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Den Dritten Weltkrieg verhindern - Internationale Konferenz

An der achtstündigen Konferenz „Das Zeitalter der Vernunft oder die Auslöschung der Menschheit“, die am Samstag, 4. Februar vom internationalen Schiller-Institut veranstaltet wurde, nahmen 25 Redner aus 17 Ländern aus Amerika, Asien, Europa und Afrika teil. Amerikanische Aktivisten gaben einen Ausblick auf die Kundgebung "Rage against the War Machine" am 19. Februar in Washington, D.C.  und baten um Unterstützung für die Organisation weiterer Demonstrationen weltweit.

Hier ein Überblick über Panel 1: Wie der Dritte Weltkrieg verhindert werden kann

Der Eröffnungsvortrag wurde von der Gründerin und Vorsitzenden des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, gehalten. Sie demontierte prägnant jeden Bestandteil der offiziellen, von den Neokonservativen inspirierten "Erzählung" über die Geschichte des Ukraine-Krieges und verspottete die "Legionen geistig gestörter Journalisten", die diese zwanghaft wiederholen. Sie stellte fest, dass Russland im Juni die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung aufgegeben hat. Sie zeigte sich jedoch erfreut darüber, dass der neu gewählte brasilianische Präsident Luiz Inácio "Lula" da Silva einen "Friedensclub" bildet, der die Initiative des Papstes stärken wird. Sie bezeichnete die Unnachgiebigkeit und Kriegslust der anglo-amerikanischen Fraktion als "Versuche, die Kontrolle über eine unipolare Welt zurückzuerobern".

Mit einem Verweis auf die Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur (pdf), die sie vorgeschlagen hat, beendete sie ihre Rede. Das umstrittenste dieser Prinzipien sei Punkt 10: "Die Grundannahme für das neue Paradigma ist, dass der Mensch von Grund auf gut ist und fähig, die Kreativität seines Geistes und die Schönheit seiner Seele unendlich zu vervollkommnen." Sie sagte, das Zehnte Prinzip treffe den Kern unserer Fähigkeit, die Krise zu lösen. Nur die verschiedenen Formen des Oligarchismus beharren auf dem angeblich immanenten Bösen des Menschen. Deshalb müsse man  "die Welt ein für alle Mal vom Oligarchismus befreien".

Donald Ramotar, ehemaliger Präsident von Guyana, beklagte die vollständige Kolonisierung Europas durch die USA mittels der EU. Ramotar sagte, dass die Haltung der USA gegenüber Europa von der Mitarbeiterin des Außenministeriums, Victoria Nuland, in einer schrägen Anspielung auf ihre berüchtigte "F- the EU"-Äußerung kurz und bündig zum Ausdruck gebracht wurde. Er fuhr fort, die wachsende Bewegung zu erörtern, die einen Ersatz für den Dollar als Grundlage des globalen Finanzsystems sucht, einschließlich einer möglichen Rolle für Chinas Yen, oder die Möglichkeit, dass eine neue Währung Gestalt annimmt. Dies ist notwendig, weil die von den USA verhängten Finanzsanktionen wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Nationen auf der ganzen Welt hängen. Die Schulden der USA sind 1,5 Mal größer als ihr BIP (was in jedem anderen Land eine große Krise wäre). Die USA überleben sie wegen der Dominanz des Dollars). Wenn der Dollar im internationalen Handel an Bedeutung verliert, wird dies eine große, große Herausforderung für die Vorherrschaft der USA sein.

Die so genannten Demokratien und ihr Gerde von Menschenrechten seien demaskiert worden. Die Initiative des "Friedensclubs" von Präsident Lula da Silva gebe dem globalen Süden einen Platz am Tisch. Er fügte hinzu, daß die Initiative von Helga Zepp-LaRouche, Frieden und Entwicklung miteinander zu verbinden, im Grunde richtig sei und auf die Tagesordnung gesetzt werden müsse. Er rief dazu auf, die Friedensinitiative des Papstes zu unterstützen.

