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Die Verbrechen und der Untergang des britischen Liberalismus und das neue Paradigma der Zukunft der Menschheit

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts und Bundesvorsitzende der BüSo eröffnete am 25. April die zweitägige internationale Internetkonferenz des Schiller-Instituts, an der hochrangige Experten teilnahmen..

Ich begrüße alle, die aus der ganzen Welt diese Internet-Konferenz verfolgen. Ich denke, Sie alle sind sich bewußt, daß die Menschheit gerade jetzt mit einer enormen, beispiellosen Krise konfrontiert ist, die nicht nur droht, vielen Millionen Menschen durch Krankheit und Hunger das Leben zu kosten, viele der bisher als selbstverständlich angenommenen Institutionen hinwegzufegen, größere Teile der Welt auch kulturell in ein finsteres Zeitalter zu stürzen, sondern die auch zu einem thermonuklearen Krieg führen kann, der potentiell die Auslöschung der Menschheit zur Folge haben könnte.

Diese Krise ist weitreichender als die des 14. Jahrhunderts, als die Schwarze Pest ein Drittel der Bevölkerung von Indien bis nach Island hinwegraffte, denn sie betrifft den gesamten Globus. Sie ist schwerwiegender als die Große Depression der 1930er Jahre, weil sie potentiell mehr wirtschaftliche Substanz zerstören kann, und falls es zum Krieg kommen sollte, wäre dies endgültiger als die Weltkriege des 20. Jahrhunderts, weil dann wahrscheinlich der Einsatz von thermonuklearen Waffen im Spiel wäre.

Durch die Globalisierung und Internationalisierung vieler Systeme, von Nuklearwaffen bis zum Internet, sitzt die Weltbevölkerung in einem Boot, und im Unterschied zu früheren Epochen, in denen Teile der Welt kollabierten, während gleichzeitig andere Regionen kulturelle Hochphasen erlebten, wird es dieses Mal keine Teillösungen geben. Wir sind wie nie zuvor in unserer Geschichte herausgefordert, uns als Gemeinschaft auf neue Prinzipien zu einigen, die die langfristige Überlebensfähigkeit unserer Gattung garantieren können.

Darum geht es bei dieser Konferenz: Wie können wir die Ursachen für diese Krise identifizieren, sie eliminieren und ein neues Kapitel in der Universalgeschichte aufschlagen, das unsere Existenz aus dem Spannungsfeld der Geopolitik, aus der Atmosphäre von Aggressionen und Mißtrauen der gegenwärtigen strategischen Konstellationen herausführt und auf eine Ebene der Vernunft hebt, die der Identität der Menschheit als kreativer Gattung angemessen ist?

Manche werden sich fragen, warum ich inmitten einer Pandemie und einer Finanzkrise von der Gefahr eines Nuklearkrieges spreche? Weil die ebenso ungeheuerlichen wie bösartigen Anschuldigungen, die von den britischen Geheimdiensten MI6 und MI5, ihrem Propagandaorgan, der Londoner Henry Jackson Society, dem Atlantic Council sowie diversen „Cluster-Agenten“ auf beiden Seiten des Atlantik gegen China erhoben werden - China trage die Schuld für die Covid-19-Pandemie, weil es entweder den Rest der Welt nur mit Verzögerung informiert habe oder gar biologische Kriegsführung gegen den Westen führe - auf nichts anderes hinauslaufen als darauf, ein Feindbild für einen solchen Krieg aufzubauen. Die Unverschämtheit, mit der die Henry Jackson Society, der harte Kern der liberalen Neocons und britischen Kriegspartei, auf beiden Seiten des Atlantik Kompensationen in Billionenhöhe allein für die G7-Staaten fordert, kann nur als Provokation betrachtet werden, die das Vorfeld eines strategischen Showdowns aufbauen soll.

Reaktion des Empire

Das ist die ebenso hysterische wie letztlich desperate Reaktion eines Empires, das erkennt, daß es am Ende ist und daß die Welt nie wieder zu den ohnehin sich auflösenden strategischen Ausrichtungen einer unipolaren Welt und des sogenannten „Washingtoner Konsenses“ und der „regelbasierten Ordnung“ zurückkehren wird, wie sie vor dem Ausbruch von Covid19 zumindest noch als Fassade aufrecht erhalten werden konnte.

