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„Ersetzt das System, oder sucht euch einen neuen Planeten!"

Drei Tage nach dem Weltfinanzgipfel forderte Lyndon LaRouche in einem neuen Internetforum einen entschlossenen Bruch mit der Politik der Globalisierung. Sonst drohe ein permanenter Zusammenbruch.

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Wenige Tage nach dem faktisch ergebnislosen Weltfinanzgipfel der G20 mahnte Lyndon LaRouche die politischen Entscheidungsträger in Washington und anderswo noch einmal nachdrücklich, endlich das unumgängliche Konkursverfahren für das gesamte Finanzsystem einzuleiten, um die unbezahlbaren Wettschulden der Finanzspekulanten zu annullieren und das jetzige monetäre System durch ein Kreditsystem zu ersetzen, in dem die Regierungen wieder die Währungshoheit ausüben.

In der fast dreistündigen Veranstaltung, in der mehrere Diskussionsbeiträge von Mitgliedern des Übergangsteams für die künftige Regierung Obama kamen, verwies LaRouche zunächst auf seine Ausführungen bei einem privaten Treffen in Washington eine Woche zuvor: „Was ich sagte, war im wesentlichen, daß das, worin wir jetzt verstrickt sind, eine generelle Zusammenbruchskrise des Weltfinanz- und -währungssystems ist. Es gibt keine Möglichkeit, dieses System zu retten; d.h., das gegenwärtige Weltwährungssystem ist nicht zu retten. Wenn wir versuchen, es zu retten, verlieren wir den Planeten. [i]Sie müssen wählen: Ersetzen Sie das System, oder suchen Sie sich einen neuen Planeten.[/i] Das sind im wesentlichen Ihre Möglichkeiten. Ich denke, jeder vernünftige Mensch würde sagen: ,Behaltet den Planeten.' Der Mars ist zur Zeit nicht sehr gastfreundlich; so weit ich weiß, ist es dort momentan ziemlich kalt."

Seit der Zerstörung des Dollars 1971 sei unter dem Einfluß des Britischen Empire, das den Dollar kontrolliere, ein gigantischer Schuldenberg aufgebaut worden. Diese spekulativen Forderungen beliefen sich auf Billiarden Dollars - „mehr Reichtum, als es auf der ganzen Welt gibt", und deshalb gebe es weltweit bei weitem nicht genug reale Werte, um diese Forderungen zu begleichen. „Deshalb ist das System an einem Punkt angekommen, an dem man die Geldforderungen opfern muß, um die reale Wirtschaft zu retten." Man müsse das ganze System einem Konkursverfahren unterziehen, das sei die einzige Lösung.

LaRouche beschrieb auch, wie das neue System arbeiten müsse. Nach der US-Verfassung könne Geld nur von der Bundesregierung mit Zustimmung des Kongresses in Umlauf gebracht werden. Die US-Regierung könne dann Abkommen mit anderen Nationen schließen, damit diese in den Genuß der Vorteile dieses Systems kämen, nach dem die USA ihre Schulden reorganisieren. „Wir können ein neues Kreditsystem zwischen den Nationen schaffen, und ich denke, wenn die Vereinigten Staaten, Rußland, China und Indien sich darauf einigen, würden sich die meisten übrigen Nationen gerne anschließen, insbesondere angesichts der Alternative." Das wäre politisch das Ende des Britischen Empire.

„Unter diesen Umständen können wir dann daran gehen, die Welt wieder aufzubauen. Anstelle des jetzigen Freihandelssystems kehren wir zurück zu einem protektionistischen System, einem System mit festen Wechselkursen. Und dann geben wir Kredite aus für große Infrastrukturprojekte, die der Motor des physischen Wiederaufbaus des Planeten sein werden."

Krise der Realwirtschaft

Derzeit sei die physische Wirtschaft ein Fiasko. „Wir haben eine Lage, in der Menschen in Gefahr sind, Leben in Gefahr ist. Die Lebensbedingungen, die [i]physischen [/i]Lebensbedingungen in den Vereinigten Staaten und anderswo auf diesem Planeten verschlechtern sich. Wir haben ein Hungerproblem in vielen Teilen der Welt. Ein großer Teil der menschlichen Bevölkerung ist in verzweifelter Not, wegen der jetzigen Lebensmittelpreise und der jetzigen Organisation der Nahrungsmittelproduktion. Die Globalisierung ist zu einem Massenmörder geworden, mit ihren jetzigen Implikationen ist sie  praktisch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit."

