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Südkorea greift das Thema „Neue Seidenstraße“ auf

Seit Chinas Präsident Xi Jinping bei seinem Besuch in Kasachstan im Rahmen seiner Reise nach Zentralasien Mitte September vom „Wirtschaftsgürtel entlang der Seidenstraße“ sprach, mehren sich die Vorschläge für Verkehrs- und Entwicklungsprojekte im Rahmen der „Neuen Seidenstraße“. Die Neue Seidenstraße kann man am besten als ein Echo des von Lyndon LaRouche und Helga Zepp-LaRouche seit Anfang der 1990er Jahre verbreiteten Programms der Eurasischen Landbrücke verstehen, auch wenn der Aspekt der nuklearen agro-industriellen Komplexe („Nuplex“) - bisher jedenfalls - fehlt.

Neben Präsident Xis Vorschlägen für die Neue Seidenstraße durch den eurasischen Kontinent und eine „Maritime Seidenstraße“ nach Südost- und Südasien werden inzwischen weitere Landverbindungen in den Süden diskutiert. So werden Eisenbahntrassen von China nach Vietnam und in den Westen Myanmars (und weiter nach Indien) erwogen, sowie der Bau einer Hauptlinie von Südchina über Thailand und Malaysia nach Singapur, die auch eine rund 40 km lange Brückenverbindung über die Straße von Malakka zwischen Malaysia und Sumatra (Indonesien) vorsieht.

Auch Südkorea zeigt inzwischen an diesem Programm Interesse. Am 18. Oktober schlug Präsidentin Park Geun-hye den Bau eines „Seidenstraßen-Expresses“ vor, der die Hafenstadt Busan im Südosten Südkoreas durch Straßen- und Eisenbahnverbindungen durch Nordkorea und Rußland mit Europa verbinden soll. Park machte diesen Vorschlag bei der internationalen Konferenz „Globale Zusammenarbeit im Eurasischen Zeitalter – 2013“ in Seoul. „Um Eurasien als Kontinent wieder zu vereinen, müssen wir ein neues logistisches Netzwerk aufbauen und die physischen Barrieren überwinden, die die Kommunikation und den Handel behindern“, sagte Park. „Wir müssen den Nordosten Eurasiens mit einem Mehrzweck-Netzwerk von Eisenbahnen und Straßen verbinden, das sich schließlich bis Europa erstrecken wird. Der Seidenstraßen-Expreß wird von Busan bis Europa führen, durch Nordkorea, Rußland, China und Zentralasien“, zitierte sie die [i]Korean Times[/i].

Solche Bemühungen, so Park, würden auch die Verhandlungen über eine Freihandelszone auf dem Eurasischen Kontinent vorantreiben. „Wenn wir zur wirtschaftlichen Integration der Region Schritt für Schritt die Handelsbarrieren beseitigen, wird Eurasien in der Lage sein, einen gemeinsamen Markt ähnlich der EU zu bilden. Es ist eine machbare Idee, ein solches Eurasien zu schaffen, und nicht bloß ein Traum. ... Das neue Eurasien wird erweiterte Möglichkeiten für Investitionen und Arbeitsplätze schaffen, indem ein integrierter Kontinent entsteht und somit eine Perspektive für die die kommende Generation.“

Wie Südkoreas [i]Joongang Daily[/i] berichtet, ermutige Park Rußland und China gemeinsam mit Korea einen eurasischen Wirtschaftsblock aufzubauen, um das Wirtschaftswachstum in der Region dauerhaft zu stärken. Lee Lyeong-tac, ein Wirtschaftsprofessor an der [i]Graduierten-Schule für Internationale Studien[/i] der Korea-Universität, bemerkte dazu: „Es ist wichtig, daß Rußland, das bei den Bemühungen für die regionale Einigung bisher außen vor gelassen wurde, in diesem größeren Rahmen eingeschlossen ist.“ Dies sei Präsidentin Parks „Botschaft an Rußland“, betonte auch ein Sprecher der Präsidentin.

Park wird beim russisch-koreanischen Gipfeltreffen in Seoul im kommenden Monat, bei dem es auch um die Zusammenarbeit zwischen Süd- und Nordkorea und Rußland in Bezug auf Energie- und Gasvorkommen gehen wird, mit Rußlands Präsident Putin zusammentreffen. Für Präsidentin Park ist die Gewinnung Nordkoreas zur Zusammenarbeit eine wichtige Voraussetzung, um eine „Neue Ära Eurasiens zu eröffnen“. Offensichtlich zieht sie die vorsichtige Zusammenarbeit mit Nordkorea dem amerikanischen Konfrontationskurs in der Region vor. So war letzte Woche bekanntgeworden, daß Südkorea die Stationierung neuer amerikanischer Abwehrraketen auf seinem Territorium ablehnt, da diese eher gegen China gerichtet seien, denn gegen den nördlichen Nachbarn.

Schon in der Woche vor Parks Rede in Seoul unternahm Rußland Schritte, um die Transportroute durch Nordkorea zu öffnen, insbesondere durch die Fertigstellung der Eisenbahnverbindung zur nordkoreanischen Hafenstadt Rajin und die Wiederaufnahme der Verhandlungen über die Fertigstellung einer Pipeline nach Südkorea. Für die Pipeline gäbe es alternativ die Möglichkeit einer direkten unterseeischen Verbindung Rußlands mit Südkorea, was aber mit deutlich erhöhten Kosten verbunden wäre. Gleichzeitig laufen Gespräche über die Verbindung der Energienetze in Nordostasien, wozu ebenfalls Nordkoreas Mitarbeit benötigt wird. Als weiterer Partner für diese Projekte wird die Mongolei genannt.

Die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit im Energiesektor zwischen den Nationen der Region zu stärken, leite sich schon von der Tatsache her, daß hier die weltweit größten Energieproduzenten und -verbraucher zusammen kämen, zitiert der [i]Korea Herald[/i] die koreanische Präsidentin. „Eine Win-Win-Zusammenarbeit Eurasiens im Energiesektor muß entwickelt werden, etwa durch die Verbindung von Energieinfrastrukturen, einschließlich der Elektrizitätsnetze, Gas- und Ölpipelines, die gemeinsame Erschließung des chinesischen Schiefergases und der ostsibirischen Erdöl- und Gasvorkommen“, sagte Park. „Die Logistik- und Energienetze in der eurasischen Region werden nicht nur die Transportkosten reduzieren und den globalen Handel stimulieren, sondern auch die Rohstoffkosten senken und zum Wachstum der Weltwirtschaft beitragen.“

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