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Zentralbanken: Wenn sich die Einbahnstraße als Sackgasse entpuppt

Jüngste Äußerungen der Federal-Reserve-Chefin Janet Yellen haben die Debatte über das unauflösliche Dilemma der Zentralbanken wieder entfacht - wie man die gescheiterte Politik des Gelddruckens (Quantitative Erleichterung, QE) beendet, ohne einen Kollaps auszulösen.

Laut Berechnungen einer am 25. August veröffentlichten Studie der [i]Bank of America[/i] beläuft sich die Gesamtsumme aller QE-Maßnahmen (angekaufte Aktien und Anleihen im Besitz der Zentralbanken) weltweit inzwischen auf 25 Billionen Dollar - mehr als das BIP der USA und Japans zusammen - und wird bis zum Jahresende sogar auf über 30 Bio. Dollar steigen. Eine offensichtliche Folge dieser „sieben fetten Jahre“ des Gelddruckens ist, daß heute 20 Prozent aller Staatsanleihen (11 Bio. Dollar) negative Zinsen haben, von den 2016 bislang ausgegebenen Staatsanleihen ist es sogar ein Drittel.

Die Europäische Zentralbank (EZB) scheint mit diesen Negativzinsen recht zufrieden zu sein, obwohl sie aus Deutschland, wo Einleger keine sicheren, festen Renditen für ihre Ersparnisse bekommen können, scharf kritisiert wird. Wie wir berichteten, stehen zehnjährige Bundesanleihen deutlich im negativen Bereich, und erste Banken erheben bereits Strafzinsen auf Einlagen.

Andreas Dombret vom Bundesbank-Vorstand erklärte, diese Politik sei einer der Gründe für die Krisen bei der Deutschen Bank und der Commerzbank. In einem Interview mit Reuters sagte Dombret zum Gewinnrückgang der Banken: „Verantwortlich dafür ist vor allem das Niedrigzinsumfeld, unter dem Banken in Deutschland aufgrund der hohen Einlagen ganz besonders leiden.“

Einer der fünf „Wirtschaftsweisen“ der deutschen Regierung, Volker Wieland, sagte der [i]Frankfurter Allgemeinen Zeitung[/i], die EZB-Politik werfe Risiken für den Finanzsektor und insbesondere für die Banken auf.

Und Wolfgang Bosbach (CDU), hat angekündigt, 2017 nicht wieder für den Bundestag zu kandidieren, weil er sich nicht mehr daran beteiligen wolle, daß die Deutschen ihre Ersparnisse verlieren.

Der einzige Ausweg aus dem Dilemma ist, ein neues System zu schaffen, das sich auf das moderne [url:"/kreditsystem"]Konzept der Kreditschöpfung des ersten US-Finanzministers Alexander Hamilton[/url] stützt; dazu gehört auf jeden Fall die Einführung einer strikten [url:"/trennbankensystem"]Glass-Steagall-Bankentrennung[/url]. Doch daran wollen die Zentralbankchefs nicht einmal denken. Bei deren jährlichen Treffen in Jackson Hole am 26. August deutete Yellen an, angesichts der „positiven“ Inflations- und Beschäftigungszahlen könne die Fed bald die Zinsen erhöhen. Aber sie ließ sich auch eine Hintertür für eine gegenteilige Entscheidung offen, falls nämlich die Wirtschaftsentwicklung in den nächsten Wochen anders verlaufe.

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