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Hjalmar Schacht und John Maynard Keynes

Der Druck auf Deutschland wächst, das europäische Konjunkturprogramm zu 20 bis 25 Prozent zu finanzieren. Der einflußreiche französische Journalist [i]Alexandre Adler[/i] griff am 6. Dezember in einem Gastkommentar in [i]Le Figaro[/i] Deutschland dafür an, sich nicht dem sich abzeichnenden Konsens der USA, Frankreichs, Italiens und Spaniens anzuschließen, die Krise durch neue Schulden zu lösen. Er schreibt: "Während all die oben erwähnten Länder Rekordhaushaltsdefizite in Kauf nehmen, um die Wirtschaft anzukurbeln, stößt dieser von Keynes inspirierte Versuch der Reflation auf eine germanische Ablehnungsfront..."

Adler erklärt die deutsche Ablehnung folgendermaßen: "Der wichtigste Schüler von Keynes in Deutschland war kein anderer als der große Bankier Hitlers, Hjalmar Schacht. Als entschiedener Opportunist war er zuvor in der Weimarer Republik Demokrat, später Teil der Verschwörung gegen Hitler und erlebte das Kriegsende im Konzentrationslager. Schacht war der große Meister des Haushaltsdefizits, welchem wir, unter anderem, die ersten deutschen Autobahnen verdanken. Diese schmerzhafte Erinnerung erklärt auch die große Vorsicht, die Adenauer und seine Beratern in Finanzangelegenheiten innerhalb der ‚liberalen Ordnung' obwalten ließen."

Adler sieht, "eine makroökonomische Grenzlinie mitten durch die Eurozone, zwischen einem konservativ und deflationär orientierten ‚germanischen' Europa und einem Südeuropa, welches, mit Großbritannien verbunden, trotz der begrenzten Mittel versuchen wird um jeden Preis die Wirtschaft in Koordination mit den USA, anzukurbeln."

Da sich heute viele Keynsianer eher dem linken politischen Lager zurechnen, sei hier noch einmal darauf hingewiesen, daß Keynes selber 1936 im Vorwort der deutschen Ausgabe seines Hauptwerkes schrieb, daß sein System sich am besten unter einer Diktatur verwirklichen ließe. Insofern ist Adlers Argument der Verbundenheit von Schacht und Keynes durchaus richtig. Er liegt aber völlig daneben, wenn er für den inflationären Weg, der mit unzähligen Hilfspaketen gepflastert ist, eintritt. Niemand kann heute soviel Geld drucken, wie im jetzigen bankrotten Finanzsystem benötigt wird, ohne die totale Entwertung allen Geldes zu provozieren. Wohlüberlegte staatliche Hilfsprogramme machen erst Sinn, wenn alle spekulativen Derivatkontrakte ersatzlos gestrichen werden. Das ist die Lektion die sowohl Inflationisten und Deflationisten noch lernen müssen.

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