Die Rechnung der Kriegspartei, die nach dem Kollaps der Sowjetunion vorschnell das „Ende der Geschichte“ erklärte, was mit der Illusion verbunden war, man müsse China nur die Mitgliedschaft in der WTO verschaffen, dann würde es sich quasi automatisch in eine liberale Demokratie britischer Prägung entwickeln, und alle anderen Staaten - einschließlich der islamischen Staaten - würden durch eine Politik des Regimewechsels entweder durch Farbrevolutionen oder Interventionskriege ebenfalls in westliche Demokratien verwandelt, ist nicht aufgegangen.

Auf die welthistorische, einmalige Kulturleistung Chinas, nicht nur 850 Millionen seiner eigenen Bevölkerung aus der Armut zu befreien, sondern mit dem Projekt der Neuen Seidenstraße auch den Entwicklungsländern zum ersten Mal eine Perspektive zur Überwindung der bis zum heutigen Zeitpunkt durch den IWF fortbestehenden Kolonialpolitik und der daraus resultierenden Armut zu geben, reagierten die diversen Sprachrohre des Britischen Empire mit ungläubigem Entsetzen. Nachdem die westlichen Medien rund vier Jahre lang das größte Infrastrukturprogramm der Geschichte ignoriert hatten, eskalierten plötzlich die Attacken auf die „autokratischen Regime“, China, Rußland, etc. durch die gleichen Medien, die sich im Einvernehmen mit dem Coup-Versuch des britischen Geheimdienstes seit 2015 an der „Hexenjagd“ gegen Trump profilierten.

Als jedoch die Zahlen im März und April belegten, daß China die Pandemie nicht nur effektiver eindämmen, sondern die wirtschaftlichen Folgen der Krise bisher wesentlich leichter überwinden konnte als die westlichen Staaten, die aufgrund der Privatisierung des Gesundheitssektors völlig unvorbereitet auf die Pandemie waren, wurde der Ton gegenüber China schrill. Die „regelbasierte Ordnung“ der westlichen Demokratien, die einzige, die eine „demokratische Legitimität “ habe, sei schon seit längerem am Wanken, nun drohe der Zusammenbruch, während Beijing eine „Strategie der uneingeschränkten Kriegsführung“ verfolge.

Das liberale System ist gescheitert

Tatsache ist: Das liberale System des Britischen Empire ist krachend gescheitert. Das heißt aber nicht, daß die damit verbundenen Kräfte in ihrer Agonie nicht noch enormen Schaden anrichten können, wie z.B. einen Weltkrieg anzetteln.

Es ist höchste Zeit, die Begriffe richtig zu stellen, wie Konfuzius sagen würde. Wenn es darum geht, eine Liste der Verschuldungen und Kompensationen für die gegenwärtige Krise aufzustellen, dann ist es die der Auswirkungen des britischen Liberalismus, dessen Protagonist Winston Churchill nach dem Zweiten Weltkrieg die Hauptverantwortung dafür trug, daß dem Bretton-Woods-System der wichtigste Aspekt fehlte, den Franklin D. Roosevelt beabsichtigt hatte - nämlich ein Kreditmechanismus für die Überwindung des Kolonialismus und die Industrialisierung des Entwicklungssektors.

Damit wurde die Kontrolle des Britischen Empire über die sogenannte Dritte Welt in der Nachkriegsperiode perpetuiert, ein Zustand, der sich nach der Beendigung des Bretton-Woods-Systems durch Nixon im August 1971 in sukzessiven Deregulierungen der Finanzmärkte, dem berüchtigten outsourcing in Billigproduktionsländer und den Kreditkonditionalitäten des IWF dramatisch verschärfte. Diese gesamte Politik hatte nur einen Zweck: die kolonialistische Ausbeutung beizubehalten und jegliche ernsthafte Entwicklung dieser Länder zu verhindern.

Wie konnte irgend jemand in den sogenannten „fortgeschrittenen Ländern“ - wie fortgeschritten sie sind, sehen wir jetzt in der Corona-Krise -, auch nur für einen Augenblick annehmen, daß die grausame Armut in Afrika, Lateinamerika und einigen Ländern Asiens selbstverständlich oder gar selbstverschuldet sei? Wenn der Westen in den vergangenen 70 Jahren das gleiche getan hätte, was China seit den 1960er Jahren, aber besonders in den letzten gut zehn Jahren in Afrika tut, nämlich Eisenbahnen, Dämme, Kraftwerke und Industrieparks zu bauen, dann wäre ganz Afrika heute auf dem Entwicklungsstand von Südkorea oder Singapur oder besser!

