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Berlin: BüSo-Kundgebung am Schöneberger Rathaus im Gedenken an Präsident Kennedy

Anläßlich des 60. Jahrestags der berühmten Friedens-Rede von US-Präsident John F. Kennedy an der American University am 10. Juni 1963 hat die BüSo Berlin vor dem Schöneberger Rathaus eine Kundgebung veranstaltet, um die Berliner Bevölkerung an „das andere Amerika“ zu erinnern, das Kennedy einst repräsentierte. Das Schöneberger Rathaus wurde gewählt, weil Kennedy dort nur zwei Wochen später bei seinem Berlin-Besuch am 26. Juni 1963 vor 450.000 begeisterten Zuhörern seine unvergeßlichen Worte gesprochen hatte: „Ich bin ein Berliner“. (Video der Kundgebung)

Die Kundgebung eröffnete Klaus Fimmen vom BüSo-Bundesvorstand mit den Worten: „Wir wollen heute an den Präsidenten John F. Kennedy erinnern, der im Oktober 1962 in der Kubakrise zusammen mit Chruschtschow zu einer rationalen Lösung kam, in der die Sowjetunion ihr Raketen aus Kuba abzogen und die Amerikaner etwas später die Raketen aus der Türkei.“

Zwei echte Berliner BüSo-Mitglieder, Ulrike und Dr. Wolfgang Lillge – die beide noch Zeitzeugen von Kenndys Rede waren –, erklärten in ihren kurzen Redebeiträgen, wie wichtig es heute ist, diese bessere Tradition der amerikanischen Geschichte wiederzubeleben.

Dr. Lillge, der Berliner Landesvorsitzende der BüSo, sagte, die Notwendigkeit für einen Wandel in Amerika werde nirgends deutlicher als an dem Konflikt in der Ukraine. Er erklärte weiter: „Wir sind heute hier, um unsere Sorge auszudrücken, daß der Ukrainekonflikt eine Eskalationsspirale zwischen den USA und Rußland ausgelöst hat, die im schlimmsten Fall zu einem nuklearen Weltkrieg führen kann, der in einem darauf folgenden nuklearen Winter alles Leben auf dieser Erde auslöschen könnte.“

Ulrike Lillge, die auch den Vorstand des Schiller-Instituts repräsentiert, erinnerte daran, daß nach der Ermordung Kennedys am 22. November 1963 am Schöneberger Rathaus eine große Plakette angebracht wurde, worauf die große Dankbarkeit der Berliner Bevölkerung für Kennedys Wirken festgehalten ist: „Miteinander werden wir unsere Erde retten oder miteinander in den Flammen ihres Brandes umkommen, aber retten können und retten müssen wir sie und damit werden wir uns den ewigen Dank der Menschheit verdienen und als Friedensstifter den ewigen Segen Gottes.“

Damals basierte die Verbundenheit mit Amerika noch auf der gemeinsamen Überzeugung, Frieden auf der Welt zu schaffen, wie am Beispiel der Friedensglocke deutlich wird, die im Turm des Schöneberger Rathauses hängt. Frau Lillge schilderte kurz die Geschichte dieser Glocke: „Sie ist eine Nachbildung der legendären ,Liberty Bell' in Philadelphia. Nach ihrer Fertigstellung reiste die Glocke auf einem spektakulären ,Kreuzzug für die Freiheit' durch 26 Städte in mehreren Bundesstaaten der USA. Während dieser Reise spendeten 16 Mio. Amerikaner für den Guß der Glocke und unterzeichneten einen ,Freiheitsschwur', der die gleichen Rechte für alle Menschen auf Freiheit und  Unantastbarkeit fordert.“

In diesem Sinne sollten wir heute einen „Friedensschwur“ ablegen und alle Menschen und Nationen auf der Welt aufrufen, eine internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zu verwirklichen. „Alle Konflikte lassen sich lösen, wenn wir eine gerechte Weltwirtschaftsordnung aufbauen und eine neue Renaissance im Dialog der besten Traditionen aller Kulturen schaffen, damit sich die Menschheit endlich menschlich verhält,“ erklärte Dr. Lillge in seiner Rede. Und er endete mit den Worten: „Lassen wir wieder die Begeisterung der Berliner Bevölkerung aufleben, als sie Präsident Kennedy bei seiner historischen Rede hier vor dem Schöneberger Rathaus am 26. Juni 1963 zujubelte. Das war noch ein anderes Amerika, das wir heute wieder dringend brauchen!“

Redebeitrag von Ulrike Lillge

Mein Name ist Ulrike Lillge. Ich vertrete den Vorstand des Schiller-Instituts in Deutschland.