Ray McGovern, ehemaliger leitender Analytiker des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency und Gründungsmitglied von Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), betitelte seinen Vortrag mit "Know Where You Stand, and Stand There!" Dieser Titel stammt aus einer Eröffnungsrede von McGoverns Mentor Daniel Berrigan. McGovern forderte die Zuhörer mit einem Augenzwinkern auf, "sich daran zu erinnern, dass Zorn eine Tugend ist. Kein Geringerer als Thomas von Aquin hat das gesagt". Er mahnte, dass es genau das richtige Maß an Wut sein sollte, und fuhr fort, einige seiner zahlreichen Interventionen bei öffentlichen Veranstaltungen zu beschreiben, bei denen öffentliche Amtsträger logen oder andere anstößige Handlungen begingen. Für seine Mühen wurde er noch im hohen Alter mit Schlägen und Gefängnisaufenthalten belohnt, aber er erinnerte die Zuschauer daran, dass "im Gefängnis gute Dinge passieren. Man bekommt zu spüren, was andere Menschen fühlen, wenn sie eingesperrt und unfrei sind". Er zeigte Fotos von sich selbst, wie er gegen Hillary Clintons Rede zur Unterdrückung im Iran und gegen die Bestätigung der Folterin Gina Haspel als CIA-Direktorin durch den Senat protestierte. Er zitierte den Tod der jungen amerikanischen Freiwilligen Rachel Corrie, die sich vor einen israelischen Bulldozer stellte, der ein weiteres palästinensisches Haus zerstören wollte. Der Fahrer des Bulldozers hielt nicht an und zerquetschte ihre Wirbelsäule, woraufhin sie im Alter von 23 Jahren starb. McGovern bezeichnete ihren Mut als eine heilige Tat. McGovern zeigte dann ein zweiminütiges Video von sich selbst, in dem er den kalifornischen Kongressabgeordneten und Serienlügner Adam Schiff mit der von diesem behaupteten Beziehung zwischen Russland und WikiLeaks konfrontierte, und Schiff's ausweichende Antwort. McGovern dazu: "Eine Sache, die Schiff sagte, war wahr - er konnte diese Information nicht mit mir teilen, weil sie nicht existierte."

Jack Gilroy, Organisator von Pax Christi, New York State/Pax Christi International und Vorstandsmitglied der New York Veterans for Peace, rief zur Unterstützung der Friedensinitiativen von Papst Franziskus und Präsident Lula auf. Er merkte an, dass die Entsendung weiterer Waffen in die Ukraine bedeute, Benzin auf ein bestehendes Feuer zu gießen.

Botschafter Chas Freeman, ehemaliger Botschafter in Saudi-Arabien und ehemaliger stellvertretender Leiter der US-Mission in China äußerte sich in einem Interviewausschnitt zu den jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg und sagte, Panzer seien Offensivwaffen, mit denen die Infanterie die feindlichen Linien durchbrechen könne. Deutsche Panzer an der Grenze zu Russland wecken auf russischer Seite und bei anderen Nationen angesichts der deutschen Vergangenheit "böse Erinnerungen". Wir stehen am Vorabend eines großen russischen Vorstoßes, der stattfinden wird, lange bevor die Ukrainer für die Bedienung und Reparatur dieser Panzer ausgebildet werden können. Mit Blick auf das breitere strategische Bild sagte er, Chinas Politik sei nicht interventionsfreudig und offen für Geschäfte. Freeman sagte, er halte die Demokratie für ein gutes System, aber wenn andere Länder anderer Meinung seien, sei das deren gutes Recht.