Afrika hat heute so gut wie kein Gesundheitssystem, so gut wie kein Infrastrukturnetz, die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Wasser oder Elektrizität, weil das Britische Empire dies bewußt unterdrückt hat, durch den IWF und die Weltbank, durch den WWF, der den Schutz irgendwelcher Insektenarten im Zweifelsfall für wichtiger erachtet als das Leben von Millionen von Menschen! Wenn man den Gesamteffekt dieser Politik betrachtet, kommt man auf eine sehr große Millionenzahl von Menschen, deren Leben durch Hunger und nicht behandelte Krankheiten verkürzt wurde! Im Gegensatz zu dem Mythos, daß das Britische Empire mit der Unabhängigkeit der Kolonien und der Übergabezeremonie Hongkongs am 30. Juni 1997 endgültig zu Ende gegangen sei, besteht es fort, und zwar in Form der neoliberalen monetaristischen Kontrolle des Weltfinanzsystems, einer Kontrolle, die immer die Quintessenz von Imperien war.

Reine Propaganda dieses Empires ist auch, daß sich die „Länder der Dritten Welt gar nicht entwickeln wollen“, Realität ist, daß selbst das Konzept der UN-Entwicklungsdekaden faktisch mit der Abschaffung von Bretton Woods beseitigt und durch die Idee der Bevölkerungsreduktion ersetzt wurde. Die kruden Ideen des Club of Rome von den angeblichen Grenzen des Wachstums, die menschenfeindlichen Vorstellungen von John D. Rockefeller III. auf der UN-Bevölkerungskonferenz in Bukarest 1974 oder das skandalöse Dokument, Henry Kissingers NSSM 200 aus dem gleichen Jahr, waren nur schale Abgüsse der Behauptungen des bösen Pfaffen Malthus, dem Schreiberling der British East India Company, der seinerseits wiederum die Ideen des venezianischen „Ökonomen“ Giammaria Ortes plagiarisierte hatte.

Lyndon LaRouche reagierte auf diesen Paradigmenwandel, indem er 1973 begann, in einer Serie von Studien auf die Auswirkungen der Politik des IFW hinzuweisen: daß die dadurch verschärfte Unterernährung, Unterdrückung des Immunsystems, Mangel an Hygiene etc. zur Entstehung von globalen Pandemien führen würden. Nach den Tausenden von Reden und Schriften LaRouches, die in den fünf Jahrzehnten seither auf fünf Kontinenten verbreitet wurden, kann niemand sagen, die gegenwärtige Pandemie sei nicht vorhersehbar gewesen! Vor allem weil das ganze Lebenswerk von LaRouche auch darin bestand, konkrete Entwicklungsprogramme auszuarbeiten, die sie hätten verhindern können!

Die ideologischen Wurzeln

Der tiefer liegende Grund, warum das liberale Paradigma, das der bisherigen transatlantischen „regelbasierten Ordnung“ zugrunde liegt, gescheitert ist, und warum dessen Establishment sich als so vollkommen unfähig erwiesen hat, die Gründe für dieses Versagen zu reflektieren, hängt mit der axiomatischen Basis und den allgemein akzeptierten Annahmen über das Menschenbild sowie dem Staats- und Wissenschaftsbegriff dieses Paradigmas zusammen.

Nachdem zur Zeit der italienischen Renaissance zum ersten Mal Staatsideen und -formen entstanden waren, die die bewußte Förderung der kreativen Fähigkeiten eines wachsenden Anteils der Bevölkerung und die Rolle des wissenschaftlichen Fortschritts als Quelle des gesellschaftlichen Reichtums beinhalteten, lancierte die feudale Oligarchie des damals führenden Empires, Venedig, eine bewußte Gegenoffensive, bei der Paolo Sarpi als führender Vordenker dieser venezianischen Oligarchie seine Lehre ins Feld führte, aus der sich schließlich die Aufklärung und der Liberalismus entwickelten. Dies war das Konzept, die wissenschaftliche Debatte zu kontrollieren, aber die Wißbarkeit und Entdeckung von wirklichen universellen Prinzipien zu leugnen, das prometheische Potential notfalls auch gewaltsam zu unterdrücken, den Menschen auf die Ebene der sinnlichen Erfahrung zu reduzieren und die Rückständigkeit der „menschlichen Natur“ zum Dogma zu machen.