Wir stehen hier vor dem legendären Rathaus Berlin-Schöneberg. Anlaß ist der 60. Jahrestag von Kennedys „Friedensrede“ in Washington D.C. am 10. Juni 1963. Dieses Jubiläum feiert das Schiller-Institut überall in der Welt. Kennedy hielt diese Rede am 10. Juni 1963 in Washington acht Monate, nachdem er die Kuba-Krise friedlich beendet und damit die Welt vor einem schrecklichen Krieg bewahrt hat.

Zwei Wochen später, also am 26. Juni 1963, war Kennedy in Berlin. Als Zeitzeuge der damaligen Ereignisse möchte ich kurz etwas zur Geschichte dieses Ortes sagen.

Kennedy hielt hier vom Balkon des Rathauses im Beisein von u.a. des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer eine kurze Rede, die aufgrund ihrer Symbolhaftigkeit kein Berliner so schnell vergessen hat.

Ein kurzes Zitat: „Sie leben auf einer verteidigten Insel der Freiheit. Aber Ihr Leben ist mit dem des Festlandes verbunden. Und deshalb fordere ich Sie zum Schluß auf, den Blick über die Gefahren hinweg auf die Hoffnung des Morgen zu richten, über die Freiheit dieser Stadt Berlin und über die Freiheit Ihres Landes hinweg auf den Vormarsch der Freiheit überall in der Welt... Als freier Mann bin ich stolz darauf sagen zu können: Ich bin ein Berliner.“

Die Begeisterung und der Jubel der anwesenden 450.000 Menschen war unglaublich. Zwei Jahre nach dem Bau der Mauer und Teilung der Stadt, mitten im Kalten Krieg, hörte Berlin und Deutschland einen amerikanischen Präsidenten, der ein Amerika des Friedens und der Freiheit repräsentierte und die Werte, die er zuvor in seiner Washingtoner „Friedensrede“ betont hatte.

Außerdem möchte ich noch auf den Turm des Rathauses hinweisen. Seit dem Jahr 1950 hängt dort die „Freiheitsglocke.“ Sie ist eine Nachbildung der legendären „Liberty Bell“ in Philadelphia.

Nach ihrer Fertigstellung reiste die Glocke auf einem spektakulären „Kreuzzug für die Freiheit“ durch 26 Städte in mehreren Bundesstaaten der USA. Während dieser Reise spendeten 16 Mio. Amerikaner für den Guß der Glocke und unterzeichneten einen „Freiheitsschwur“, der die gleichen Rechte für alle Menschen auf Freiheit und  Unantastbarkeit fordert. In dem Dokument heißt es abschließend: „Die Unterzeichner sind stolz darauf, daß ihr Name ein ewiger Bestandteil des Freiheitsschreins in Berlin sein wird.“

Die Unterschriftenlisten sind bis heute erhalten; sie werden seitdem in einer speziellen Dokumentenkammer des Rathauses aufbewahrt.

Am 24. Oktober 1950 wurde die Glocke im Beisein von 500.000 Berlinern aus beiden Teilen der Stadt eingeweiht. Die trägt die Inschrift in deutscher und englischer Sprache: „Möge diese Welt mit Gottes Hilfe eine Wiedergeburt der Freiheit erleben.“

Seit diesem Tag läutet die Glocke täglich um 12 Uhr für 2 Minuten. Sie läutet so, wie Friedrich Schiller sein Lied von der Glocke beschließt: für den Frieden.