Im Rahmen von Abkommen nach Art der WTO produziere man Nahrungsmittel in einem Land für den Verbrauch in einem anderen Land. Um Nahrungsmittel für sich selbst zu erhalten, müsse man heute andere Länder finden, die sie produzieren. „Dazwischen steht ein Nahrungsmittelhändler - die internationalen Finanzkreise, die den Preis bestimmen, der dem Land gezahlt wird, das die Nahrungsmittel exportiert, und auch den Preis bestimmt, den das Land zahlen muß, das sie verbraucht... Wir haben die Fähigkeit der Nationen, unabhängig Nahrungsmittel zu produzieren, zerstört, sie können sich nicht mehr selbst versorgen. Sie sind der Gnade von so etwas wie der WTO ausgeliefert, und das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Die WTO sollte sofort aufgehoben werden! Schon ihre Existenz ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit!"

Man sollte Nahrungsmittel in erster Linie für das eigene Land erzeugen, und nur besondere Arten von Nahrungsmitteln zur Ergänzung aus anderen Ländern beziehen, wo sie besser produziert werden können. „Aber die Souveränität einer Nation hinsichtlich ihrer eigenen Produktion und ihres Bedarfs an Nahrungsmitteln hat Vorrang. Deshalb muß diesem Teil des Systems ein Ende gesetzt werden." Das gelte für die meisten der jetzigen Handelsabkommen.

„Das ist eine harte Nuß. Und die Leute sagen: ,Warum wollen Sie das tun? Könnte man nicht [i]lang-sa-mer[/i] vorgehen? [i]Lang-sa-me-re[/i] Schritte machen?' Nun, wenn ein Zug auf dem Gleis herangefahren kommt, über das man geht - will man da [i]laaang-sa-me-re[/i] Schritte machen?" Deshalb brauche man das Bündnis der vier Mächte.

Schlüsselproblem Infrastruktur

Das am weitesten verbreitete Problem weltweit sei die Energieversorgung. Die einzige brauchbare Kraftquelle zum Umgang mit diesem Problem sei die Kernkraft. „Nur ein Idiot oder jemand, der darüber nichts weiß, mißt Kraft in Kalorien. Denn ein Kilowatt an Sonnenlicht und ein Kilowatt an Kernkraft ist nicht das gleiche. Man kann ein Kilowatt aus Kernkraft nicht durch ein Kilowatt aus Sonnenlicht ersetzen."

Man müsse vielmehr zu immer höheren Energieflußdichten übergehen - zur Kernspaltung und zur Kernfusion. „In diesem Prozeß gehen wir zu immer höheren Graden der Fähigkeit des Menschen, die Natur zu gestalten, pro Kopf und pro Quadratkilometer. Indem wir zu diesen größeren Energieflußdichten übergehen, bringen wir die Lebensbedingungen auf diesem Planeten für die Menschheit insgesamt voran.

So seien in einem Land wie Indien rund 70% der Bevölkerung schlecht ausgebildet, technologisch nicht hochqualifiziert. „Aber das wird uns nicht hindern, denn wenn man die pro Kopf und Quadratkilometer lokal verfügbare Kraft vergrößert, dann kann man die Produktivität der gleichen Qualität der Arbeit - auch wenn sie nicht sehr effizient ist, weil sie nicht qualifiziert, nicht ausgebildet ist - vergrößern, ohne ihr Verhalten zu verändern. Durch die Bereitstellung von Kraft kann man Wasser zur Verfügung stellen - etwa durch Wasserentsalzung und ähnliche Dinge. Man schafft also eine Umgebung, eine infrastrukturelle Umgebung, in der die gleiche Form der Arbeit, das gleiche Qualifikationsniveau eines indischen Arbeiters in einem Dorf um ein vielfaches vermehrt werden kann." Deshalb verbessere man die Lebensbedingungen, indem man die Bemühungen darauf konzentriert, die grundlegende Infrastruktur der Wirtschaft zu verbessern.

Er werde immer wieder gefragt, ob man nicht die Automobilproduktion wiederaufbauen sollte. Aber was man jetzt brauche, seien nicht amerikanisch produzierte Automobile. Es würden weltweit schon zu viele Automobile produziert.

Man müsse etwas anders versuchen. „Nehmen Sie die Autobahnen hier in der Gegend... Wieviel Zeit verlieren Sie jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit in Washington? Zwei Stunden - zweieinhalb Stunden je Strecke? Wieviel Maut zahlen Sie auf diesen Straßen? Wieviel von ihrem Leben verlieren Sie durch dieses Pendeln, verglichen mit der Zeit, die Sie hätten, wenn es ein schnelles Massenverkehrsmittel gäbe, ohne daß man ein Auto fahren muß, ohne die Abgase der andern Leute zu riechen? Das macht Sie krank!"