Aus dieser Tradition entwickelte sich die mechanistische Wissenschaftstradition von Galilei Galileo, Isaac Newton, der Spiel- und Informationstheorie John von Neumans und Norbert Wieners bis zu den Algorithmen, die dem Derivatehandel der heutigen Kasino-Wirtschaft zugrunde liegen. Das empirische und materialistische Dogma und degradierte Menschenbild von Thomas Hobbes, Thomas Malthus, Jeremy Bentham, John Locke und John Stuart Mill ist bis heute die Basis des britischen Liberalismus und das Virus, das mehr zum heutigen Zustand der Welt beigetragen hat, als irgend etwas anderes.

Die oligarchische Denkweise des Britischen Empires, die allen Menschen, vor allem aber allen farbigen Menschen den göttlichen Funken der Kreativität verweigert, kommt in zahlreichen Schriften und Äußerungen in aller Deutlichkeit zum Ausdruck, wenn man nur danach Ausschau hält - vom berüchtigten Wunsch Prinz Philips, als tödlicher Virus wiedergeboren zu werden, damit er dazu beitragen könne, die Überbevölkerung der Menschheit zu reduzieren, bis zu der verabscheuungswürdigen Anschauung, die Adam Smith 1759 in seiner Theorie der ethischen Gefühle zum Ausdruck brachte:

„Die Verwaltung des großen Systems des Universums, … die Sorge um das allgemeine Glück der Menschen… ist die Sache Gottes und nicht der Menschen. Dem Menschen wird ein viel bescheidenerer Bereich zugeteilt, aber einer, der der Schwäche seiner Kräfte und der Enge seines Begriffsvermögens viel besser entspricht, der seines eigenen Glücks, des Glücks seiner Familie, seiner Freunde, seines Landes.... Die Natur hat uns zu diesen [Bestimmungen] weitgehend durch die ursprünglichen und unmittelbaren Instinkte gebracht. Hunger, Durst, die Leidenschaft, welche die beiden Geschlechter vereinigt, die Freude am Vergnügen und die Furcht vor Schmerz veranlassen uns, diese Mittel um ihrer selbst willen einzusetzen, ohne irgendwelche Rücksicht darauf, daß sie auf jene wohltätigen Ziele hinführen, welche der große Lenker der Natur durch sie herbeiführen wollte.“

Da diese Eigenschaften alle gleichermaßen auf die Tiere zutreffen, ist es aus dieser Sicht natürlich auch in Ordnung, die Herde regelmäßig zu keulen, so wie die Spartaner die Heloten töteten, wenn sie dachten, sie würden zu viele werden. Dieses menschenverachtende Menschenbild wird durch reinen Rassismus verstärkt, wie es Bertrand Russell in The Prospects of Industrial Civilization (1923, dt.: „Die Kultur des Industrialismus und ihre Zukunft“) so unverschämt ausgedrückt hat:

„Die weiße Bevölkerung der Welt wird bald nicht mehr zunehmen. Die asiatischen Rassen werden länger leben, und die Neger noch länger, bevor ihre Geburtenrate so weit zurückgeht, daß ihre Zahl ohne Hilfe von Krieg und Pest stabil bleibt... Solange das nicht geschieht, können die vom Sozialismus angestrebten Vorteile nur teilweise realisiert werden, und die weniger produktiven Rassen werden sich gegen die produktiveren mit Methoden verteidigen müssen, die abstoßend sind, auch wenn sie notwendig sind.“

Genau diese rassistische Ideologie war die Rechtfertigung für den Kolonialismus, den Sklavenhandel, die Opiumkriege, und wenn man ehrlich ist, auch letztlich der Grund für die monumentale Gleichgültigkeit, die sich auch in breiten Teilen der Bevölkerung zeigt, wenn sie die Nachrichten über die Heuschreckenplage in Afrika und einigen Staaten Asiens hören, die vor zwei Monaten noch mit dem Einsatz von nur 75 Millionen Dollar hätte eliminiert werden können.