Was ist zu tun? Um noch einmal Kennedy zu zitieren: „Unsere Probleme wurden von Menschen verursacht, weshalb sie auch von Menschen gelöst werden können.“

Die BüSo hat in der Vergangenheit detaillierte Pläne und viele Allianzen für eine friedliche Entwicklung der Welt vorgelegt und zusammengebracht. Das werden wir auch weiterhin tun. Was noch fehlt, ist Ihr Engagement, Ihre Unterstützung, und zwar, wie Kennedy sagte: „zuversichtlich und furchtlos.“

Redebeitrag von Dr. Wolfgang Lillge, Landesvorsitzender der BüSo in Berlin

Die BüSo und das Schiller-Institut haben zum 60. Jahrestag von Kennedys berühmter Friedensrede am 10. Juni 1963 zu einem internationalen Aktionstag aufgerufen, und heute wird auch eine Internet-Konferenz stattfinden, um eine lebendige Erinnerung an Kennedys Denken zu schaffen und so die bessere Tradition der amerikanischen Geschichte wiederzubeleben.

Die Notwendigkeit dafür wird nirgends deutlicher als in dem Konflikt in der Ukraine.

Die BüSo-Bundesvorsitzende Helga Zepp-LaRouche hat kürzlich erklärt:

„Was wir jetzt brauchen, ist wirklich ein Paukenschlag für den Frieden. Denn wenn es so weitergeht wie bisher, ist es die Logik des Krieges, daß immer schrecklichere Waffen eingesetzt werden… Wir müssen darüber nachdenken, diesen Krieg durch Verhandlungen zu beenden, wir müssen mit dem Wiederaufbau der Ukraine beginnen, und im Grunde genommen auch mit dem Wiederaufbau eines Großteils der übrigen Welt, die sich in einem schrecklichen Zustand befindet.“

Wir sind heute hier, um unsere Sorge auszudrücken, daß der Ukrainekonflikt eine Eskalationsspirale zwischen den USA und Rußland ausgelöst hat, die im schlimmsten Fall zu einem nuklearen Weltkrieg führen kann, der in einem darauf folgenden nuklearen Winter alles Leben auf dieser Erde auslöschen könnte.

Das Wichtigste ist jetzt, so schnell wie möglich mit Hilfe aller möglichen Kräfte in der Welt zu einem Waffenstillstand in der Ukraine und zu Friedensverhandlungen zu kommen, die die Interessen der Ukraine und von Rußland berücksichtigen. Ihre Hilfe als Vermittler haben angeboten: Präsident Xi Jinping mit seinem 12-Punkte-Plan, Präsident Lula von Brasilien mit einem Friedens-Klub mehrerer Länder des Globalen Südens, Präsident Erdogan und, sehr wichtig, Papst Franziskus.

Wir rufen alle Menschen auf der Welt auf, mit uns zusammenzuarbeiten, um möglichst viele Nationen dazu zu bringen, eine internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur auf die Tagesordnung zu setzen. Alle Konflikte lassen sich lösen, wenn wir eine gerechte Weltwirtschaftsordnung aufbauen und eine neue Renaissance im Dialog der besten Traditionen aller Kulturen schaffen, damit sich die Menschheit endlich menschlich verhält.

Genauso dachte auch Präsident Kennedy, als er am 10. Juni 1963 sagte:

„Ein totaler Krieg macht in einem Zeitalter keinen Sinn, in dem Großmächte große und relativ unverwundbare Nuklearstreitkräfte unterhalten und sich weigern können, sich ohne den Zugriff auf diese Streitkräfte zu ergeben. Er macht keinen Sinn in einem Zeitalter, in dem die tödlichen Gifte, die durch einen nuklearen Schlagabtausch erzeugt werden, durch Wind und Wasser, Erde und Saatgut in die entlegensten Winkel der Erde und zu noch ungeborenen Generationen getragen würden.“

Lassen wir wieder die Begeisterung der Berliner Bevölkerung aufleben, als sie Präsident Kennedy bei seiner historischen Rede hier vor dem Schöneberger Rathaus am 26. Juni 1963 zujubelte. Das war noch ein anderes Amerika, das wir heute wieder dringend brauchen!

 

https://schillerinstitute.com/de/blog/2023/05/17/dringender-appell-von-buergern-und-institutionen-aus-der-ganzen-welt-einschliesslich-der-usa-an-den-naechsten-praesidenten-von-amerika/