Dr. jur. Wolfgang Bittner ist ein deutscher Jurist und Autor. Er ließ die Geschichte des Ukraine-Konflikts Revue passieren und wies darauf hin, dass zu dem Zeitpunkt, als Obama Russland ermahnte, die Souveränität der Ukraine zu respektieren, der von den USA inszenierte Putsch in der Ukraine unter Missachtung ihrer Souveränität bereits stattgefunden hatte. Kiew hat das Minsker Abkommen ignoriert. Putins Angebote, mit der Ukraine zu verhandeln, wurden als Propaganda abgetan. Die USA versuchen seit mehr als 100 Jahren, die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland zu verhindern. Er sagte: "Die USA wollen mit aller Macht ihren Anspruch auf Weltherrschaft durchsetzen". "Diese Hybris geht von den Neokonservativen in Washington mit den dortigen Finanz- und Wirtschaftseliten und ihrer Galionsfigur Joseph Biden aus, der für fast alle Konflikte und Kriege der letzten Jahrzehnte mitverantwortlich ist." Laut Merkel, Hollande und Poroschenko war ein Krieg gegen Russland von Anfang an die Absicht der Verhandlungen über das Minsker Abkommen. Offenbar bekommen General Milley und andere hochrangige Militärs allmählich die Inkompetenz der politischen Verantwortlichen zu spüren. Mehr als die Hälfte der Menschheit will sich die Zumutungen und die Unterdrückung durch die USA nicht länger gefallen lassen.

Diane Sare, Kandidatin für den US-Senat aus New York, führte anschließend ein Gespräch mit dem nationalen Vorsitzenden der People's Party, Nick Brana, und der Vorsitzenden des Nationalkomitees der Libertarian Party, Angela McArdle. Brana und McArdle sind die Hauptorganisatoren der bevorstehenden Veranstaltung "Rage Against the War Machine", die am 19. Februar am Lincoln Memorial in Washington, D.C., stattfinden wird. Sare erinnerte die Zuschauer daran, dass wir die erste Nation waren, die das größte Imperium der Geschichte, die Briten, besiegt hat, und dass wir dies nicht getan haben, um ihre Verbrechen zu wiederholen. "Wir haben uns sehr verirrt", sagte sie. Brana bezeichnete die USA als ein "Imperium, das in militaristischer Wut zerfällt, wie so viele Imperien vor ihm". Brana und McArdle plädierten eindringlich dafür, dass Menschen unterschiedlicher ideologischer Couleur ihre Differenzen beiseite legen und sich gemeinsam dem militärisch-industriellen Komplex entgegenstellen sollten.

Es folgte eine Diskussionsrunde afroamerikanischer Geistlicher, darunter Pastor Robert Smith, Pastor der New Bethel Baptist Church in Detroit und Vorsitzender des Foreign Mission Board der National Baptist Convention, Pastor Kinzer Pointer, Gründungspastor der Agape Fellowship Baptist Church und jetzt Pastor der Liberty Missionary Baptist Church in Buffalo, New York, sowie Pastor Dr. Ernest Johnson, Professor am Southern University Law Center und Pastor der Windows of Heaven Ministry in Baton Rouge, Louisiana. Pastor Smith stellte fest, dass es zwar ständig Kriege gegen dunkelhäutige Menschen auf der ganzen Welt gebe, die man nicht beachtet, die Ukraine jedoch eine Ausnahme darstelle, da es sich um einen "Krieg von Weißen gegen Weiße" handele, der zur Gefahr einer nuklearen Konfrontation führen könne. Wie seine beiden Kollegen rief er zur ökumenischen Zusammenarbeit gegen den Krieg und gegen die Ausbeutung Afrikas auf. Pfr. Pointer erinnerte an Martin Luther Kings Rede vom 4. April 1967 über das "Brechen des Schweigens" zum Vietnamkrieg und sagte, dass wir wieder einmal an einem Punkt seien, an dem es an der Zeit sei, das Schweigen zu brechen. Er wies darauf hin, dass wir scheinbar kein Geld für die Armen ausgeben können, aber wir freuen uns, Hunderte von Millionen Dollar zur Unterstützung eines ungerechten Krieges in der Ukraine auszugeben, genau wie wir es in Vietnam getan haben.

Sam Pitroda (USA/Indien), ein Telekommunikations- und IT-Innovator, der mehrere indische Regierungschefs beraten hat, plädierte schliesslich in seiner Rede dafür, dass wir unseren Schwerpunkt von militärischer Macht auf menschliche Belange verlagern.

Hier können Sie Panel 1 und 2 samt ausführlicher Diskussion ansehen (englisch). Panel 2 wurde mit musikalischen Darbietungen beendet, u.a. dem Gesang von Dona Nobis Pacem-Kanons und hoffnungsfrohen klassischen Musikstücken aus aller Welt.