Und daß sich an der grundsätzlichen Bejahung der Eugenik bei den Vertretern dieses Empires nichts geändert hatte, unterstrich noch einmal der Kolumnist des Daily Telegraph, Jeremy Warner, Anfang März in einem Artikel:

„Um es ganz klar zu sagen: aus einer völlig unvoreingenommenen wirtschaftlichen Perspektive könnte sich COVID-19 langfristig sogar als leicht vorteilhaft erweisen, indem er unverhältnismäßig viele ältere Abhängige ausmerzt.“

Ein Vier-Mächte-Bündnis gegen das Empire

Diese barbarischen Prämissen des liberalen Dogmas, deren Existenz zuzugeben einfach nicht zum guten Ton in den sogenannten entwickelten Ländern gehört, sind der Grund, warum Lyndon LaRouche schon vor vielen Jahren gefordert hat, daß es der Kombination der vier wirtschaftlich und militärisch wichtigsten Staaten der Welt - USA, China, Rußland und Indien - bedarf, um die dringend notwendige Reorganisation der Weltordnung vorzunehmen. Diese Neuordnung muß aber beginnen mit der expliziten und endgültigen Absage an das Menschenbild und die politischen Implikationen dieses liberalen Dogmas. Das Britische Empire in all seinen Erscheinungsformen, vor allem aber in der Form seiner Kontrolle des Finanzsystems, muß beendet werden.

Diese vier Nationen, die USA, China, Rußland und Indien, müssen dringend eine Notkonferenz einberufen und ein Neues Bretton-Woods-System beschließen, das die volle Absicht Roosevelts verwirklicht, nämlich ein Kreditsystem zu schaffen, das die Industrialisierung des Entwicklungssektors ein für allemal garantiert. Das sollte anfangen mit der Verwirklichung eines Weltgesundheitssystems, das in jeder einzelnen Nation dieses Planeten ein Gesundheitssystem aufbaut, angefangen mit einem Crash-Programm für die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie, was aber sehr schnell denselben Standard erreichen muß, der für Hill-Burton in den USA galt oder für das deutsche und französische Gesundheitssystem vor der Privatisierung in den 1970er Jahren. Wie Roosevelt es in seiner Rede zu Lage der Nation 1941, der berühmten Erklärung der „Vier Freiheiten“, formulierte, wo es heißt:

„Die dritte dieser Freiheiten ist die Freiheit von Not. Das bedeutet, weltweit gesehen, wirtschaftliche Verständigung, die jeder Nation gesunde Friedensverhältnisse für ihre Einwohner gewährt - überall auf der Welt.“

First Lady Eleanor Roosevelt unternahm es als ihre persönliche Mission, dafür zu sorgen, daß diese Vier Freiheiten in die Universelle Menschenrechts-Deklaration der UN einflossen.

Lyndon LaRouche definierte 1984 in seinem „Entwurfsmemorandum für ein Abkommen zwischen den USA und der UdSSR“ die Prinzipien und Grundlagen der von ihm vorgeschlagenen SDI (Strategischen Verteidigungsinitiative), die am 23. März 1983 von Präsident Reagan zur offiziellen Politik der USA gemacht und der Sowjetunion wiederholt zur Kooperation für ein umfassendes nukleares Abrüstungsprogramm angeboten wurde. Dies verkörpert die Überzeugung, die ein absolut entscheidender Aspekt seiner Lebensarbeit ist und die Mission dieser Organisation darstellt.

Der 1. Artikel dieses Papiers, dessen Prinzipien ebenso gelten für die Kooperation der vier Nationen und aller Staaten, die sich dieser neuen Partnerschaft anschließen wollen, lautet:

„Die politische Grundlage für einen dauerhaften Frieden muß sein: a) die bedingungslose Souveränität jedes einzelnen Nationalstaates und b) die Zusammenarbeit zwischen souveränen Nationalstaaten zur Förderung unbegrenzter Möglichkeiten zur Teilhabe an den Vorteilen des technischen Fortschritts zum gegenseitigen Nutzen aller und jedes einzelnen.

Das wichtigste Merkmal der gegenwärtigen Umsetzung einer solchen Politik des dauerhaften Friedens ist ein tiefgreifender Wandel in den monetären, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen den herrschenden Mächten und den relativ untergeordneten Nationen, die oft als ,Entwicklungsländer’ eingestuft werden. Wenn die Ungerechtigkeiten, die nach dem modernen Kolonialismus fortbestehen, nicht allmählich beseitigt werden, kann es keinen dauerhaften Frieden auf diesem Planeten geben. Insofern als die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion anerkennen, daß der Fortschritt der Produktivkräfte der Arbeiterschaft auf dem gesamten Planeten im lebenswichtigen strategischen Interesse beider Seiten liegt, sind beide Mächte in diesem Maße und auf diese Weise durch ein gemeinsames Interesse verbunden.

