass sie sich mit Waffenlieferungen zu  Kriegsteilnehmern gegen Russland machen. Und natürlich haben die Sanktionen in Europa verheerende Auswirkungen. Hinzu kommt, so Hunter, das Schweden-Finnland-Türkei-Debakel, bei dem nicht klar ist, ob die Anträge Schwedens und Finnlands auf NATO-Beitritt in absehbarer Zeit angenommen werden. Dies untergrabe das Vertrauen und die Einheit des Bündnisses weiter.

Schliesslich erwähnt er, wenn auch vorsichtig, dass es schon immer klar gewesen sei, daß die Ukraine niemals Einstimmigkeit unter den Verbündeten erhalten hätte für die Aktivierung der in Artikel 5 des NATO-Vertrags enthaltenen Verpflichtung zur Kriegserklärung im Falle einer Invasion.

Hunter sagt weiter, die NATO hätte ihre Lektion lernen müssen, nachdem sie Georgien 2008 die NATO-Mitgliedschaft in Aussicht gestellt hatte, was dann den Krieg zwischen Südossetien und Russland in Gang setzte. Dies hätte ein Signal an die NATO senden sollen, dass keine Regierung im Kreml die Ausweitung der Grenzen der NATO in der Ukraine, auf der klassischen Invasionsroute von und nach Mitteleuropa, dulden würde.

Hunter schlussfolgert: "Biden kann weiter versuchen, all diese disparaten Elemente in hauchdünnen NATO-Vereinbarungen über das,was in Bezug auf Russland und die Ukraine zu tun ist, zu managen. Aber alle Mitglieder des Bündnisses zwei Tage lang in einem Raum zu versammeln, wird garantiert alle Spaltungen aufdecken und könnte sogar noch weitere hervorbringen. Die Medien werden das alles hervorheben. Mit dem Gipfeltreffen wird man ein großes Scheitern riskieren, das negative längerfristige Auswirkungen sowohl auf die NATO als auch auf Amerikas Ruf als verlässliche Führungsmacht haben wird. Es wäre viel besser, den Gipfel zu verschieben als ein Scheitern des Gipfels zu riskieren, wie es jetzt wahrscheinlich ist."

Während Hunter noch nicht bereit ist, die Realität einzugestehen - dass die vom Westen geführte unipolare Weltordnung am Ende ist und andere Nationen nicht ganz so eifrig dabei sind, über die Klippe zu marschieren -  zeigen seine Kommentare , dass es immer schwieriger wird, diese Realität zu verleugnen.

Lesen Sie dazu auch: https://www.bueso.de/cheminade-macron-besiegt-frankreich-integrierten-nato-kommando-aussteigen

Petition: https://www.bueso.de/raus-nato-fuer-neue-sicherheitsarchitektur

Broschüre: https://www.bueso.de/neue-bueso-broschuere-stoppt-dritten-weltkrieg-fuer-neue-entwicklungs-sicherheitsarchitektur

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