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Transaqua-Projekt wieder auf der Tagesordnung

Das Transaqua-Projekt hatte im Jahr 2018 neuen Auftrieb erhalten, als es auf einer von der Regierung Buhari veranstalteten internationalen Konferenz in Abuja von allen Mitgliedsländern der Tschadsee-Kommission (LCBC) gebilligt wurde. Die italienische Regierung verpflichtete sich zur Kofinanzierung der Machbarkeitsstudie, doch politische Veränderungen und ausländische Einmischung brachten den Prozeß ins Stocken. Mit dem Projekt sollen etwa 5 Prozent der Wassermenge der nördlichen Zuflüsse zum Kongo abgezweigt und in einem 2500 km langen Kanal durch die Zentralafrikanische Republik in den Schari-River und von dort in den von der Austrocknung bedrohten Tschadsee umgeleitet werden.1

In jüngster Zeit steigt wieder der Druck auf die italienische Regierung, nachdem Ministerpräsidentin Meloni ankündigt hat, an einem „Mattei-Plan“ (benannt nach dem  Industrieführer Enrico Mattei) zu arbeiten, um durch Entwicklungsinitiativen in Afrika die illegale Einwanderung zu bekämpfen.

Am 30.8. erschien in der renommierten Verteidigungszeitschrift Analisi Difesa ein Beitrag, worin für Transaqua als „der wahre Mattei-Plan“ geworben wurde. Und am 24.10. schrieb der ehemalige Regierungsbeamte Ercole Incalza in seinem Blog über „ein unglaubliches Paradox: Wir reden über die Erstellung eines Mattei-Plans und vergessen, daß wir schon einen fertigen Plan haben, den wir nur nicht kennen oder nicht kennen wollen“. Die Regierung solle den Transaqua-Vorschlag prüfen, „weil es vielleicht endlich nicht nur um eine Hypothese, sondern um eine Realität gehen kann, die mit dem übereinstimmt, was wir ,Mattei-Plan' nennen“. 

Ein wesentliches Merkmal der Vereinbarungen von 2018 war die Dreieckskooperation LCBC-Italien-China. Einer der größten chinesischen Konzerne, PowerChina, schloß eine Absichtserklärung mit dem Eigentümer der Transaqua-Pläne, dem italienischen Unternehmen Bonifica. Eine solche Dreieckskooperation nahm den Geist vorweg, in dem der damalige Ministerpräsident Giuseppe Conte und Präsident Xi Jinping im folgenden Jahr eine Absichtserklärung unterzeichneten, mit der Italien der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) beitrat.

Der geistige Vater dieser Vereinbarung, der ehemalige Staatssekretär Michele Geraci, erklärte dazu in einem Interview mit der Global Times am 19.10.: „Der Grund war, Italien am größten Infrastrukturentwicklungsprojekt der Welt teilhaben zu lassen. Und ich bin überzeugt, daß der Ausbau von Verkehr, Infrastruktur, Energie und Häfen der Schlüssel zur wirtschaftlichen Entwicklung ist. Wir wußten, daß viele andere Länder an der BRI teilnehmen, und wir wußten, daß Asien und Afrika, die in größerem Umfang an der BRI beteiligt sind, die beiden Kontinente sind, die wirtschaftlich am stärksten wachsen werden. Deshalb war es mir persönlich wichtig, daß Italien an diesem großen Projekt teilnimmt, weil es unserem Land wirtschaftlichen und sozialen Nutzen bringen würde. Es ist eine große Chance, und wir wollen daran teilhaben.“

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