Dies ist der Kern der politischen und wirtschaftlichen Praxis, die für die Förderung eines dauerhaften Friedens zwischen diesen beiden Mächten unverzichtbar ist.“

Kann die Welt der Krise entkommen?

Angesichts der eskalierenden Kampagne gegen China, angestoßen von den britischen Geheimdiensten MI6 und MI5, bei der sich Personen aus dem Umfeld von Präsident Trump, wie Außenminister Pompeo, Peter Navarro, der Direktor für Handels- und Industriepolitik, Senator Lindsay Graham und der TV-Moderator Tucker Carlson beinah stündlich in ihren Anschuldigungen gegen Chinas angebliche Vergehen in der Coronakrise zu überbieten suchen, und bei der diverse Demonstrationen einer show of force durch die Streitkräfte der USA und der NATO nur durch die Covid19-Infektionen von Teilen ihrer Truppen eingeschränkt zu werden scheinen, stellt sich die existentielle Frage, wie die Welt aus dieser gefährlichen Zuspitzung herauskommen kann. Sind wir dazu verdammt, daß das Überholen der bisher dominierenden Macht durch die bisher zweite Macht zum Krieg führt, wie dies schon zwölf Mal in der Geschichte geschehen ist?

Die Kombination von Corona-Pandemie, Welthunger-Pandemie, drohendem Finanzkrach, Weltdepression der Realwirtschaft ist so gigantisch, daß es für jeden rationalen Menschen klar sein muß, daß die Menschheit aus dieser Krise nur herauskommen kann, wenn das wirtschaftliche Potential der USA und Chinas - unterstützt von den anderen Industriestaaten - gemeinsam eingesetzt und gesteigert wird, um die notwendigen Kapazitäten an medizinischer Versorgung, Infrastruktur, Industrie- und Nahrungsmittelproduktion zu schaffen. Es ist im existentiellen Interesse eines jeden Individuums und einer jeden Nation, auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Wir müssen einen weltweiten Chor schaffen, der dies verlangt!

Der Konflikt zwischen den USA und China existiert nur, wenn sich die Kräfte in beiden US-Parteien durchsetzen, die sich der Tradition von H.G. Wells' Open Conspiracy sehen, d.h. daß die USA das Modell des Britischen Empire als Basis einer anglo-amerikanisch kontrollierten unipolaren Ordnung akzeptieren. Diese Linie von H.G Wells wurde fortgesetzt von William Yandell Elliott, dem Mentor von Kissinger, Brzezinski, Samuel Huntington bis zu den Neocons des Project for a New American Century (PNAC). Wenn sich die USA hingegen auf ihre wirkliche Tradition der Unabhängigkeitserklärung gegen das Britische Empire und des Amerikanischen Systems der Ökonomie von Alexander Hamilton erinnern, dann gibt es eine große Affinität zum chinesischen Wirtschaftsmodell, das viele Prinzipien von Hamilton, Friedrich List und Henry C. Carey enthält, wie überhaupt der Vater des modernen China, Sun Yat-sen, sehr vom amerikanischen System geprägt war.

Bei dem dringenden Notgipfel der USA, Chinas, Rußlands und Indiens sowie bei der dann umgehend notwendigen Gründungskonferenz des Neuen Bretton-Woods-Systems können die Staatschefs deshalb anknüpfen an den Geist der ursprünglichen Bretton-Woods-Konferenz, bei der der chinesische Chefdelegierte, H.H. Kung, den Vorschlag Sun Yat-sens für eine „Internationale Entwicklungs-Organisation“ präsentierte. Kung, ein Schwager Sun-Yat-sens, sagte in seiner Rede in Bretton Woods:

