In ihrem Internetforum am 29. September warnte Helga Zepp-LaRouche eindringlich, der grüne „Great Reset“ des bankrotten westlichen Finanzestablishments habe eine hyperinflationäre Preisexplosion ausgelöst, insbesondere im Energiesektor, kombiniert mit einem Zusammenbruch der globalen Realwirtschaft einschließlich ihrer „Lieferketten“. Damit steuere das Finanzsystem auf seine „letzte Schlacht“ zu, prognostizierte sie, und wenn dies die Bevölkerung der Nationen Europas und der Vereinigten Staaten treffe, „wird das große Erwachen kommen“.
Zepp-LaRouche machte für diesen Systemzusammenbruch besonders den Great Reset verantwortlich, der alle Investitionen und Kapitalströme in eine gigantische grüne Spekulationsblase lenkt, zusätzlich zu 50 Jahren malthusianischer Austeritätspolitik, die für die COVID-19-Pandemie und den Hungertod von 16 Millionen Menschen pro Jahr verantwortlich sei.
Betrachten wir einige aktuelle Entwicklungen dieses Zusammenbruchs:
Regierungssprecher und Finanzmedien versuchen, alle diese Entwicklungen weg zu erklären, als eine Art Aneinanderreihung unzusammenhängender Ereignisse, von denen jedes seine eigene Ursache habe: steigende Energiepreise, Arbeitskräftemangel, Panikkäufe, Unterbrechungen der Versorgungskette und so weiter. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um ein globales Muster, das einen physisch-wirtschaftlichen Zusammenbruch widerspiegelt, der mit der Hyperinflation der Finanzwerte der 1,7 Billionen Dollar großen globalen Spekulationsblase zusammenhängt.
Dieser Prozeß wird in einzigartiger Weise durch Lyndon LaRouches berühmte Funktion der Dreifachkurve veranschaulicht (siehe Abbildung) - ein Prozeß, der jetzt unaufhaltsam auf der globalen Bühne abrollt. Die Inflation mag sich zu bestimmten Zeiten auf bestimmten Märkten (Verbraucherpreise, Rohstoffe usw.) als solche zeigen oder auch nicht, aber die treibende Kraft des Prozesses insgesamt ist die allgemeine Hyperinflation der Preise von Finanzanlagen – das, was in der Finanzwelt die „Alles-Blase“ genannt wird, und ganz besonders die Derivatblase.
Der 2019 verstorbene Lyndon LaRouche erläuterte diesen Zusammenhang in einem Memorandum vom 19. September 2000 mit dem Titel „Sofortmaßnahmen zur Senkung des Ölpreises“. Darin schreibt er:
„Im Großen und Ganzen droht die gegenwärtige weltweite Inflation der Erdölpreise zum Zünder eines chaotischen Zusammenbruchs in vielen, wenn nicht allen Volkswirtschaften der Welt zu werden... Die eigentliche Ursache der Krise, von der die Erdölpreiskrise nur die derzeit wichtigste politisch-wirtschaftliche Folge ist, ist eine allgemeine Hyperinflation bei den Preisen für Finanzanlagen, die sich jetzt in zunehmendem Maße in einer Hyperinflation bei den Rohstoffpreisen äußert, die jetzt einem ähnlichen Trend folgt wie dem, den Weimar-Deutschland in der Zeit von März bis November 1923 erlitten hat. In dem zunehmend verzweifelten Bemühen, den Zufluß von Finanzvermögen in den US-Dollar-Sektor zu sichern, nutzt man mehrere kombinierte Faktoren als Gelegenheit, die Akkumulation der Vermögenspreise durch hyperinflationäre Trends bei den Lieferpreisen für Erdölprodukte zu erhöhen.“ 1
Wie nicht anders zu erwarten, steckt das Finanzestablishment der Londoner City und der Wall Street in einem echten Dilemma: Einerseits müßten sie, um den Inflationsausbruch einzudämmen, die Zinsen anheben und das Liquiditätspumpen, die „Quantitative Lockerung“, zurückfahren. Andererseits können sie nicht die Zinsen anheben und das Liquiditätspumpen zurückfahren, weil sonst das spekulative Kartenhaus einstürzt. Tatsächlich brauchen sie sogar immer extremere Formen der monetären und fiskalischen Quantitativen Lockerung („finanzieller Regimewechsel“), nur um das Finanzsystem von einem Tag zum nächsten zu erhalten.
Der Vorschlag der LaRouche-Bewegung zur Bewältigung der Krise ist diesen beiden zum Scheitern verurteilten Alternativen des Establishments diametral entgegengesetzt: „Das einzige Mittel“, erklärte Zepp-LaRouche in ihrem wöchentlichen Internetforum, „ist eine Bankentrennung – ein globales Glass-Steagall –, um dieses bankrotte System durch ein neues zu ersetzen. Das ist es, was wir immer wieder in die Debatte einbringen werden, denn wir erleben jetzt wirklich das letzte Aufbäumen dieses Finanzsystems.“
Sie beschrieb dann, was in Europa und Amerika auf dem Spiel steht, und wie die Zukunft des Westens mit der Beseitigung der Unterentwicklung auf der Welt, angefangen mit der dringenden Lösung der Krisen in Afghanistan und Haiti, zusammenhängt:
„Es muß ein Umdenken stattfinden! Schluß mit dieser verwerflichen Gleichgültigkeit! Wir wollen die Menschen dazu bringen, über diesen Begriff nachzudenken. Denn es gibt so viele Menschen im Westen, die sich nicht einmal dafür interessieren. Sie gehen ihren Alltagsgeschäften nach, als sei nichts geschehen. Aber die einzige Möglichkeit für die Vereinigten Staaten und die europäischen Länder, ihre eigenen Probleme zu lösen, besteht darin, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, die Unterentwicklung des Entwicklungssektors zu überwinden...
Man investiert in die Realwirtschaft, statt Spekulation und Profitgier folgt man der Idee des Gemeinwohls, das immer mit Investitionen in die Entwicklung einer echten Infrastruktur beginnen muß.
Wenn wir den Westen nicht dazu bringen können, einen solchen Wandel zu vollziehen, dann ist es fast eine ausgemachte Sache, daß der Westen untergehen wird wie das Römische Reich, aufgrund von Dekadenz, einem verdorbenen Geisteszustand. Deshalb wollen wir die Menschen aufrütteln. Und der Weg dorthin ist der, mit dem geopolitischen Unsinn aufzuhören, der nur in der Selbstvernichtung der menschlichen Spezies enden kann, und sich mit den Ländern der Gürtel- und Straßen-Initiative zusammenzutun und gemeinsame Projekte zu betreiben... und die Zivilisation in einen Zustand zu versetzen, in dem die Gesetze des Universums auch die Grundlage der Wirtschafts- und Außenpolitik sind. Deshalb gibt es ja das Naturrecht.“
(Aus Neue Solidarität 40/2021)
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