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US Diplomatin im Ruhestand erklärt: „Wir sind im Irak das Problem“

(LPAC) – Die pensionierte US-Diplomatin Kiki Munshi, die vom April 2006 bis zum Januar 2007 eine Provinz-Wiederaufbaumannschaft (Provincial Reconstruction Team, PRT) im Irak anführte, schrieb einen zerschmetternden Kommentar über die „Lektionen, die im Irak verlernt wurden", in der [i]Washington Post[/i]. Sie bemerkt gleich zu Anfang, daß der Ausbruch von Gewalt außerhalb Bagdads (wie zum Beispiel die Explosion in einer schiitischen Stadt nördlich von Bagdad, die über 100 Zivilisten tötete) das Ergebnis der Flucht von Al-Kaida Agenten vor der Truppenverstärkung in Bagdad sei. „Ein großer Teil der Verantwortung liegt jedoch bei uns" schreibt sie. Das Vorgehen der US-Truppen in der Provinz Diyala, die einen Großteil des Widerstandes verursacht haben, sind „symptomatisch für andere Faktoren, wie zum Beispiel die kurze Aufmerksamkeitsspanne der amerikanischen Öffentlichkeit, die regelmäßige Rotation der Truppen, das verständliche Verlangen jedes Befehlshabers, sich hervorzutun und unser sehr US-amerikanischer Glaube, daß wir Probleme lösen können, wo andere dies nicht können."

Munshi arbeitete daran, die ehemaligen Anhänger der Ba´ath Partei unter den Sunniten zu überzeugen, den Widerstand zu verlassen, aber diese Anstrengungen wurden von den nachfolgenden Ereignissen, wie der Sicherheitsoperation in Bagdad vom August 2006 und der Ernennung eines überzeugten schiitischen Separatisten zum Befehlshaber der Irakischen Armee in der Region, vollkommen zunichte gemacht. „Wir haben entweder vergessen oder uns nicht darum gekümmert, uns daran zu erinnern, was wir in den vergangenen Monaten getan haben", schließt Munshi, „aber die Iraker haben das nicht vergessen. Sie haben ein solches Kapitel schon einmal durchlebt."

Munshi erzeugte eine kleine Sensation, als sie zum Vorsitz des PRT in der Provinz Diyala ernannt wurde, weil sie aus dem Ruhestand wieder in den Dienst eintrat, und dies als eine „moralische Verpflichtung" bezeichnete. Sie kam letzten Januar als eine ausgesprochen scharfe Kritikerin der gesamten Bemühungen um einen Wiederaufbau in die USA zurück. Sie sagte damals dem US-Außenministerium und dem US-Kongreß, es habe einen Mangel an Fachkenntnis in den PRTs gegeben, und der Plan zum Wiederaufbau sei zum Scheitern verurteilt. „Wir sind wieder einmal dabei, aufgrund von mangelhafter Information die Leben von Menschen aufs Spiel zu setzen", sagte sie nach einem [i]Reuters-[/i]Bericht vom 18. Februar 2007. „Wieder einmal bestimmen die Phantasien der Entscheidungsträger die Richtung, ohne irgendetwas mit der Realität vor Ort zu tun zu haben."

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