„China freut sich auf eine Periode großer wirtschaftlicher Entwicklung und Expansion nach dem Krieg. Dazu gehört neben der Entwicklung und Modernisierung der Landwirtschaft auch ein Programm zur Industrialisierung in großem Maßstab. Es ist meine feste Überzeugung, daß ein wirtschaftlich starkes China eine unabdingbare Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des Friedens und die Verbesserung des Wohlergehens der Welt ist. Nach dem Ersten Weltkrieg schlug Dr. Sun Yat-sen einen Plan für die, wie er es nannte, ,internationale Entwicklung Chinas’ vor. Er betonte das Prinzip der Zusammenarbeit mit befreundeten Nationen und die Nutzung ausländischen Kapitals für die Entwicklung von Chinas Ressourcen. Dr. Suns Lehre bildete die Grundlage der nationalen Politik Chinas. Amerika und andere Mitglieder der Vereinten Nationen werden, so hoffe ich, eine aktive Rolle bei der Unterstützung der Nachkriegsentwicklung Chinas übernehmen.“

Wie gesagt, Roosevelt unterstützte die Internationalisierung dieser Entwicklungspolitik während der Verhandlungen, er betrachtete die Anhebung des Lebensstandards weltweit als den Schlüssel für globale Stabilität und sah in der Internationalisierung des „New Deal“ den Weg dazu.

Internationale Kooperation

Die vier wichtigsten Nationen der Welt, die USA, China, Rußland und Indien, müssen jetzt mit einem Neuen Bretton-Woods-System und gemeinsam mit allen Nationen, die dazu bereit sind, ein neues Paradigma in der internationalen Kooperation zwischen den Staaten etablieren, das von den gemeinsamen Zielen der Menschheit geleitet wird. Das vierte von Lyndon LaRouches Gesetzen definiert die qualitativ höhere ökonomische Plattform, die höhere Ebene der Vernunft, der coinicidentia oppositorum des Nikolaus von Kues, auf der die Widersprüche der geopolitischen Konfrontation überwunden werden.

Die internationale Kooperation von Wissenschaftlern, die sich ausschließlich auf verifizierbare universelle physikalische Prinzipien stützt, muß das Primat der Ideologie- und Interessen-basierten Politik ersetzen. Die Erforschung der life sciences, das bessere Verständnis, was die Charakteristika des Lebens und seiner Entstehung im Universum verursacht, ist die Voraussetzung für die Bekämpfung des Coronavirus und aller anderen potentiellen virologischen, bakteriellen und anderen Krankheitsprozessen. Als Teil des Weltgesundheitssystems müssen international kooperierende medizinische Forschungszentren aufgebaut werden, in denen auch junge Wissenschaftler aus den Entwicklungsländern ausgebildet werden. Eine grundlegende Erfahrung der Coronavirus-Pandemie ist, daß die Gesundheitsversorgung ein Gemeingut sein muß und nicht der Profitmaximierung privater Interessen dienen darf. Die Resultate dieser Forschungen werden deshalb sofort allen Universitäten, Krankenhäusern und medizinischen Fachkräften in allen Nationen zur Verfügung gestellt.

Ein weiterer Bereich, in dem internationale Kooperation zu den unverzichtbaren gemeinsamen Zielen der Menschheit gehört, ist die Erreichung der Energie- und Rohstoffsicherheit, die durch die Beherrschung der thermonuklearen Kernfusion und des damit zusammenhängenden Fusions-Fackel-Verfahrens gegeben sein wird. Das internationale ITER-Projekt in Cadarache in Südfrankreich - ein Tokamak-Kernfusionsreaktor und internationales Forschungsprojekt, bei dem bereits 34 Staaten kooperieren - ist ein guter Anfang, aber die Finanzierung des ITER und anderer Modelle der Kernfusion muß massiv erhöht werden. Eine der zentralen Entdeckungen LaRouches ist der unmittelbare Zusammenhang zwischen der im Produktionsprozeß angewandten Energieflußdichte und der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte. Die Realisierung der Kernfusion ist nicht nur für die Bevölkerung auf der Erde, sondern auch für die bemannte Raumfahrt unerläßlich.

Die Weltraumforschung selbst ist der Bereich, der ohne internationale Kooperation gar nicht denkbar ist und der wie kein anderer Wissenschaftsbereich auf positive Weise demonstriert, was die Pandemie in negativer Weise tut: daß wir tatsächlich die eine Gattung sind, die von der Zukunft her bestimmt ist und deren langfristige Überlebensfähigkeit davon abhängen wird, daß wir die Gesetze des Universums - also der mindestens zwei Billionen Galaxien, die das Hubble-Teleskop bisher verifizieren konnte - besser verstehen und beherrschen lernen, wobei die Verteidigung gegen Asteroiden, Meteore und Kometen nur eines unter vielen wichtigen Elementen ist. Für die Entwicklungsländer ist die uneingeschränkte Teilnahme an den Forschungsprojekten die beste Methode, durch ein leapfrogging in Wissenschaft und Technologie die Voraussetzung für Ökonomien zu schaffen, die allen ihren Bürgern ein gutes und sicheres Leben ermöglichen können.