Was bedeute es für das Familienleben, wenn zwei Erwachsene auf diese Weise täglich fünf Stunden im Auto verbringen müssen? „Sollten wir nicht lieber statt all dieser Autos auf den Autobahnen mit all diesen Mautgebühren ein kürzeres und schnelleres Massenverkehrsmittel schaffen? Und ein besseres Familienleben? Vielleicht pro Tag einige Stunden einsparen, für ein normales Familienleben, in denen man sich nicht fragen muß, was die Kinder in all diesen verrückten Stunden gerade tun?"

Habe man nicht auch zu wenig saubere Energiequellen, und zu wenig sauberes Trinkwasser? „Erinnert sich irgend jemand von Ihnen noch an die Zeit, wo man in den Städten aus dem Wasserhahn sicheres Trinkwasser bekam? Erinnern Sie sich noch, wann das war?"

Man habe also einen großen Mangel an Infrastruktur, grundlegender Infrastruktur für die Wirtschaft. „Wir waren seit 40 Jahren verrückt! Seit 1967-68 haben wir Infrastruktur verloren." Die gleiche Politik haben man Deutschland, Rußland und anderen Staaten aufgezwungen. „Wir haben wesentliche Teile der Produktivität des gesamten Planeten  zerstört, wir haben die Technologie zerstört, durch diese Maßnahmen."

Kein natürlicher Prozeß

Das sei kein natürlicher Prozeß gewesen: „Es war die natürliche Konsequenz einer [i]vorsätzlichen[/i] Ausrichtung in die falsche Richtung! Wir sind nicht kollabiert, weil wir verbraucht waren, wir sind nicht kollabiert, weil wir die Umwelt belastet haben - aus keinem dieser Gründe! Wir sind kollabiert, weil jemand beabsichtigte, daß wir kollabieren sollten!"

Die Frage sei nun: „Wollen wir überleben? Wenn wir überleben wollen, dann haben wir eine Lehre, wie man überlebt, vor allem in dem, was Roosevelt leistete in der Zeit, als er Präsident war. Tatsächlich müssen wir unter den gegenwärtigen Umständen davon ausgehen, wenn diese Änderungen nicht vorgenommen werden, daß sich die Wirtschaft nie wieder erholen wird. [i]Die gegenwärtige Krise wird eine permanente sein.[/i]

Wir haben jetzt 6,5 Milliarden Menschen oder mehr auf diesem Planeten. In zwei Generationen werden wir weniger als eine Milliarde haben, etwas wie im finsteren Zeitalter des 14. Jahrhunderts. Und wenn wir in dieser Richtung weitermachen, in der Richtung, in der wir jetzt gehen... in der Richtung, in die wir am Wochenende gegangen sind, dann gehen wir geradewegs zur Hölle! Die Alternative ist, umzukehren...

Haben wir politische Führer, die den Mut haben, das zu tun, was notwendig ist? Haben wir politische Führer, die den Mut haben, überhaupt zu erkennen, daß es notwendig ist, auch wenn sie nicht den Mut haben, es zu tun? ...

Es ist keine Frage, ob das System zusammenbricht. Es bricht zusammen, jetzt im Moment! Und ohne radikale Änderungen der Art, wie ich sie angedeutet habe, wird das System in diesem Jahr zusammenbrechen. In diesem Jahr und im kommenden...

Wollen Sie in der Hölle leben? Dann bleiben Sie, wo sie sind. Dann brauchen Sie nichts zu tun und nirgendwohin zu reisen. Bleiben Sie wo Sie sind, dann kommt sie zu Ihnen.

Die Frage ist: Sind Sie bereit, das Risiko der Änderung einzugehen? Sind Sie bereit, den Krieg zu führen, der geführt werden muß, anstatt den Krieg, den Sie lieber führen wollen?

Das ist jetzt die Lage. Das ist meine Lage. Sie müssen die Lage in diesen Begriffen sehen. Ich habe es in meinen Schriften dargestellt, in der vergangenen Woche, in verschiedener Weise, in einer Reihe von Schriften. Mir ist die Lage klar. Wir können gewinnen, möglicherweise. Aber das ist nicht wahrscheinlich, nicht wahr? Also müssen wir es wahrscheinlich machen. Und vielleicht haben einige von uns den Mut, das zu tun."

Wie üblich schloß sich an LaRouches Vortrag eine längere Diskussion an, mit Fragen aus Obamas Übergangsteam, aus dem US-Senat, aus Europa und China, aus der wir im folgenden Auszüge bringen. Den Videomitschnitt des Internetforums finden Sie wie üblich im englischen Original auf [url:"http://www.larouchepac.com/]http://www.larouchepac.com/[/url], mit deutscher Simultanübersetzung auf [url:""]www.bueso.de[/url].

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