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Kissinger: Haben die Kriegsgefahr zum Teil selbst verursacht

Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger hat mit seinen 99 Jahren schon viele Krisen erlebt. Doch zu den aktuellen strategischen Spannungen sagte er: „Wir stehen am Rande eines Krieges mit Rußland und China um Dinge, die wir zum Teil selbst verursacht haben, ohne eine Vorstellung zu haben, wie das enden wird oder wohin es führen soll.“ Die Warnung erschienen am 12.08.2022 in einem Interview mit dem Wall Street Journal (WSJ).

Das WSJ merkt an: „Kissinger sieht in der Diplomatie einen Balanceakt zwischen Großmächten, der von der Möglichkeit einer nuklearen Katastrophe überschattet wird. Das apokalyptische Potential der modernen Waffentechnologie macht seiner Ansicht nach die Aufrechterhaltung eines Gleichgewichts zwischen feindlichen Mächten, wie unangenehm es auch sein mag, zu einem vorrangigen Gebot der internationalen Beziehungen.“

Wenn Kissinger warnt, daß wir uns am Rande des nuklearen Armageddon befinden, ist das ernstzunehmen. Aber man sollte auch betonen, daß seine Auffassung vom „Gleichgewicht der Kräfte“ - d.h. die imperiale Geopolitik - die Welt erst an diesen Krisenpunkt gebracht hat.

Er fuhr fort, es sei unwahrscheinlich, daß der Westen Rußland und China gegeneinander ausspielen könne, deshalb sei das einzige, was der Westen tun kann, „die Spannungen nicht forcieren und Optionen schaffen, aber dafür braucht man ein Ziel“. (Sprich, der Westen hat keines.)

Dennoch verschärfen Washington und die meisten europäischen Regierungen die Spannungen weiter, insbesondere um die Ukraine und Taiwan. Sie beteiligen sich faktisch am Krieg gegen Moskau und führen einen Wirtschaftskrieg, der ihren eigenen Volkswirtschaften viel mehr schadet als der Rußlands. Nun mehren sich in den USA und Europa die Rufe nach wirtschaftlicher Abkopplung von China, was noch viel verheerendere Folgen hätte.

Nur ein Beispiel: Fünf große chinesische Staatsunternehmen haben entschieden, ihre Aktien von der New Yorker Börse zu nehmen; der Grund sind die immer strengeren Auflagen aus Washington. Wenn alle anderen chinesischen Unternehmen das Gleiche tun, wäre das ein Verlust von mehr als eine Billionen Dollar an Aktienwerten.

Und ein anderes Beispiel aus Deutschland: Ökonomen des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (IfO) haben berechnet, welche Folgen eine Abkopplung der EU und Deutschlands von China hätte. Demnach würde Deutschland etwa 10 Prozent seiner Wirtschaftskraft verlieren, wenn die Produktion, die derzeit in China stattfindet, nach Hause zurückgeholt würde. Bei Verlagerung der Produktion in andere EU-Länder, die Türkei und Nordafrika läge der Verlust um 4,2 Prozent. Wenig überraschend wäre der Automobilsektor am stärksten betroffen.

Diese Zahlen sind noch zu niedrig angesetzt, weil sie die Folgeeffekte solch drastischer Veränderungen nicht berücksichtigen. Dennoch plädieren die Autoren der Studie für einen Abbau der Abhängigkeit von China (und Rußland). Es ist sicherlich eine Illusion, zu glauben, daß die USA, deren Wirtschaft noch schlechter dasteht als die europäische, das ersetzen könnten, was heute von China geliefert wird, auch wenn die Autoren dies vorschlagen.

Es wird Zeit eine Bundesregierung einzurichten, die die Interessen der Bürger vertritt, anstatt daß die jetzige in ihrem Wahn die Bevölkerung in den wirtschaftlichen und/oder militärischen Selbstmord führt. 

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