Nikolaus von Kues schrieb schon im 15. Jahrhundert, daß alle Entdeckungen in den Wissenschaften sofort den Vertretern aller Länder zur Verfügung gestellt werden müßten, um die Entwicklung keines einzigen unnötigerweise aufzuhalten. Er befand auch, daß Konkordanz im Makrokosmos nur möglich ist, wenn sich alle Mikrokosmen auf bestmögliche Weise entwickeln. Das neue Paradigma, das wir für die Kooperation zwischen den Nationen gestalten müssen, muß von dem einen Interesse der Menschheit ausgehen, an dessen Verwirklichung alle Nationen und Kulturen gewissermaßen kontrapunktisch wie bei einer Fuge ineinandergreifen und sich dynamisch zu höheren Stufen einer anti-entropischen Entwicklung empor bringen.

Sind wir als menschliche Zivilisation in der Lage, in diesem fortgeschrittenen Augenblick den Tsunami von Pandemie, Hungerskatastrophe, Finanzkrach, Depression und Weltkriegsgefahr abzuwenden? Dann braucht die Welt diesen Gipfel der vier Nationen jetzt!

Wenn ein solcher Gipfel all diese Veränderungen ankündigen würde - ein neues Bretton-Woods-System, die vier Großmächte, die sich zusammenschließen, um das globale Entwicklungsprogramm aufzubauen, wie es in der Studie Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke dargestellt ist, ein Weltgesundheitssystem, ein internationales Crashprogramm in der Kernfusion und verwandten Forschungsbereichen, eine massive Verbesserung der internationalen Weltraumzusammenarbeit und nicht zuletzt ein Dialog der klassischen Traditionen aller Nationen mit dem Ziel, eine neue Renaissance der klassischen Kulturen zu entfachen, auf ähnliche, aber noch schönere Weise, wie die große italienische Goldene Renaissance die Schrecken des finsteren Zeitalters des 14. Jahrhunderts überwunden hat - dann kann eine neue Ära der Menschheit geboren werden!

Gibt es die begründete Hoffnung, daß wir die jetzige profunde Krise der Menschheit überwinden können? Absolut! Wir sind die einzige bisher im Universum bekannte kreative Gattung, deren Fähigkeit, immer wieder neue Prinzipien dieses Universums zu entdecken, eine Affinität unserer kreativen Geistestätigkeit zu diesen Gesetzen impliziert.

Ein Gedanke, der diese optimistische Perspektive erhellt, ist ein Aspekt der Weltraumforschung, der sich mit dem anscheinend beschleunigten Alterungsprozeß unter der Bedingung der Schwerelosigkeit und der Veränderung dieses Prozesses bei Hypergravitation beschäftigt. Ein besseres Verständnis dieser Space Gerontology ist offensichtlich entscheidend für die Zukunft der bemannten Raumfahrt bis zum Mars und im interstellaren Bereich, und es ist zu erwarten, daß sich die Fähigkeit des Menschen, ein längeres gesundes Leben zu haben, dadurch erheblich erhöhen wird.

Wenn man bedenkt, daß Schubert nur 31 Jahre alt wurde, Mozart 35, Dante 36, Schiller 45, Shakespeare 52 und Beethoven nur 56 Jahre, dann kann man sich einen Begriff davon machen, wieviel die Genies der Zukunft mit einer Lebenserwartung von 120 oder 150 Jahren zur Entwicklung der Menschheit beitragen können!

Schließen Sie sich daher uns an, um dem Britischen Empire ein Ende zu bereiten, und lassen Sie uns eine wahrhaft menschliche Zukunft für die Menschheit schaffen!

Die Rede wurde aus dem Englischen übersetzt, Zwischenüberschriften wurden hinzugefügt. Hier finden Sie den link zu allen Reden, hier die deutschen Texte und Videos und hier einen Bericht über die Konferenz.