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Wie Sparer enteignet werden - Fallbeispiel Bankia

Am 28.5. verloren etwa 200.000 ehemalige kleine Sparer der bankrotten spanischen Bankia die letzten Reste ihres Geldes. An dem Tag kamen die neuen Aktien der verstaatlichten Bank in den freien Handel und der Kurs fiel umgehend von 1,35€, die man den Sparern versprochen hatte, auf 0,55€; das ist 80% weniger als der Kurs 2011, als die Bankengruppe gebildet wurde. Die Verluste für diese 200.000 kleinen Sparer liegen bei 75-90% ihrer ursprünglichen Einlagen, und ähnlich sieht es für eine Million oder mehr Haushalte mit „Vorzugsaktien“ anderer bankrotter spanischer Banken aus.

In den letzten Jahren waren etwa eine Million Sparer in den großen spanischen Banken (davon 400.000 bei Bankia) von ihren Bankberatern mit der Aussicht auf sehr hohe Renditen dazu verlockt worden, als "sichere Anlagen" sog. „Vorzugsaktien“ (preferentes) ihrer Bank zu kaufen. Nachdem Bankia im Mai 2012 zahlungsunfähig wurde, organisierte die spanische Abwicklungsbehörde FROB auf eine ausdrückliche Anordnung der Troika (EU, EZB, IWF) im Memorandum vom Juli 2012 hin einen „Schuldenschnitt“: Die Preferentes wurden um 38% abgewertet und zwangsweise in Stammaktien umgetauscht. Man versprach den Opfern einen Wert von 1,35€ je Aktie, sobald der Handel mit Bankia-Aktien wieder freigegeben sei.

Erst am 21.5. 2013 wurde der Handel wieder erlaubt - aber nur für große „institutionelle Anleger“, d.h. Geierfonds und andere Spekulanten, die den geprellten Kunden von Bankia und anderen bankrotten spanischen Banken solche Stammaktien für nur noch 25% des Nominalwertes, also mit einem Schuldenschnitt von 75% abgekauft hatten. Die Spekulanten verkauften dann die Aktien bei einem Schuldenschnitt von nur 38%, damit hatten sie quasi über Nacht einen satten Gewinn von 37% gemacht. Eine Woche danach, am 28.5., durften dann die kleinen Anleger, die ca. 5 Mrd.€ der insgesamt 6,85 Mrd.€ an Guthaben gehabt hatten, mit den Aktien handeln, und der Kurs fiel von 1,35 auf 0,55€.

Der spanische Verband der Bank-, Sparkassen- und Versicherungskunden ADICAE, der zahlreiche Gerichtsverfahren gegen Bankia angestrengt hat, schätzt den „doppelten Betrug und Diebstahl“ im Fall Bankia auf bisher 75% der ursprünglichen Einlagen. Wenn die Aktie weiter fällt, was zu erwarten ist, steigen die Verluste noch.

Dieses Vorgehen ist eine Spielart des berüchtigten "bail-in", bei dem nach dem Willen der EU--Kommission und des Finanzstabilitätsrates (FSB) in Zukunft Bankkunden an für die Verluste von Spekulationsgeschäften haften sollen. Ein anderes Beispiel ist Zypern, wo Kunden mit über 100.000 € Einlagen von der Troika zur Kasse gebeten wurden, was nicht nur Privatkunden, sondern vor allem Unternehmer betraf, die ihre Geschäftstätigkeiten nicht mehr abwickeln konnten und pleite gingen.

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