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Taurus, Bodentruppen - wo soll das enden? General a.D. Kujat warnt vor Eskalation

In mehreren Interviews, zuletzt am 27.2. im Deutschlandfunk, warnte Gen. a.D. Harald Kujat eindringlich vor der großen Eskalationsgefahr im Ukrainekrieg,  wenn Deutschland und andere Europäer Waffensysteme wie Taurus liefern, die direkt strategische Ziele in Russland angreifen können. Nun kommt noch die Ankündigung des französischen Präsidenten Macron bei der Pariser Konferenz hinzu, man erwäge auch die Entsendung von Bodentruppen, nichts sei ausgeschlossen.

Dazu sagte Gen. Kujat, auch ehemaliger Vorsitzender des NATO-Militärausschusses (2002-2005), dies sei eine Diskussion, die er seit Monaten befürchte. "Je näher die militärische Niederlage der Ukraine rückt, desto mehr taucht auch die Frage auf: Sollen denn NATO-Truppen unseren Waffen, den westlichen Waffen, in die Ukraine folgen sollen oder nicht?“

Kujat, der auch ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr (2000-2002) war, betonte: „Wir wissen, ich weiß es zumindest von drei Ländern, dass diese Option ernsthaft diskutiert wird. Die Russen wissen das übrigens auch. Und nach meinem Eindruck treffen sie operative Vorbereitungen für diesen Fall, bereits seit einigen Wochen." Die Länder, die Truppen in die Ukraine entsenden, müßten sich auch darüber im Klaren sein, "dass, wenn es zu Kampfhandlungen kommt, mit ihren Streitkräften in der Ukraine, das dies nicht der NATO-Fall, nicht der Bündnisfall ist…“.

Kujat unterschied zwischen der gegenwärtigen Praxis der "inoffiziellen" Präsenz amerikanischer, französischer und britischer Truppen in der Ukraine und einer offizielleren Rolle, die eine direkte Konfrontation zwischen Russland und den europäischen Staaten provozieren würde. Die letztgenannte „Kriegsbeteiligung“ sei ein ernst zu nehmender Auslöser für eine Eskalation. 

Kujat betonte außerdem, der Vorstoß für die Lieferung von Langstreckenraketen an Kiew (sowohl für die deutschen Taurus-Marschflugkörper als auch - vermutlich - für die von Macron angekündigte Koalition) erfolge zwar unter dem Vorwand, „die russischen Kampftruppen von ihrer Versorgung aus dem Mutterland abzuschneiden“. Aber „darum geht es nicht, das können auch die französischen und britischen Marschflugkörper. Nein, es geht ausschließlich darum, strategische Ziele in Rußland anzugreifen.“

Als Beispiel nannte er den ukrainischen Drohnenangriff vom 26. Dezember 2022 auf einen russischen „interkontinental-strategischen Flugplatz, nämlich Engels in der Nähe von Saratow angegriffen, wo die nuklearstrategische Bomberflotte der Russen stationiert ist. Das ist so ein strategisches Ziel. Stellen Sie sich vor, man hätte mit diesen Drohnen das Nuklearwaffenlager getroffen. Dann würden wir beide heute nicht mehr miteinander telefonieren."

Bei Interviews in den letzten Tagen hatte Gen. Kuat vehement vor einer Eskalation in den atomaren Weltkrieg gewarnt und dazu aufgerufen, Verhandlungen in Gang zu bringen, statt die Ukraine mit immer weiteren Kämpfen zu ruinieren. Dabei verwies er als mögliche Grundlage auf den chinesischen 12-Punkte Plan vom letzten Februar und auf das bereits paraphrierte Istanbuler Abkommen zwischen der Ukraine und Russland, das durch westliche Intervention damals zunichte gemacht wurde.

China hatte in dem Dokument mit dem Titel "Chinas Position zur politischen Lösung der Ukraine-Krise", das vor fast genau einem Jahr am 24.2.23,  veröffentlicht wurde, 12 Punkte vorgeschlagen, die den Anliegen aller Parteien Rechnung tragen: darunter die Achtung der Souveränität aller Länder, die Ablehnung der Mentalität des Kalten Krieges, die Einstellung der Feindseligkeiten und die Aufnahme von Friedensgesprächen.

Wir brauchen in Deutschland mehr Stimmen der Vernunft! Hier weitere link zu Interviews mit Gen. Kujat:

Kujat in Weltwoche, 24.2.24 "Warum Deutschland Gefahr läuft, sich 'direk'» im Krieg gegen Russland zu beteiligen"

Talk im Hangar-7, ServusTV Österreich 24.2.2024

 

Mehr zum Hintergrund:

https://www.bueso.de/dritter-weltkrieg-frieden-unterstuetzen-chinas-friedensplan-0

https://www.bueso.de/zehn-grundsaetze-fuer-neue-sicherheits-entwicklungsarchitektur

 

 

 

 

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